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Die Lerche fliegt im Morgengrauen

Titel: Die Lerche fliegt im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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aufnimmt, egal aus welchen Gründen.«
    »Aber Sie kennen doch gewiß auch die Notwendigkeit, daß ein Mann wie Dillon gestoppt werden muß.«
    »Dann müssen das andere tun. Warum ausgerechnet Mar­ tin?« Sie war voller Sorge und geriet allmählich in Zorn. »Das ist Ihr Job, der von Ihren Leuten. Mit solchen Dingen verdie­ nen Sie schließlich Ihren Lebensunterhalt.«
    Max Hernu durchquerte den Raum und nahm sich eine Tasse Kaffee. »Aber Professor Brosnan befindet sich in dieser Ange­ legenheit in einer ganz besonderen Position, das müssen Sie doch begreifen, Mademoiselle. Er kennt Dillon persönlich und gut, hat jahrelang mit ihm zusammengearbeitet. Er könnte uns eine große Hilfe sein.«
    »Ich will nicht, daß er wieder eine Pistole in die Hand nimmt«, beharrte sie. »Und genau darauf würde es hinauslau­ fen. Sobald er sich wieder auf den alten Pfad begibt, kann es nur ein Ende geben.«
    Sie war bedrückt, machte kehrt und verschwand in der Kü­ che. Mary Tanner ging hinter ihr her und schloß die Tür. AnneMarie lehnte an der Spüle, hatte die Arme vor der Brust ver­ schränkt, als müsse sie sich selbst zurückhalten, und die Qual in ihrem Gesicht war deutlich zu erkennen.
    »Sie sehen es nicht ein, oder? Sie verstehen nicht, was ich meine.«
    »Ich verstehe es«, meinte Mary einfach. »Ich verstehe genau, was Sie meinen«, und während Anne-Marie leise zu schluch­ zen begann, trat sie zu ihr und legte einen Arm um ihre Schul­ tern.

    Brosnan öffnete die Balkontüren, trat hinaus auf den Balkon neben dem Baugerüst und atmete die kalte Luft tief ein. Fergu­ son gesellte sich zu ihm. »Es tut mir leid, daß wir sie derart beunruhigt haben.«
    »Nein, das tut es nicht, Sie haben nur Ihren Erfolg im Auge. Das hatten Sie schon immer.«
    »Er ist ein ganz übler Bursche, Martin.«
    »Ich weiß«, meinte Brosnan kopfnickend. »Diesmal hat das kleine Schwein sich wirklich was Teuflisches einfallen lassen. Ich brauche eine Zigarette.«
    Er ging hinein. Hernu saß am Kamin. Brosnan fand ein Päck­ chen Zigaretten, zögerte, dann öffnete er die Küchentür. AnneMarie und Mary saßen sich am Tisch gegenüber und hielten einander bei den Händen.
    Mary wandte den Kopf. »Es geht ihr schon besser. Lassen Sie uns noch etwas in Ruhe hier sitzen, ja?«
    Brosnan kehrte auf den Balkon zurück. Er zündete sich eine Zigarette an und lehnte sich gegen das Geländer. »Ihre Assi­ stentin scheint ja eine ganz besondere Lady zu sein. Diese Narbe an ihrer Wange. Ein Granatsplitter, oder? Wie ist das passiert?«
    »Es war während ihres Dienstes als Lieutenant bei der Mili­ tärpolizei in Londonderry. Irgendein IRA-Agent brachte eine Bombe an einen bestimmten Ort, als der Motor seines Wagens streikte. Er machte sich aus dem Staub. Unglücklicherweise passierte das vor einem Altersheim. Mary fuhr gerade in einem Landrover vorbei, als ein Zivilist sie alarmierte. Sie sprang in den Wagen, löste die Handbremse und schaffte es, ihn einen Abhang hinab und auf freies Feld rollen zu lassen. Die Bombe
    explodierte, als sie sich gerade in Sicherheit bringen wollte.«
    »Gütiger Gott!«
    »Ja, da kann ich Ihnen beipflichten. Als sie aus dem Kran­
    kenhaus entlassen wurde, erhielt sie einen strengen Tadel wegen Verletzung bestehender Anweisungen und die George Medal für besondere Tapferkeit in Ausübung ihres Dienstes. Danach holte ich sie zu mir.«
    »Das sieht man ihr gar nicht an.« Brosnan seufzte und schnippte seine Zigarette ins Leere, während Mary Tanner zu ihnen herauskam.
    »Sie hat sich im Schlafzimmer aufs Bett gelegt.«
    »Na schön«, meinte Brosnan. »Gehen wir wieder hinein.« Sie setzten sich erneut, und er zündete sich eine weitere Zigarette an. »Bringen wir es endlich hinter uns. Was wollen Sie?«
    Ferguson gab das Wort an Mary weiter. »Sie sind dran, mei­
    ne Liebe.«
    »Ich habe mir die Akten angesehen und alles überprüft, was der Computer uns liefern konnte.« Sie klappte ihre braune Handtasche auf und holte ein Foto hervor. »Das einzige Bild von Dillon, das wir auftreiben konnten. Es ist ein Gruppenbild, das vor zwanzig Jahren in der Royal Academy of Dramatic Arts aufgenommen wurde. Wir haben den betreffenden Aus­ schnitt von unseren Experten vergrößern lassen.«
    Es war nur wenig zu erkennen, die Körnung war sehr stark, und das Gesicht wirkte völlig nichtssagend. Ein junger Mann wie Tausende.
    Brosnan gab es zurück. »Nutzlos. Ich selbst erkenne ihn noch nicht einmal.«
    »Das ist er

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