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Die Lerche fliegt im Morgengrauen

Titel: Die Lerche fliegt im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Sicherheit zu bringen. Das Dach wurde herausgeschnitten. Die Abdeckung des Lochs da oben ist eine straff gespannte Kunststoff-Folie. Wie du siehst, habe ich sie mit weißem Autolack besprüht. Dadurch haben die Granaten freie Bahn. Ich habe den Zeitzünder zusätz­ lich mit einer anderen verzögerten Ladung versehen, die den Lieferwagen hochgehen läßt, sobald die Granaten abgefeuert werden.«
    »Und wo sind die Granaten?«
    »Da drüben.« Fahy ging zu einer Werkbank. »Ganz normale Sauerstoffflaschen.« Dort lagen mehrere Flaschen aufgestapelt. Bei allen waren die Bodenplatten entfernt worden.
    »Und was brauchst du dafür? Semtex?« fragte Dillon und nannte den tschechoslowakischen Sprengstoff, der sich in Terroristenkreisen auf der ganzen Welt besonderer Beliebtheit erfreute.
    »Ich würde sagen, etwa zwölf Pfund pro Flasche müßten ausreichen, aber so einfach kann man hier an dieses Zeug nicht herankommen.«
    Dillon zündete sich eine Zigarette an und lief um den Liefer­ wagen. Dabei blieb sein Gesicht ausdruckslos. »Du bist ein ganz schlimmer Junge, Danny. Der Verein hat doch verlangt, daß du in der Versenkung bleibst.«
    »Ich hab’ dir doch gesagt, daß das schon einige Jahre her ist«, wehrte sich Fahy. »Dabei kann ein Mann doch verrückt werden!«
    »Also hast du dir eine neue Beschäftigung gesucht, oder?«
    »Es war ganz leicht, Sean. Du weißt doch, daß ich jahrelang als Feinmechaniker gearbeitet habe.«
    Dillon betrachtete versonnen das Fahrzeug und die Konstruk­ tion auf der Ladefläche. Angel fragte: »Was halten Sie davon?«
    »Ich denke, daß er sich was Tolles hat einfallen lassen.«
    »Das ist mindestens genau so gut wie das, was sie damals in Ulster gebaut haben«, sagte Fahy.
    »Schon möglich, aber bei den Dingern konnte von Zielgenau­ igkeit keine Rede sein.«
    »Sie haben auf jeden Fall hervorragend bei dem Angriff auf das Polizeirevier in Newry vor sechs Jahren funktioniert. Neun Bullen wurden weggeputzt.«
    »Und was ist mit all den anderen Einsätzen, als man damit kein Scheunentor treffen konnte? In Portadown hat sich sogar jemand selbst mit einem dieser Dinger in die Luft gesprengt. Ein Treffer scheint mir eher ein Glücksfall zu sein.«
    »Aber nicht so, wie ich es anfangen würde. Ich suche mir das Ziel auf einer Karte mit möglichst großem Maßstab aus, sehe mir die Gegend vorher genau an, bringe den Lieferwagen in Position, und dann sollst du mal sehen. Außerdem glaube ich, daß man den Flug dieser Sauerstoffflaschen noch stabilisieren kann, indem eine Art Leitwerk angeschweißt wird. Dann beschreiben sie eine hübsche, saubere Kurve, kommen zielge­ nau runter, und schon fliegt der ganze Laden auseinander. Das kann kein Sicherheitssystem der Welt verhindern. Welchen Sinn haben Tore, wenn man einfach über sie hinwegfliegen kann?«
    »Du redest jetzt von Downing Street?« fragte Dillon.
    »Ja, warum nicht?«
    »Sie versammeln sich um zehn Uhr jeden Morgen im Kabi­
    nettzimmer. Sie nennen es das Kriegskabinett. Wir würden nicht nur den Premierminister erwischen, sondern praktisch die gesamte Regierung.«
    Fahy bekreuzigte sich. »Heilige Muttergottes, das wäre der Treffer meines Lebens.«
    »Sie werden dich in Liedern besingen, Danny«, versprach Dillon ihm. »Noch in fünfzig Jahren werden sie in den irischen Bars von Danny Fahy erzählen und ihn feiern.«
    Fahy schlug sich mit der Faust in die offene Hand. »Alles nur heiße Luft, Sean, völlig bedeutungslos ohne das Semtex, und wie ich schon gesagt habe, ist es unmöglich, hier an dieses Zeug heranzukommen.«
    »Da sei dir mal nicht zu sicher, Danny«, sagte Dillon. »Es könnte die eine oder andere Quelle geben. Und jetzt schenk uns endlich einen Bushmill’s ein, und laß uns die Angelegenheit genau bereden.«

    Fahy hatte einen Straßenplan von London in großem Maßstab auf dem Tisch ausgebreitet und betrachtete ihn durch ein Vergrößerungsglas. »Dort wäre die richtige Stelle«, sagte er. »Die Horse Guards Avenue, die neben dem Verteidigungsmi­ nisterium verläuft und vom Victoria Embankment herauf­ kommt.«
    »Ja.« Dillon nickte.
    »Wenn wir den Ford an der Ecke Horse Guards/Whitehall
    stehenlassen, dann schätze ich, daß die Mörsergranaten in einer sauberen Kurve über die Dächer hinwegfliegen und voll auf Downing Street zehn landen. Allerdings müßte ich mich vorher in dieser Gegend umsehen, um die genaue Schußrichtung festzustellen.« Er legte den Bleistift neben das Lineal. »Ich würde gern

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