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Die Lerche fliegt im Morgengrauen

Titel: Die Lerche fliegt im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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schütze uns alle!« sagte er mit seinem Belfaster Akzent, »und vor allem dich, du alter Bastard.«
    Fahy erbleichte, so nachhaltig war der Schock. »Gott schütze uns, bist du das, Sean? Ich dachte, du liegst schon lange in der Kiste!«
    »Nun, ich liege nicht dort, sondern ich stehe hier.« Dillon nahm eine Fünf-Pfund-Note aus seiner Brieftasche und gab sie Angel. »Zwei Whiskeys, wenn es geht, irische.«
    Sie ging zur Bar, und Dillon wandte sich um. Danny Fahy hatte tatsächlich Tränen in den Augen, und er umarmte ihn. »Mein Gott, Sean, ich kann dir gar nicht sagen, wie gut es mir tut, dich wiederzusehen.«

    Das Wohnzimmer des Bauernhauses war unordentlich und mit allem möglichen vollgestopft. Die Möbel waren schon sehr alt. Dillon saß auf einem Sofa, während Fahy das Feuer anfachte. Angel war in der Küche und bereitete eine Mahlzeit. Die Küche war zum Wohnzimmer hin offen, und Dillon konnte die junge Frau bei der Arbeit sehen.
    »Und wie hat das Leben dir mitgespielt, Sean?« Fahy stopfte sich eine Pfeife und zündete sie an. »Es ist jetzt zehn Jahre her, seit du in London dein Unwesen getrieben hast. Bei Gott, du hast den verdammten Briten eine ganz schön harte Nuß zum Knacken gegeben.«
    »Ohne dich, Danny, hätte ich es nicht halb so gut geschafft.«
    »Eine tolle Zeit war das. Und was war nachher?«
    »Europa, der Nahe Osten. Ich war ständig auf Achse. Ich habe viel für die PLO erledigt. Ich habe sogar das Fliegen gelernt.«
    »Tatsächlich?«
    Angel kam herein und stellte Teller voller Speck und Eier auf den Tisch. »Eßt, solange es noch warm ist.« Danach erschien sie mit einem Tablett, auf dem eine Teekanne, drei Tassen und ein Teller mit einem Stapel Butterbrote standen. »Es tut mir leid, daß nichts Feineres da ist, aber wir haben keinen Besuch erwartet.«
    »Für mich sieht das ausgesprochen gut aus«, versicherte Dillon ihr und griff zu.
    »Jetzt bist du also hier und gekleidet wie ein englischer Gentleman.« Fahy wandte sich zu Angel. »Habe ich dir nicht mal erzählt, was für ein hervorragender Schauspieler dieser Mann ist? Sie haben ihn in all den Jahren nicht gefaßt, kein einziges Mal.«
    Sie nickte eifrig und lächelte Dillon an. Ihr Wesen hatte sich aufgrund der Aufregung vollkommen verändert. »Führen Sie gerade einen Auftrag aus, Mr. Dillon? Für die IRA, meine ich?«
    »Es müßte in der Hölle schon ein besonders kalter Tag sein, bevor ich für diese alten Waschweiber noch einmal meine Haut riskiere«, sagte Dillon.
    »Aber du arbeitest doch an irgendeiner Sache, nicht wahr, Sean?« sagte Fahy. »Ich merke es dir an. Na komm schon, erzähl’s uns.«
    Dillon zündete sich eine Zigarette an. »Wie würdest du rea­ gieren, wenn ich dir sage, daß ich für die Araber arbeite,
    Danny? Für Saddam Hussein höchstpersönlich.«
    »Mein Gott, Sean, und warum nicht? Und was verlangt er von dir?«
    »Er will jetzt etwas ganz Bestimmtes – einen großen Coup. Etwas Bedeutendes, Sensationelles. Amerika ist zu weit weg. Bleiben nur die Briten.«
    »Was könnte besser sein?« Fahys Augen glänzten.
    »Die Thatcher war neulich in Frankreich und traf sich mit Mitterand. Ich hatte gewisse Pläne mit ihr auf dem Weg zu ihrem Flugzeug. Es war perfekt vorbereitet, eine stille Land­ straße, weit vom Schuß, und dann hat jemand, dem ich vertrau­ te, die Sache auffliegen lassen.«
    »Ist es denn nicht immer wieder das gleiche?« fragte Fahy. »Demnach suchst du jetzt nach einem anderen lohnenden Ziel, nicht wahr? Und an wen dachtest du?«
    »Ich dachte an John Major.«
    »An den neuen Premierminister?« sagte Angel staunend. »Das wagen Sie nicht.«
    »Aber klar doch, und warum eigentlich nicht? Haben die Jungs nicht beinahe die gesamte englische Regierung in Brigh­ ton erwischt?« meinte Danny Fahy zu ihr. »Red weiter, Sean, wie sieht dein Plan aus?«
    »Ich habe keinen, Danny, das ist das Problem, aber an dieser Sache hängt Geld, das glaubst du nicht.«
    »Und das ist ein genau so guter Grund, die Sache zu machen, wie jeder andere. Demnach bist du zu Onkel Danny gekom­ men, damit er dir hilft?« Fahy ging zu einem Schrank und kam mit einer Flasche Bushmill’s und zwei Gläsern zurück und füllte sie. »Hast du denn wenigstens irgendeine Idee?«
    »Noch nicht, Danny. Arbeitest du noch für den Verein?«
    »Bleib in der Versenkung, so lautete der Befehl aus Belfast vor nunmehr so vielen Jahren, daß ich es schon fast vergessen habe. Seitdem kam nichts mehr von dort, und ich habe

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