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Die Letzte Arche

Die Letzte Arche

Titel: Die Letzte Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
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Krise da.
    Und Zane trat mit beherzten Schritten in die Mitte des Decks. Er grinste tatsächlich.
    »Verdammt«, sagte Doc Wetherbee leise zu Holle. »Ich hoffe, das ist Jerry.«
    Wilson funkelte Zane an. »Hast du irgendwas zu sagen, du Spinner?«
    Zane ließ den Blick in die Runde schweifen und lenkte damit die Aufmerksamkeit der Anwesenden allmählich auf sich. »Wusste ich’s doch, dass das dabei herauskommen würde. Diese Unentschiedenheit. Wir sind wie eine Horde Kinder. Wir werden uns nie auf irgendwas einigen. Während ihr alle die Nacht damit verbracht habt, darüber zu diskutieren, wie man auf der Erde II Bäume züchten kann, habe ich also die technischen Aspekte der nächstliegenden Lösung ausgearbeitet.«
    »Und die wäre?«
    »Wir teilen uns auf«, sagte Zane munter.
    »Das ist verrückt«, sagte Wilson sofort.
    Zane tippte ihm unverfroren mit dem Finger gegen die Brust. »Nein. Du willst bloß nicht, dass dein Königreich in drei Teile aufgespalten wird. Technisch geht es. Wir verfügen über erhebliche Redundanzen. Wir können die Archen trennen, eine für die Erde, eine für die Sterne. Mit unseren Ersatzteilen können wir einen separaten Warp-Generator bauen! Und wir haben vier Weltraum-Boden-Shuttle-Gleiter. Mit einem können die Erde-II-Kolonisten landen, bleiben einer für die Rückkehr zur
Erde und zwei für die Erde III. Es wird Zeit und Mühe kosten, aber wir können es schaffen …«
    Es gab unverzüglich Einwände, vor allem wegen der damit einhergehenden Gefährdung des Konstruktionsprinzips der Redundanz – keine Ersatzteile mehr, wenn mit ihnen jetzt ein weiteres Schiff gebaut wurde. Außerdem wären die Pläne der Sozialingenieure für genetische Diversität damit hinfällig; Holle hatte keine Ahnung, ob selbst vierzig Personen für eine lebensfähige Kolonie ausreichen würden, ohne dass es zu tödlicher Inzucht käme. Jeder Instinkt in ihrem Innern sagte ihr, dass dies falsch war, dass drei kleinere Gruppen viel verwundbarer sein würden als eine große.
    Aber sie sah auch, dass Zanes Vorschlag auf sofortige Zustimmung gestoßen war. Wenn sie sich aufteilten, käme Kelly von Wilson weg. Thomas Windrup würde Jack Shaughnessy und dessen Narben los sein. Ihre Zukunft, und vielleicht die Zukunft der gesamten Menschheit, würde davon bestimmt werden, dass sie einander nach einem Jahrzehnt auf der Arche samt und sonders satthatten.
    Mike Wetherbee knurrte: »Merkst du, was da passiert ist? Der Verrückteste auf dem Schiff hat gerade über unsere ganze verdammte Zukunft entschieden. Und zwar, indem er uns alle in eine Art Spiegel seines zerbrochenen Ichs verwandelt hat. Gütiger Gott! Er sollte uns therapieren, nicht andersrum.«

73
    NOVEMBER 2052
     
    Es dauerte fast ein Jahr, die Aufteilung ins Werk zu setzen.
    Unter Zane Glemps erratischer Leitung demontierten sie den Warp-Generator und rekonstruierten ihn mit Hilfe der Ersatzteile in doppelter Ausfertigung. Kelly und Wilson handelten aus, welche Gruppe welches Modul nehmen würde; sie gelangten zu dem Schluss, dass es fairer war, wenn Kellys Crew mit ihrer kürzeren Rückreise zur Erde das vom Feuer beschädigte Seba, Wilson hingegen Hawila nehmen würde. Diese Entscheidung schien logisch zu sein, aber Holle fragte sich, in welchem Maße dabei wieder einmal persönliche Dinge eine Rolle gespielt hatten. Und sie beluden einen einzelnen Shuttle-Gleiter, der Elles Crew auf die Erde II hinunterbringen sollte, mit einem Anteil am Werkzeug, an den Rohstoffen und dem Saatgut in dem Speicher, den Nathan Lammockson dem Projekt vor langer Zeit vermacht hatte.
    Dann begannen sie sich voneinander zu verabschieden. Als Erste waren die Kolonisten der Erde II an der Reihe. Wilson arrangierte eine Art Feier, bei der jeder der Siedler einen kleinen, in der Maschinenwerkstatt der Arche hergestellten Globus ihres neuen Planeten aus rostfreiem Stahl bekam. Holle fiel es ungeheuer schwer, sich von Kandidatinnen und Kandidaten wie Cora, Thomas und Elle zu verabschieden, mit denen sie aufgewachsen war, mit denen sie ihr Leben lang ein gemeinsames Ziel verfolgt und mit denen sie alt zu werden erwartet hatte. Jetzt würde sie sie nie wiedersehen.

    Die beiden Module waren noch immer mit einem Seil verbunden, drehten sich über dem Stahlozean der Erde II noch immer um ihr gemeinsames Schwerezentrum, als die Kolonie-Fähre ablegte. Alle, die an Bord der Arche geblieben waren, sahen zu, wie das kleine Raumfahrzeug in die hohe, dünne Atmosphäre der neuen Welt

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