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Die Letzte Arche

Die Letzte Arche

Titel: Die Letzte Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
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Waffe auf den Boden zielten.
    Ein Flugzeug kam kreischend herangeschossen, eine F-35, nicht mehr als fünfzig Meter über dem Boden. Der Chinook ließ von den Gräben ab. Er stieg empor, senkte die Nase und flog nach Osten, direkt auf das Zentrum der Zone und die Arche zu, zweifellos sein Endziel. Die F-35 blieb auf ihrem Kurs. Mel wartete darauf, dass sie mit ihrer Kanone das Feuer eröffnete, eine Luft-Luft-Granate abschoss oder auswich. Sie tat nichts von alledem. Keine Munition, fiel ihm wieder ein.
    Das Flugzeug rammte den Chopper.
    Die Explosion hämmerte auf den Boden ein und erfüllte den Himmel mit Feuer. Mel hockte gebückt in dem aufgewühlten Schlamm, umklammerte das Baby und wartete darauf, dass die Trümmer herabregneten.
    Das Baby begann zu weinen.

44
    Wilson lag neben Kelly und Venus auf der Brücke des CrewModuls B der Arche, genannt Seba.
    »Eine Minute«, sagte Venus.
    Wilson konnte nicht aufhören zu reden. »Du lieber Himmel. Wir müssen irre sein. Gleich wird genau unter meinem Arsch eine Scheiß-Atombombe explodieren.«
    Kelly grinste ihn an. »Zu spät, um auszusteigen.«
    Venus sagte: »Und das wird Gunnisons schlimmster Tag, seit Alien gegen Predator gekämpft hat.«
    »Was?«
    »Nicht so wichtig. Alles im grünen Bereich.« Geschäftsmäßig wie immer beobachtete sie die Displays vor ihnen.
    Die Arche war ein sehr komplexes Stück Technik, aber sie war auch sehr einfach, und es gab nur wenige Instrumente. Abgesehen von Housekeeping-Displays für den Zustand der Luft im Innern der Druckkörper und die Beschleunigung, der die Crew ausgesetzt sein würde, gab es Messgeräte für die Taktfrequenz der Puls-Detonationen, den Pegel in den Tanks mit Antiablationsöl und Kühlflüssigkeit sowie den Druck in den Dampfleitungen. Die Bedienungselemente waren ebenfalls simpel, eine manuelle Steuerung für die Fallgeschwindigkeit der Pulseinheiten, ein Knüppel mit T-Griff zur Justierung der Fluglage. Sie waren eine letzte Zuflucht, falls die Automatik versagte. Wilson wusste allerdings, dass noch niemand eine Katastrophensimulation
überlebt hatte, bei der man diese Bedienungselemente hatte benutzen müssen.
    Und jetzt, in diesen letzten Sekunden, spürte er, wie sich die Bestie regte, als die nuklearen Pulseinheiten in ihren Magazinen im Rachen der Auswurfmechanismen aufgereiht wurden und die Kühlflüssigkeiten um die riesigen Kolben herumgepumpt zu werden begannen. Er warf einen Blick auf die Monitore, die Crewmitglieder auf ihren Reihen von Liegen tief in den Eingeweiden des Moduls zeigten. Die leuchtend gelben Lämpchen für den unmittelbar bevorstehenden Start blinkten, und auf jeder Ebene ertönte eine akustische Ansage. Aber die Leute stritten sich immer noch um die Liegen.
    »Zwanzig Sekunden«, sagte Kelly nüchtern.
    Wilson spürte, wie sich sein Schließmuskel verkrampfte. »Scheiße, Scheiße.«
     
    »Fertig, verdammt«, brüllte Matt, und seine Stimme hallte von den Metallwänden um ihn herum wider.
    »Fünfzehn Sekunden«, rief Liu Zheng vom Boden herauf.
    »Ich weiß. Ich höre die Kühlflüssigkeiten.« Matt ließ den Blick über die mächtigen Metallwände schweifen, die sein Stäubchen von einem Körper umgaben. »Kann nicht glauben, dass ich hier bin und mir das anhöre.«
    »Zehn … neun … Ich glaube, wir brauchen keinen Countdown.«
    »Nein. Ich habe meine Aufgabe erfüllt, nicht wahr?«
    »Das haben Sie, Matt. Gute Arbeit.«
    »Wo sind Sie?«
    »Genau unter der Prallplatte. Wo sonst?«
    »Wenn es schiefgeht, werden Sie’s als Erster wissen, Liu.«
    Das Zischen von Dampf, ein Poltern. Das musste die erste Pulseinheit sein, die ihre Auswurfrinne hinunterschlitterte. In
diesem letzten Moment verspürte Matt einen Anflug von Furcht. »Liu, ich glaube …«
    Er sah die Detonation, die um den Rand der Prallplatte herumschlug. Er sah sie. Und dann …
     
    Eine ungeheure Faust krachte in den Rücken ihrer Liege. Holle hörte Laute des Erschreckens überall um sie herum, und ein gewaltiges Ächzen, als würde das Schiff in Stücke gerissen.
    Und trotzdem bin ich nicht tot, dachte sie. Sie befand sich nur dreißig Meter über der Plasmawolke einer Fünf-Kilotonnen-Atombombe und einer Prallplatte, die mit tausend Ge nach oben geschleudert worden war. Aber das Stoßdämpfersystem funktionierte offenbar, die riesigen Kolben hatten den Stoß abgefangen. Wenn nicht, wäre sie jetzt schon tot und das Schiff zerstört, weil die tausend Tonnen schwere, von dieser ersten Explosion nach oben

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