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Die letzte Aussage

Die letzte Aussage

Titel: Die letzte Aussage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keren David
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ungewöhnlich dick aus.
    »He, Arch …«, sage ich, und die Worte kommen einigermaßen deutlich heraus, obwohl sich meine Stimme irgendwie komisch anhört. Meine Mum stürzt gleich herbei, nimmt meine rechte Hand, und mein Dad schiebt Archie beiseite und nimmt die linke.
    »He«, sagt Archie und sieht richtig vergnügt aus. »Ich dachte schon, du hättest den Löffel abgegeben.«
    »Tja«, antworte ich, aber meine Stimme scheint noch ein bisschen rumzueiern. Wenigstens tut es nicht weh beim Sprechen. Eigentlich fühle ich mich richtig gut, als würde ich schweben, so richtig entspannt.
    »Weißt du, dass da ein fetter Beutel mit so was wie Pisse drin an deinem Bett festgemacht ist?«, fragt Archie.
    »Nein … uäh!«
    »Warum lässt du uns nicht in Ruhe und holst dir was zu trinken, Archie?«, knurrt mein Dad und hört sich dabei erstaunlicherweise wie Patrick an. Archie steht auf und will gehen, aber ich schüttele den Kopf und krächze: »Nein … Archie … bleib hier …«
    Dann sagt mein Dad: »Meine Güte, Nicki … alles in Ordnung mit dir?« Er geht rasch um das Bett herum zu ihr, und sie hält sich an seinem Hemd fest und sagt: »Mir ist nur ein bisschen … ein bisschen flau«, und er legt den Arm um sie und murmelt: »Du brauchst ein bisschen frische Luft. Ty, sie sitzt schon seit achtundvierzig Stunden ununterbrochen an deinem Bett. Sie muss was essen und sich ausruhen … Archie, du bleibst hier bei Ty, während ich rasch … Ich komme so schnell wie möglich zurück.« Und dann trägt er sie praktisch aus dem Zimmer.
    Sie hat doch wohl nicht im Krankenhaus getrunken, oder?
    Ich würde mich sehr gerne aufrichten und mich ordentlich mit Archie unterhalten, aber das geht nicht. Überall sind Schläuche, vielleicht sehe ich auch doppelt,und allein der Gedanke daran, was Archie über diesen Beutel an meinem Bett gesagt hat, macht mir klar, dass in einem Teil meines Körpers, der eigentlich eher privat ist, etwas ziemlich Schräges abgeht. Wahrscheinlich würde mir das noch viel mehr Angst machen, wenn ich nicht so high wäre.
    Also bleibe ich wohl am besten einfach ruhig liegen und höre Archie zu, der mir mit großem Gehabe meinen Manchester United -Schal gibt, über den ich mich wirklich sehr freue.
    »Also echt, Mann«, sagt Archie. »Voll der Hammer! Ein Messerstich in die verdammte Leber, echt! Die dachten, dass du stirbst. Im Operationssaal haben sie stundenlang an dir herumgemetzgert.«
    »Ach was«, antworte ich. »Halb so wild. Mir tut überhaupt nichts weh. Du übertreibst mal wieder, Arch.«
    »Dir tut nichts weh, weil sie dich mit erstklassigen Drogen vollpumpen«, widerspricht er. »Allerfeinstes Morphium, dafür kriegst du auf der Straße mindestens hundert Pfund. An deiner Stelle würde ich es genießen, solange ich kann.«
    »Aha. Mensch …« Dann fällt mir dumpf ein, dass er jede Menge wissen muss, was mir entgangen ist. »Claire …?«, frage ich.
    »Na schön. Also. Deine Mutter ist in dem Hostel aufgetaucht, zusammen mit Claires Eltern. Da war was los, kannst du dir ja vorstellen! Sie sind alle komplett durchgedreht, als sie mitgekriegt haben, dass ihr beide nicht da seid. Alle dachten, ihr seid zusammen abgehauen.Claires Mutter hat geheult und deine Mutter hat rumgeschrien, und dann stellte sich raus, dass du diesen Sportlehrer vollgekotzt hast … Und auf einmal taucht Claire wieder auf, und die hat auch geheult, weil du sie sitzen gelassen hast.«
    Ich versuche den Kopf zu schütteln, habe ihn aber nicht so richtig unter Kontrolle. Es kommt mir vor, als schüttelte ich ihn in Zeitlupe.
    »Dann taucht auf einmal meine Mum auf, direkt aus dem Flugzeug aus Chicago, voll im Jetlag und extrem gefährlich.«
    »Claire?«
    »Claires Eltern sind gleich auf sie losgegangen, dann kam die Polizei und hat jede Menge Fragen gestellt.«
    »Polizei?«
    »In Zivil. Sie haben mit Claire und mit deiner Mutter geredet … und ein bisschen mit mir. Dann ist meine Mum draufgekommen, dass ich ein bisschen Geld von ihrem Konto gezogen habe, mit der Bankkarte, die ich mir für Notfälle geliehen hatte.«
    Aha. Archies Geheimvorräte.
    »Und sie argumentiert total unsachlich und sagt, dass ich auf jeden Fall auf die verdammte Klosterschule gehen muss, sobald wir diese blöde Uniform haben. Abzuhauen hat also nicht so richtig was gebracht, obwohl es die Sache eindeutig wert war. Zoe ist echt der Hammer. So was von heiß. Wir bleiben auf alle Fälle in Verbindung, Zoe und ich. Dann ist meine Mum mit mir und

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