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Die letzte Chance - Final Jeopardy

Titel: Die letzte Chance - Final Jeopardy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Angestellte, die die Telefone bediente, wußte nicht, auf welcher Leitung Mercer zu erreichen war.
    Kurz nach zwei meldete sich Laura über die Gegensprechanlage und kündigte mir eine unangemeldete Besucherin an. Gerade jetzt konnte ich wirklich keine Zeugin ohne einen Termin gebrauchen. Ich konnte sie nicht an Sarah verweisen, die schon genug mit den zusätzlichen Aufgaben zu tun hatte, die ich an sie delegiert hatte. Angela Firkin hatte dem Sicherheitsbeamten in der Halle ein zerknittertes Stück Papier vorgelegt, auf dem mein Name stand, zusammen mit der Adresse dieses Gebäudes.
    Ich holte sie in mein Büro und forderte sie auf, mir gegenüber Platz zu nehmen. »Woher haben Sie meinen Namen, Miss Firkin?« erkundigte ich mich, während ich einen Block nahm, um mir Notizen über unsere Unterhaltung zu machen.
    »Ich hab’ die Krisen-Hotline angerufen und denen mein Problem vorgetragen, die haben mir gesagt, ich soll mit Ihnen reden.«
    »Ich verstehe. Haben die auch davon gesprochen, zuerst Anzeige bei der Polizei zu erstatten?«
    »Ich kann nicht zur Polizei gehen, Miss Cooper. Ich weiß es zu schätzen, daß Sie mich ohne einen Termin empfangen, aber ich war so durcheinander, ich konnte einfach nicht aufs Polizeirevier gehen. Das Ganze hat etwas mit einem Mann in Uniform zu tun, und ich fühl’ mich unwohl, mit der Polizei zu reden.«
    »Also gut«, sagte ich, nachdem ich mir die Personalien notiert hatte, »nun erzählen Sie mal, was passiert ist.«
    Angela Firkin war 28 Jahre alt und wohnte allein in einem Mietshaus in den East Eighties. Sie lebte von einer Behindertenrente
und einer bescheidenen Erbschaft, konnte aber nicht arbeiten, weil sie schon seit langem wegen Schizophrenie behandelt wurde. »Ich gehe nicht viel aus, nur zur Gymnastikstunde im Viertel und zum Einkaufen. Alles andere besorge ich mir über den Versandhandel. Vor ein paar Wochen bekam unser alter Postbote einen Herzinfarkt, und dann kam ein Neuer. Ich seh’ ihn oft, weil einige von den Sachen, die ich bestelle, zu groß für den Briefkasten sind. Die Sendungen von meinem Buchclub, die Dinge, die ich telefonisch bestelle, Sie wissen schon.«
    »Sicher.«
    »Na ja, am Anfang war’s ja auch kein Problem. Dann klingelte er eines Tages an meiner Tür, als er ein Paket brachte, und sagte, bei der Post gäbe es neue Vorschriften. Es sei wegen des ganzen Ärgers, den der Staat mit Drogenschmugglern hätte, mit der, äh, >Konterbande<, so nannte er das, glaub’ ich. Er sagte, ich müsse das Paket vor seinen Augen öffnen, damit er sehen könne, was drin sei. Es waren ein Paar würfelförmige Zirkonohrringe, die ich für sechzehn Dollars bestellt hatte, also zeigte ich sie ihm. Ein paar Tage später machte er das gleiche bei meiner Krimibestellung, obwohl der Absender und alle Angaben vom Buchclub draufstanden.«
    Angela erzählte die Geschichte flüssig und zusammenhängend, also ließ ich sie ohne Unterbrechung weiterreden.
    »Dann kommt der Typ, er heißt Oscar Lanier - so steht’s auf seinem Namensschild -, an diesem Montag also kommt der Typ wieder mit einer Sendung für mich. Diesmal sind es einige Pillen, aber rezeptfreie. Von der ABC Vitamin Company. Ich muß eine Menge Medikamente nehmen wegen meines - na, Sie wissen schon, wegen meines Zustands, aber ich hab’ mir auch ein paar Vitamintabletten schicken lassen. Also Oscar sagt: >Ich muß Sie durchsuchen, bevor ich Ihnen dieses Päckchen gebe.<
    Ich hab’ gesagt: >Was? Davon habe ich noch nie was gehört.< Und er sagt: >Neue Vorschriften, ich hab’s Ihnen ja gesagt, neue Postvorschriften. Ich bin überzeugt, daß Sie okay sind, aber heutzutage ist es gefährlich, die Häuser von Leuten zu betreten. Sie haben das zu unserem Schutz angeordnet.<
    Ich hatte irgendwie Mitleid mit ihm, ich meine, ich möchte ja nicht in so viele Wohnungen in dieser Stadt gehen. Zu Leuten
mit Pitbullhunden und zu Drogenhändlern und wer weiß nicht alles. Also ging ich in die Diele, Oscar setzt seine Tasche ab und fängt an, mich zu filzen, wie im Film. Aber ich sag’ Ihnen, Miss Cooper, er tappt mit seinen Händen immer wieder über meine Brüste. Ich sage: >Das reicht, Oscar.< Und dann gibt er mir das Päckchen und bedankt sich bei mir.«
    Ich fragte Angela, wie lange das Ganze gedauert und wo genau und wie der Postbote sie berührt habe. Sie gab bereitwillig Auskunft.
    »Dann war er heute morgen wieder da. Ich sag’ Ihnen, ich hab’ diese Woche meine Post noch nie so früh gekriegt. Er hat ein

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