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Die letzte Chance - Final Jeopardy

Titel: Die letzte Chance - Final Jeopardy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Paket für mich dabei, ohne Absender. Dann sagt er, es sieht verdächtig aus. Ich sehe, es ist in Philadelphia abgestempelt, und weiß, meine Kusine Muriel schickt mir die Lutschbonbons, die ich so mag. Sie klebt nie einen Absender drauf - falls nicht genügend Briefmarken drauf sind, will sie’s nämlich nicht wieder zurück haben. Dann soll ich’s bezahlen. Aber Oscar sagt, nein, er muß mich durchsuchen und dann selber nachsehen, ob die Bonbons drin sind. Diesmal steckt er seine Hand in meine Bluse und berührt meine Brust. Das ist doch unglaublich! Ich hab’ ihm eine geschmiert, bin reingegangen und hab’ die Tür verriegelt. Und die Bonbons hab’ ich auch nicht mehr bekommen.«
    Ich stellte ihr noch ein paar Fragen und bat Miss Firkin dann, draußen zu warten, während ich auf dem Postamt anrufen würde.
    »Das hab’ ich schon getan, Miss Cooper. Keine neuen Vorschriften. Oscar hat mir nichts als Stuß erzählt - hat wohl geglaubt, er hätte leichtes Spiel mit mir, bloß weil ich meine Pakete haben will. Es gibt überhaupt keine neuen Vorschriften.«
    Ich hatte sowieso nicht an diese neuen Vorschriften geglaubt, ich wollte bloß nachprüfen, ob Oscar tatsächlich Angestellter der US-Regierung war. Laura führte Angela zu einem Stuhl draußen auf dem Gang und brachte ihr ein Erfrischungsgetränk, und ich telefonierte herum. Ja, es gab einen Oscar Lanier, und das war auch seine Postroute, allerdings war er noch in der Probezeit. Nur um meine Neugier zu befriedigen, gab ich seinen Namen ins Strafjustiz-Computernetz ein - das AJIS -, und nach wenigen Sekunden las ich, daß Lanier in diesem Jahr bereits im
Queens County wegen eines mittleren Vergehens verurteilt worden war. Und zwar wegen sexuellen Mißbrauchs, was mich nicht weiter überraschte. Mein nächster Anruf galt der Leiterin der Abteilung Special Victims in der Behörde des Bezirksstaatsanwalts von Queens. Ich erklärte ihr, worum es ging, und bat sie, mir zu sagen, was seinerzeit vorgefallen war. Eine Viertelstunde später rief sie zurück und berichtete mir, daß Oscar damals beim Sicherheitsdienst des JFK Airport angestellt gewesen sei. Er wurde verhaftet, nachdem sich mehrere weibliche Passagiere darüber beschwert hatten, daß er sie aus der Warteschlange herausgeholt, in sein Büro gebracht und versucht hatte, sie nach geschmuggelten Drogen abzusuchen. Er war entlassen, verurteilt und dann vom US Post Office wiedereingestellt worden, und dies alles innerhalb der letzten sechs Monate. Es war einfach unvorstellbar.
    Ich holte Angela wieder herein, versicherte ihr, daß dieser Postbote kein drittes Mal klingeln würde, und erklärte ihr, ich würde eine Kriminalbeamtin damit beauftragen, den Fall mit ihr durchzugehen. Nachdem sie gegangen war, tätigte ich die erforderlichen Anrufe, damit Lanier vorläufig vom Dienst suspendiert wurde, während wir die Angelegenheit untersuchten. Es war schon fast fünf Uhr, als ich damit fertig war und mich endlich um den restlichen Papierkram auf meinem Schreibtisch kümmerte.
    Mark Acciano rief an und sagte, der Richter würde seine Geschworenen heute nur bis zehn dabehalten, wenn es bis dahin keinen Schuldspruch gebe, würde er den Prozeß wegen schwerer Verfahrensmängel einstellen. Ich versuchte ihn aufzumuntern und versicherte ihm, ich würde mit ihm ausharren, solange es keine neuen Entwicklungen im Fall Montvale gab. Laura fragte mich, ob sie ein bißchen früher gehen könnte, weil sie zum Zahnarzt mußte, und ich sagte ihr, ich würde die Anrufe selbst entgegennehmen. Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und ging den Stapel Post durch, der am Nachmittag eingetroffen war. Zwei Anfragen für Schriftsätze zur Unterrichtung des Gnadenausschusses, welche Stellung unsere Behörde in den Fällen beziehen würde, die dort nächsten Monat verhandelt werden sollten, eine Bitte, eine Vorlesung vor einer Frauengruppe an einem
College in Pennsylvania zu halten. Ganz oben auf dem Stapel lagen mehrere Angebote, Computersoftware zu testen, mit der sich die Vorbereitung von Schriftsätzen schneller abwickeln ließe.
    Eingezwängt dazwischen war ein kleiner Brief, der ein persönliches Schreiben zu sein schien. Er war frankiert, aber nicht abgestempelt, und ich vermutete, daß er eigenhändig abgegeben worden war. Ich schlitzte ihn auf und entfaltete das engzeilig beschriebene Blatt. Es begann mit der Anrede »Teuerste Alexandra«. Mein Blick flog sofort zum unteren Rand des Bogens, und ich sah, daß das Schreiben mit

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