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Die letzte Chance - Final Jeopardy

Titel: Die letzte Chance - Final Jeopardy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Montvale aufs richtige Knöpfchen gedrückt. Als ich ihm ein paar Komplimente gemacht hatte, wollte er mir doch tatsächlich erzählen, wie er’s gemacht hatte. Nicht das Ganze - die Vergewaltigungen gibt er immer noch nicht zu. Er behauptet, er hätte immer die Wohnung gefunden, in die er hineingewollt hätte.«
    Gebannt hörte ich zu, als Mercer fortfuhr: »An Portiers vorbeizukommen sei ganz einfach. Er sagt, man müsse nie länger als eine Stunde warten, sogar in den besten Gebäuden. Früher oder später werde der Kerl abgelenkt, durch ein paar Leute, die herumlaufen, einen Streit mit einem Gepäckträger oder einem Gelegenheitsarbeiter, einem lästigen Mieter, der von ihm wissen will, wie hoch die Temperatur gerade sei und wie spät es gewesen sei, als 14B und 6A ausgegangen seien, um ihre Hunde Gassi zu führen. Und falls nichts dergleichen passiert, muß der Kerl seinen Posten verlassen, um pinkeln zu gehen. So gelangt er zum Eingang rein und die Treppe rauf.
    Das macht er am liebsten. Montvale sagt, die beste Zeit ist gegen Mittag. Er geht die Gänge auf und ab und lauscht an den Türen. Wenn er den Fernseher hört und gerade eine Serie läuft, dann ist mit ziemlicher Sicherheit eine Frau zu Hause, die allein in die Glotze guckt. Manchmal ist es eine alte Dame, dann hat er weiter kein Interesse. Manchmal ist noch jemand anders da, wie Mr. Jeter, dann entschuldigt er sich normalerweise und geht wieder, sagt, er habe sich geirrt. Aber er behauptet, die Stadt sei voller Hausfrauen und arbeitsloser Weiber, die genauso süchtig auf die Seifenopern sind, wie du und Chapman eure Scheißquizshow mögt, und er meint, er kann sie vor ihren Türen geradezu riechen. Days of Our Lives, All My Children, General Hospital- das seien todsichere Tips.«
    »Gott sei Dank schau’ ich mir lieber amerikanische Filmklassiker an und lese gute Kriminalromane. Sogar wenn ich krank zu Hause liege, hab’ ich mir noch nie eine Seifenoper angesehen.«
    »Na, jedenfalls das bringt ihn in Fahrt.«

    »Dumme Frage, Mercer - aber hast du ihm seine Rechte verlesen?«
    »Hab’ ich dir nicht gesagt, daß wir alle mächtig Schiß vor dir haben? Glaubst du, ich würde wegen so einer Kleinigkeit deinen Zorn riskieren?«
    »Und kein Geschrei wegen eines Anwalts?« fragte ich. »Wie kommt’s, daß wir soviel Glück haben?«
    »An deiner Stelle würde ich dafür sorgen, daß Bannion sofort dreht. Ich weiß nicht, wie lange das noch anhält. Montvale kennt unser System besser als wir - vermutlich hat er in seinem Leben schon öfter vor Gericht gestanden als du.«
    Mercer kehrte zur Arrestzelle zurück, um sich weiter mit Montvale zu unterhalten, und ich schickte einen Detective zum Empfang hinunter, der Bannion helfen sollte, seine Videoausrüstung nach oben zu bringen. Ich rief den Stellvertretenden Inspektor in der Pressestelle des Police Department an und legte ihm dringend nahe, zu verhindern, daß Montvale auf dem Weg zum Central Booking von der Presse fotografiert würde, da wir noch weitere Zeuginnen für eine Gegenüberstellung hatten, und seine Identifizierung würde schließlich alles entscheiden. Aus der höflichen Unterhaltung wurde ein erregter Wortwechsel, und trotz meiner Einwände sah es ganz danach aus, als ob der Inspektor drauf und dran war, eine Pressekonferenz auf den Stufen des Reviers abzuziehen, bevor ich mit meiner Arbeit fertig war und mich aus dem Staub machen konnte.
    Bannion hatte im Büro des Sergeants alles zum Drehen vorbereitet. Montvale würde hinter dem Schreibtisch sitzen, die Uhr an der Wand hinter ihm würde dem Gericht und anderen Betrachtern zeigen, daß die Vernehmung - falls das Frage-und-Antwort-Spiel so lange dauerte, wie ich hoffte - nicht manipuliert worden war. Wallace und ich würden auf zwei Stühlen Montvale gegenübersitzen, mit dem Rücken zur Kamera, die Bob auf der anderen Seite des Schreibtischs postiert hatte. Wie üblich würde ich die Fragen stellen, und Wallace würde mir Stichworte geben, falls es spezielle Details gäbe, auf die ein Opfer hingewiesen hatte und die nur der Täter bestätigen konnte.
    Wir waren soweit und konnten anfangen. Ich sagte Mercer, er sollte Montvale in den Raum bringen, und sah zu, wie er die vergitterte
Zelle öffnete und den mürrischen Verdächtigen den Gang hinunterbrachte, während Bannion und ich noch damit beschäftigt waren, die Ablagekörbe und die übrigen Utensilien auf der Schreibtischplatte außer Reichweite zu schaffen. Montvale nahm Platz, und

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