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Die letzte Chance - Final Jeopardy

Titel: Die letzte Chance - Final Jeopardy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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auch ich setzte mich, knapp einen Meter von ihm entfernt, und stellte mich darauf ein, daß er nun die schrecklichen Stunden schildern würde, die das Leben der Frauen, denen er begegnet war, für immer verändert hatten.
    Ich erklärte Montvale nochmals, wie Mercer zuvor, das Videoverfahren und sagte ihm, ich würde ihm zu Beginn der Aufnahme noch einmal seine Rechte verlesen, wie Mercer dies bereits vor Stunden getan habe. Er grinste anzüglich, als ob er sich darauf freue, vor der Kamera zu spielen. Sein Grinsen wurde noch breiter, als Wallace sich vorbeugte und ihm die Handschellen abnahm.
    »Mein Name ist Alexandra Cooper. Ich bin Hilfsstaatsanwältin, und ich bin hier mit William Montvale und Detective Mercer Wallace von der Special Victims Squad, am Donnerstag abend um« - ich sah zur Uhr an der Wand über Montvale auf - »21.55 Uhr.« Das war die notwendige Einleitung für die Aufnahme.
    »Mr. Montvale, ich werde Ihnen gleich einige Fragen zu Ereignissen stellen, die sich in diesem Bezirk innerhalb der letzten sechs Wochen abgespielt haben, aber bevor ich dies tue, werde ich Sie hinsichtlich Ihrer Rechte in Kenntnis setzen.«
    Dies ist der Teil von Vernehmungen, bei dem ich jedesmal den Atem anhielt und darauf baute, daß jenes unerklärliche Phänomen, welches die Beichte seit Jahrhunderten so gut funktionieren ließ, sich auch hier einstellen würde. Ignorieren Sie, was ich Ihnen gleich über Ihre gesetzlichen Ansprüche erzähle, Mr. Montvale, und kotzen Sie sich mir gegenüber aus. Sagen Sie mir, was Sie getan haben. Vergessen Sie keine einzige Minute, so daß Sie für den Rest Ihres elenden Lebens dafür bezahlen können.
    »Sie haben das Recht, zu schweigen und sich zu weigern, Fragen zu beantworten. Haben Sie das verstanden?«
    Sein Kopf bewegte sich auf und ab, aber er sagte kein Wort. Mr. Montvale«, drängte ich ihn sanft, »es wäre hilfreich, wenn Sie Ihre Antworten laut sprechen würden, statt nur zu nicken.«
    »Ja, ja, Miss Cooper. Ich hab’s kapiert. Verstanden.«

    »Alles, was Sie heute abend sagen, kann später vor Gericht gegen Sie verwendet werden. Haben Sie das verstanden?«
    »Natürlich.«
    »Sie haben das Recht, sich mit einem Anwalt zu beraten, bevor Sie unsere Fragen beantworten, sowie während dieser Befragung ebenso wie in Zukunft einen Anwalt bei sich zu haben. Haben Sie das verstanden?«
    »Laut und klar, Miss Cooper. Ich habe Sie verstanden.«
    Ich hatte es fast geschafft. »Falls Sie sich keinen Anwalt leisten können, wird Ihnen kostenlos einer zur Verfügung gestellt. Haben Sie das verstanden?«
    »Ja, Ma’am.«
    »Falls Ihnen kein Anwalt zur Verfügung steht, Mr. Montvale, haben Sie das Recht, zu schweigen, bis Sie Gelegenheit gehabt haben, mit einem zu sprechen. Verstanden?«
    »Klar.«
    »Da ich Sie über Ihre Rechte belehrt habe, genauso, wie Detective Wallace das schon getan hat, sind Sie nun bereit, meine Fragen zu beantworten?«
    Das anzügliche Grinsen war noch immer da. »Probier’n Sie’s. Kommt drauf an, was Sie wissen wollen.«
    Ein Klugscheißer. Nicht der erste, der mir über den Weg läuft. Also cool bleiben, auch der wird weich werden. Das kriegen wir schon hin, laß dich von ihm bloß nicht durcheinanderbringen. »Mr. Montvale, ich werde Ihnen einige Fragen hinsichtlich dessen stellen, was heute vormittag geschehen ist, in einer Wohnung im Haus 246 West Sev-«
    »Einen Scheißdreck, Miss Cooper. Ich will nicht darüber reden. Ich hab’ keine Lust, darüber mit Ihnen oder Ihrem Freund, diesem Blödmann von Detective hier, zu sprechen.« Montvales Stimme wurde immer lauter, als er sich erhob und auf den Schreibtisch einzuhämmern begann. »ICH WILL EINEN ANWALT. BESORGEN SIE MIR EINEN SCHEISSANWALT.«
    Mercer lief um den Schreibtisch herum und stieß den Angeklagten auf den Stuhl zurück, bevor ich den Mund wieder aufbekam. »Bannion, lassen Sie dieses Video weiterlaufen«, brüllte er. »Halten Sie jede Minute davon fest, damit der Richter sehen kann, wie sanft ich diesen Dreckskerl behandelt habe. Und du,
Cooper, verschwindest aus diesem Zimmer, und zwar gleich. SOFORT.«
    Als ich zögerte, schrie Mercer mich wieder an. Auf dem Weg nach draußen wurde ich fast von drei anderen Detectives niedergetrampelt, die das Gebrüll gehört hatten und Mercer zu Hilfe eilen wollten. Aus dem kleinen Zimmer waren die Geräusche eines Handgemenges zu vernehmen, in die sich das Lachen von Montvale mischte, der wußte, daß diese Burschen ihm am liebsten ein paar

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