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Die letzte Chance - Final Jeopardy

Titel: Die letzte Chance - Final Jeopardy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Behörde zu tun habe. Er leistet gute Arbeit. Hab’ ihn mal bei einer Gemeindesitzung kennengelernt - hochanständiger Mann.«

    »Das ist er, Mr. Jeter. Ich werd’ ihm Ihre Grüße ausrichten. Danke, daß Sie uns hier geholfen haben.« Ich hielt ihm die Tür auf, brachte ihn hinaus und bat Mercer, Katherine Fryer zu holen, die 24jährige Illustratorin, die ich in meinem Büro am Morgen nach Isabellas Ermordung vernommen hatte. Seit diesem Tag war gerade erst eine Woche vergangen, aber mir schien es Monate her zu sein.
    Mercer ging in den vierten Stock, wo die Fryer gewartet hatte, und brachte sie persönlich zum Beobachtungsraum hinunter. Ich erinnerte mich an ihre außergewöhnliche Gefaßtheit so kurz nach dem Überfall, aber nun spürte ich, wie ihre Hand zitterte, als sie sie mir gab. Ich fragte sie, wie es ihr seitdem ergangen sei, während ich sie hineinführte und die Anweisungen wiederholte.
    Als Mercer nach dem Lichtschalter langte, formten seine Lippen stumm die Worte »Bleib bei ihr«.
    Ich trat neben Katherine, als sie zum Fenster vorging, und wieder einmal war ich ihm für seinen Rat dankbar. Als sie den Kopf vorstreckte, die Nase fast gegen das Glas gedrückt, schlotterten ihr die Knie. Hätte Wallace sie nicht um die Taille gepackt und gehalten, sie wäre zu Boden gesunken. »Tut mir leid. Ich kann nichts dafür«, murmelte sie und versuchte sich zu fangen. »Er ist dort drin.«
    Wir versuchten sie zu beruhigen, aber Katherine Fryer wollte nicht wieder durch das Fenster sehen.
    »Es ist wichtig, daß Sie noch einmal hinschauen. Wir sind doch bei Ihnen. Sagen Sie uns bloß, ob Sie den Mann sehen, der Sie letzte Woche überfallen hat, und nennen Sie uns die Nummer, die er hält - bitte.«
    Nur mit großem Widerstreben raffte sich die junge Frau auf und stützte sich auf uns beide. Sie starrte mehrere Sekunden durchs Fenster, dann wandte sie sich ab und funkelte mich an.
    »Der Vergewaltiger hält die Nummer vier. Ich werde dieses Gesicht nie vergessen. Lassen Sie mich nun endlich hier raus?«
    Ich nickte Mercer zu, dankte Miss Fryer und trat hinaus, um ein wenig Luft zu schnappen. In der Zwischenzeit wurden die nächsten beiden Frauen nacheinander heraufgebracht, wie die bisherigen Zeugen. Es überraschte mich nicht, daß jede Identifikation so eindeutig gewesen war. Der Überfall auf die Jeters in
ihrem Haus war erst vor wenigen Stunden geschehen. Und im Unterschied zu Überfällen auf der Straße, für die der Täter nur zwei oder drei Minuten benötigt, hatte Montvale bei den Vergewaltigungen, die er begangen hatte, sich über längere Zeit bei seinen Opfern aufgehalten. Diese Frauen hatten ihn zwangsläufig mit allen fünf Sinnen wahrgenommen. Gerade wegen des längeren, intimen Beisammenseins würde ich die Geschworenen überzeugen können, daß diese Identifikationen zuverlässiger waren als die von Opfern bei einem anderen Verbrechen.
    Die Frage, die sich William Montvales Jury stellen mußte, lautete nicht, ob sich diese Zeuginnen an sein Aussehen erinnerten, sondern vielmehr, ob sie jemals das Gesicht des Mannes würden vergessen können, der ihnen soviel Leid angetan hatte.
    Während Mercer sich darum kümmerte, daß jede Zeugin nach Hause gebracht wurde, bezahlte der Sergeant die zufriedenen Doubles und schickte sie wieder weg. Ich bat einen der Jungs vom Team, Sandwiches und Getränke bei dem Delikatessenladen an der Ecke Columbus zu bestellen. »Kein Bier, bis alles erledigt ist, klar?« erklärte ich, während ich das Geld bereitlegte und dabei feststellte, daß es bereits nach neun Uhr war, als wir zur nächsten Phase des Haftverfahrens übergingen. Einige von den Jungs murrten zwar, aber jeder wußte, daß es noch jede Menge Probleme zu lösen galt, bis alles vorbei war.
    »Ich werd’ mal reingehen und versuchen, ihn für dich aufzuwärmen, Cooper. Der Empfang sagt, dein Videomann ist unten. Ich hab’ ihnen gesagt, sie sollen ihn raufschicken, damit er alles einrichten kann.«
    »Gut. Ich häng’ mich ans Telefon und besorge den Durchsuchungsbefehl. Bist du sicher, daß er bei seiner Mutter gewohnt hat?«
    »Klar. Das mußte ja alles für die Bewährungsstelle bestätigt werden, damit der Umzug nach New York genehmigt wurde. Das heißt zwar nicht, daß er nicht irgendwo anders für ein paar Nächte untergekrochen ist. Wenn du dir die Fünfer vornimmst«, fuhr Mercer fort, womit er mich auf die Polizeiberichte hinwies, die sogenannten Detective Division 5’s, »dann kannst du die

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