Die letzte Chance - Final Jeopardy
Liste von den Kleidungsstücken zusammenstellen, die die
Frauen beschrieben haben, sowie von den Schmuckstücken, die er gestohlen hat. Vielleicht ist sogar das Messer darunter.«
»Diese Liste wird rechtzeitig aufgestellt und unterschrieben sein, so daß du in aller Frühe an die Tür seiner Mutter klopfen kannst.«
»Wann kümmern wir uns um die DNS?«
»Keine Sorge. Bei der Verlesung der Anklage bitte ich den Richter um die gerichtliche Anweisung, Mr. Montvale eine Blutprobe abzunehmen. Wenn es je einen Fall von dringendem Tatverdacht gegeben hat, dann hier. In der Gerichtsmedizinischen Abteilung arbeitet der beste Serologe des Landes. Dort hat man die Blutproben aller Opfer, ermittelt ihre Blutgruppen und eliminiert sie damit für die DNS-Proben. In ein paar Wochen ist das ein weiterer Nagel in Montvales Sarg.«
»Ich möchte ihm ein paar dieser Fakten vor Augen führen. Könnte ihn dazu bringen, nett mit dir zu reden, Coop.«
Ich brauchte fast eine Dreiviertelstunde, um per Telefon den Antrag für einen Durchsuchungsbefehl mit einem der unerfahrenen Anklagevertreter durchzuarbeiten, der den Spätdienst im ECAB versah. Es gab zwar im Computer ein Formular, das die Unterhaltung ziemlich erleichterte, aber in Mercers Papierkram waren jede Menge Details, und ich wollte nicht, daß die Beamten zweimal hin mußten. Falls Montvales Mutter clever war, verschwänden vielleicht einige der Sachen, zu deren Mitnahme sie beim ersten Besuch nicht ermächtigt waren, bis sie mit einem erweiterten Durchsuchungsbefehl wiederkämen. Wir faxten die vervollständigten Dokumente mehrmals hin und her, und ich korrigierte die Punkte, über die unter Eid vor einem Richter ausgesagt würde.
Mercer wartete geduldig, bis ich mit dem Ergebnis zufrieden war. Dann bedeutete er mir, ihm ins Büro des Sergeants zu folgen, wo ich meine dritte oder vierte Tasse Kaffee trank, hellwach und ganz kribbelig wegen der Festnahme und der Wirkung des Koffeins.
»Tja, ich bin mit ihm vorangekommen. Als wir ihn uns in der Bank geschnappt haben, war es der übliche >Ich weiß gar nicht, worüber Sie reden<-Scheiß. Dann hab’ ich ihm seinen Geburtsschein und den Brief von der Bewährungsstelle unter die Nase
gehalten, und er murmelte was von einem Irrtum und daß er aus Versehen an die Tür der Jeters geklopft habe, er habe die Wohnung von seinem Onkel Louie gesucht. Natürlich hat er keinen blassen Schimmer, wo sein Onkel Louie wohnt. Die letzte halbe Stunde hab’ ich damit verbracht, mit ihm über Fingerabdrücke zu reden, ihm einen kleinen Vortrag über DNS zu halten und dann über all das zu quatschen, was mir die Cops von Jersey über seine Vorstrafen erzählt haben, und wie sehr sich die Fälle doch gleichen würden.«
»Und was hast du erreicht?«
»Zunächst hat er behauptet, er wäre in diesem Gefängnisbehandlungszentrum geheilt worden. Solche Sachen würde er nie wieder tun. Inzwischen mag er Frauen, hat mehr Verständnis für sie.«
»Der Therapeut ist noch nicht geboren, der eines dieser Raubtiere rehabilitieren kann. Ich hatte mal einen Angeklagten, der in einem dieser Programme behandelt worden war und der mir erklärte, wenn ich das Wort >therapist< in zwei Wörter zerlegen würde, dann käme >the rapist< heraus - der Vergewaltiger. Was sagt uns das über die Rehabilitierung, hm?«
Mercer fuhr fort: »Das Beste hat er sich bis zum Schluß aufgehoben.«
Sergeant Barbero steckte den Kopf herein. »Nehmt ihr schon Anrufe entgegen? Die Telefone spielen verrückt.«
»Halt alle hin, Sarge. Ich will erst sehen, ob er mit Cooper redet.«
»Und was war das Beste?« wollte ich wissen.
»Nachdem ich ihm das alles dargelegt hatte, ging ich ihm um den Bart und sagte ihm, wie smart er sei, du weißt schon, diesen Trick mit Con-Ed und wie er es geschafft habe, mit seinem Gerede in die Wohnungen zu kommen. Mann, dieser Typ fährt voll drauf ab, wenn du ihm sagst, wie schlau er sei.«
Es war schon seltsam, was bei den Verdächtigen so funktionierte - mit welcher Methode man sie dazu brachte, mit einem zu reden. Der unangenehmste Teil an dem ganzen Verfahren bestand für mich stets darin, in diesen Zimmern sitzen zu müssen, von Angesicht zu Angesicht mit Männern, die zu abscheulichen Taten gegenüber anderen Menschen fähig waren, und mit ihnen
höflich zu reden, auch wenn es überwältigende Beweise für ihre Schuld gab. Dabei hoffte man dann, noch mehr Informationen zu erhalten, die man gegen sie verwenden konnte.
»Ich hab’ bei
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