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Die letzte Chance - Final Jeopardy

Titel: Die letzte Chance - Final Jeopardy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Bezirksstaatsanwälten von New York County aus einem ganzen Jahrhundert. Es waren grimmig dreinblickende Männer, die keinen Spaß verstanden. Die meisten hatten ihr Amt versehen, ohne jemals durch die Anwesenheit weiblicher Anwälte unter ihren Mitarbeitern belästigt worden zu sein. Ich absolvierte das Spießrutenlaufen unter ihren eisigen Blicken, während ich mich anschickte, Battaglia gegenüberzutreten - sicher würden sie gleich zum Leben erwachen, um hinter meinem Rücken über den fürchterlichen Skandal zu tuscheln, den ich über ihren Nachfolger gebracht hatte.
    Ich trat an den Schreibtisch der Chefassistentin des Bezirksstaatsanwalts. Rose Malone war eine phantastisch aussehende Frau Ende Vierzig, die als High-School-Absolventin im Zentralsekretariat der Behörde angefangen hatte, aber von Battaglia persönlich dazu auserkoren worden war, über sein Vorzimmer zu herrschen. Dies tat sie nun schon seit fast zwanzig Jahren. Wir beide hatten während meiner Amtszeit viele Stunden miteinander verbracht und verstanden uns gut. Rose war das beste Stimmungsbarometer für ihren Boß und stets eine großartige Verbündete, wenn ich eine benötigte. »Vielleicht sollten Sie dieses Ersuchen lieber auf morgen verschieben«, pflegte sie etwa an einem Tag zu sagen, an dem Battaglia im Leitartikel der Times im Zusammenhang mit einer bestimmten Klage kritisiert worden war. Oder: »Gehen Sie gleich rein, Alex - er hat sich so gefreut über das Urteil, das Ihr Team in diesem Fall von Bandenvergewaltigung erzielt hat.«
    »Guten Morgen, Alexandra«, sagte Rose förmlich. Kühl, wie mir schien.
    »Das ist ja furchtbar, was mit Miss Lascar passiert ist. Sind Sie okay?« fuhr sie fort.
    Sobald ich ihr versichert hatte, daß es mir gutgehe, wies sie mich an, gleich in Battaglias Arbeitszimmer zu gehen, und
wandte sich dann wieder ihrem Computer zu. Kein Geplauder, kein Klatsch, kein Stimmungsbericht, kein guter Rat. Wenn Rose kühl war, dann war der Bezirksstaatsanwalt frostig.
    Ich wappnete mich für die Standpauke, die er mir halten würde, und öffnete die Tür. Battaglia stand hinter seinem riesigen Schreibtisch und blaffte in den Telefonhörer, während er mir bedeutete, mich an den großen Konferenztisch am anderen Ende des Zimmers zu setzen. Ich tat so, als würde ich mir Notizen auf meinem Schreibblock machen, und versuchte gleichzeitig herauszubekommen, mit wem er sich gerade unterhielt. Ich war ein wenig erleichtert, als ich feststellte, daß sein Zornesausbruch dem Bundesanwalt in unserem Bezirk galt, mit dem sich Battaglia wegen der Zuständigkeit in einer wichtigen Ermittlung gegen eine Gangsterbande in den Haaren lag. Er legte auf, kam langsam herüber und setzte sich mir gegenüber an den Tisch.
    »Was, zum Teufel, ist hier eigentlich los, Alex-wie stellen Sie sich das denn vor?« Mit ruhiger Stimme begann Battaglia sein Verhör.
    »Paul, ich...«
    »Sind Sie sich darüber im klaren, wie sehr diese Art von Aufsehen der ernsthaften Arbeit dieser Behörde schadet? Können Sie sich vorstellen, wie sehr dies Ihre Arbeitsfähigkeit beeinträchtigt?«
    Im gleichen Maße, wie sich mein Gesicht rötete und meine Verlegenheit wuchs, wurde auch die Stimme des Bezirksstaatsanwalts lauter. Es hatte keinen Sinn, auf seine Fragen zu antworten, denn er kannte die Antworten bereits. Seine Technik war mir vertraut, und ich wußte, daß er in wenigen Augenblicken mit dem Gebrüll aufhören würde und Details hören wollte. Diese dröhnenden Ausfälle ärgerten mich nur halb so sehr wie die nächste Phase, wenn er einem das Gefühl vermittelte, ein absoluter Idiot zu sein, weil man außerstande war, ihm die erwünschten Details zu liefern. Ich hatte erlebt, wie nichtsahnende Kollegen ihn für eine bevorstehende Pressekonferenz informierten und darauf vertrauten, daß sie die Fakten des Falles im Griff hatten, bis er sie mit Fragen konfrontierte wie: »Wissen Sie, welche Kirche die Mutter des Tatverdächtigen besucht?« - »Auf welche Junior High School ist die Zeugin gegangen?« Oder wenn er mit irgendeinem
anderen Punkt kam, der für einen Politiker potentiell wichtig war, aber nicht für einen jungen Anklagevertreter.
    Battaglia redete ziemlich lange auf mich ein, ehe er sich nach Fakten erkundigte, die er nicht kannte. Und dann mußte ich ihn über jedes kleinste Detail in Kenntnis setzen, und zwar von dem Augenblick an, da Isabella und ich uns kennengelernt hatten und in unserer Behörde zusammengewesen waren, bis hin zu unserer

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