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Die letzte Chance - Final Jeopardy

Titel: Die letzte Chance - Final Jeopardy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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mich damit für sich einnehmen.
    Bevor ich mir schlüssig werden konnte, ob ich bloß »nein« oder entschiedener »Das interessiert mich nicht« sagen sollte, verkündete Luther bereits, daß die Frau zu ihrem Angreifer sagte: »>Hat Ihnen schon mal jemand gesagt, was für ein kleines Instrument Sie haben?< Daraufhin sah der Vergewaltiger sie an und erwiderte: >Lady, ich hab’ nie gewußt, daß ich es einmal in einem so großen Konzertsaal spielen müßte.<«
    Ich schwieg. Ich hatte schon andere miese, geschmacklose Witze über Vergewaltigung gehört, aber zu dieser Zeit und an diesem Ort setzte dies eine Rekordmarke auf allerunterstem Niveau.
    »Möchtest du mit mir zum Hertz-Büro rübergehen, Mike?«
    »Wir haben das bereits überprüft«, mischte sich Luther ein. »Hier ist Isabella nicht gewesen. Sie hat den Mustang bei der Leihwagenagentur in der Stadt geholt, beim Fährhafen.«
    »Vielen Dank. Aber darum geht es nicht. Wir brauchen doch sicher unseren eigenen Wagen heute, nicht wahr?«
    »Wir bringen Sie überall hin, wo Sie hin müssen, Ms. Cooper. Ich habe einen Dienstwagen dabei... Sie können mit mir fahren.«
    »Leider nicht möglich, Luther«, erklärte Mike, während er meinen Ellbogen nahm und mit mir über das Gras auf die Leihwagenagenturen
zusteuerte. »Sie ist allergisch gegen Polyester. Sie braucht nur fünf Minuten in diesem Wagen bei Ihnen zu sein, und schon muß sie sich über Ihren besten Anzug übergeben. Glauben Sie mir, sie ist wahnsinnig empfindlich gegen Kunststoffe.«
     
    Wir hatten Glück, noch einen Leihwagen zu bekommen, da das alljährliche Makrelenwettangeln, das Teilnehmer aus dem ganzen Nordosten anzog, noch dauerte und überall Angler zu sehen waren. Ich fuhr aus der Parkbucht hinaus und rief Wally zu, wir würden uns mit ihnen oben am Daggett’s Pond Way treffen. Der Flugplatz befindet sich in der Mitte der Insel, daher wandten wir uns nach Westen und nahmen für die zwanzigminütige Fahrt zu meinem Haus die South Road. Unterwegs zeigte ich Mike meine liebsten Sehenswürdigkeiten.
    »Wir müssen ein paar Informationen über Isabella und den Stand der Ermittlungen einholen. Meinst du, Wally wird sie dir geben?« erkundigte sich Mike.
    »Das ist unsere größte Chance. Wir müßten ein bißchen was aufschnappen können, wenn sie mit uns den Tatort besichtigen.
    Aber irgendwann, wenn wir im Haus sind, sollten wir dafür sorgen, daß einer von uns ein paar Augenblicke mit Wally allein ist. Ich muß ja den Staatspolizisten und Luther nicht zum Tee einladen, wenn sie mich als Zeugin vernommen haben. Aber wir werden Wally bitten zu bleiben, und dann kannst du Eb vorschlagen, mit dir einen Spaziergang ums Grundstück zu machen und dir ein wenig von der Mayhew-Geschichte zu erzählen. Wally ist ein lieber Kerl - ich bin sicher, daß er uns ein paar Hinweise gibt, sobald Luther von der Bildfläche verschwunden ist.«
    »Dieser Luther - hat man uns den vom zentralen Besetzungsbüro in Hollywood geschickt, oder was? Wenn’s um einen falschen Scheck geht, ist er vermutlich unschlagbar, aber deine Mutter könnte einen Mordfall schneller lösen als er.«
    »Ich kann es gar nicht erwarten, Sarah Brenner von ihm zu erzählen. Sie arbeitet an einer Top-Ten-Liste für Ankläger bei Sexualverbrechen, weißt du, wie die von Letterman in seiner Show. Es geht dabei um die Top Ten der Vermutungen, die die Leute über Staatsanwälte anstellen, die sich mit Sexualverbrechen befassen...
Nummer 3: Die Leute vermuten, daß man jeden Witz hören will, in dem die Worte Penis oder Vagina vorkommen oder der auch nur im entferntesten etwas mit Sex zwischen Menschen, Tieren oder Außerirdischen zu tun hat... Nummer 2: Die Leute vermuten, daß man an jedem sozialen oder sexuellen Problem interessiert ist, das sie haben oder das jeder, mit dem sie jemals gesprochen haben, ihnen gegenüber erwähnt hat... und Nummer I: Die Leute vermuten immer, daß man außerstande ist, noch ein >normales< Leben zu führen - was auch immer dies sein mag -, nachdem man sich tagtäglich Geschichten über abweichendes und gestörtes Verhalten hat anhören müssen. Sie würde Luther und sein kleines Instrument einfach lieben.«
    Wir befanden uns inzwischen in der Gegend von Chilmark, wo die Straße sanft zum Abel’s Hill anstieg. Zur Rechten davon lag der stille örtliche Friedhof, Schauplatz vieler drogenumnebelter Pilgerfahrten zu Belushis Grab, und weiter unten um die Kurve war Clarissa Allens Farm zu sehen, mit dem

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