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Die letzte Chance - Final Jeopardy

Titel: Die letzte Chance - Final Jeopardy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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ziemlich einsamer Hügel hier, und kein Mensch hat uns mitgeteilt, ob er was gehört hat. Hier gibt’s einige Sommerleute wie Alex, deren Häuser um diese Jahreszeit leerstehen, und einige alte Herrschaften wie Patterson, der so taub ist, daß ich meine Sirene in seinem Wohnzimmer anschalten könnte, und er würde nicht mal von seinem Puzzle hochschauen. Schönschön.«
    Mike war inzwischen zur Mauer hinübergegangen und untersuchte die großen Felsbrocken sorgfältig auf Spuren der Schußwaffe oder Rückstände ihrer Ladung. Es lag auf der Hand, daß er gern ein wichtiges Beweisstück entdecken würde, das die vom Bund übersehen hatten, und genauso lag es auf der Hand, daß Luther Waldron, der ihn nicht aus den Augen ließ, ihm diese Chance nicht geben würde.
    »Lassen Sie uns nun zu Ihrem Haus gehen, Ms. Cooper. Wir hoffen, daß Sie uns dort behilflich sein können. Sie werden ja wissen, was Miss Lascar gehört und ob irgendwas nicht an seinem Platz ist oder fehlt.«
    »Sicher.« Meine Blicke schweiften noch einmal über das Gelände, während wir zu unseren Autos gingen. Keine Leiche, kein Blut, kein Mustang, keine Waffe, kein Mörder - nichts weiter als ein gelbes Band, das einen riesigen Bereich umfaßte und das einzige Zeichen war, daß auf diesem isolierten Stück Fahrweg tatsächlich ein Mord passiert war, keine 500 Meter von meinem Haus entfernt.
     
    Ich fuhr voran und steuerte unseren Leihwagen um das abgesperrte Gelände herum, durch das hohe Unkraut, hinter dem Baum vorbei, in den Isabellas Wagen gefahren war, und zurück
auf den unebenen Feldweg, der sich den Hügel hinauf- und nach der Kuppe wieder hinunterwand, auf die Lichtung hinter den dicht stehenden Nadelbäumen. Nach knapp vierhundert Metern kamen wir aus dem Schatten der Bäume heraus, und Mike konnte zum erstenmal den unglaublichen Ausblick am Ende des Daggett’s Pond Way erleben.
    »Sensationell!« rief er begeistert, als ich an der Weggabelung anhielt, wo meine Auffahrt abzweigte und der Granittorpfosten vor meinem Haus den Anfang meines Paradieses markierte.
    »Auf dieser Insel gibt es jede Menge schöner Ausblicke, Mike, aber keiner ist so großartig wie dieser.«
    Das alte Farmhaus ist ein ganz einfaches, mit grauen Schindeln gedecktes Gebäude und steht auf einem grünen Hang, der sich bis zum Wasser hinunterzieht, dort, wo Daggett Pond und Nashaquitsa Pond aneinanderstoßen. Im Laufe der Jahre hatte ich entlang der Steinmauern Blumenbeete angelegt, Taglilien und Nachtschattengewächse, Steinbrech und Astern gepflanzt und einige Hektar wuchernden Unkrauts in ein Wildblumenfeld umgewandelt, auf dem ein buntes Meer aus Klatschmohn, Gilbweiderich und Schmuckkörbchen wogte. Unverwüstliche Fliederbüsche wuchsen neben meiner Haustür, wie sie dies schon seit über einem Jahrhundert getan hatten, Springkraut - eine Blume, die ganz meinem Temperament entsprach - säumte die alten Grundmauern und blühte bis zum ersten Herbstfrost.
    Aber was mir jedesmal, wenn ich hierherkam, den Atem nahm, war der Ausblick, und daher bereitete es mir große Freude zu sehen, wie Mike all dies in sich aufzunehmen suchte.
    »In welche Himmelsrichtung schauen wir von hier?« wollte er wissen. »Was für ein Gewässer ist das?«
    »Du schaust nach Norden über den Pond hinweg. Dort drüben ist ein kleines Fischerdorf namens Menemsha, dahinter liegt der Vineyard Sound. Dann kommen die Elizabeth Islands, und noch weiter dahinter liegt Amerika. Cape Cod.« An diesem Tag gab es Dutzende Nuancen von Blau und Grün, als das Licht auf dem Wasser tanzte, und während wir unsere Blicke schweifen ließen, konnten wir uns der Illusion hingeben, buchstäblich von oben auf die Welt hinabzuschauen.

    Wally und Luther hielten hinter uns und brachten mir den eigentlichen Zweck unseres Besuchs wieder zu Bewußtsein. Ein seltsames und unangenehmes Gefühl überkam mich, als ich sah, wie Luther zur Haustür ging und sie mir aufhielt. Ich kannte ihn erst seit einer Stunde, und doch war er bereits in meinem Haus gewesen und kannte sich darin aus, ohne daß er dafür jemals eine Einladung erhalten hatte.
    »Führen Sie uns doch herum, Ms. Cooper, von Zimmer zu Zimmer. Vielleicht sehen Sie ja irgendein Detail, das wir übersehen haben. Und wenn Sie Gegenstände erkennen, die Miss Lascar gehören oder die nicht von Ihnen sind, dann weisen Sie uns darauf hin, ja?«
    »Natürlich.« Ich war seit dem Labour-Day-Wochenende nicht mehr im Haus gewesen, also vor knapp einem Monat. Niemand

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