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Die letzte Chance - Final Jeopardy

Titel: Die letzte Chance - Final Jeopardy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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zeigen, daß er vom Koks runter sei, clean. Er hat im vergangenen Jahr auf einer dieser kleinen Inseln vor der Küste von Maine gelebt und zu schreiben versucht.«
    »Sie sollten sich mit Nina über Richard Burrell unterhalten. Ich gebe Ihnen ihre Nummer. Ich glaube, Isabella hatte zwar nach wie vor eine Schwäche für ihn, aber eine Aussöhnung kam nicht in Frage.«
    »Hat sie Ihnen je erzählt, daß er ihr gegenüber gewalttätig geworden sei oder sie mißbraucht habe? Ich meine, hat sie sich Ihnen wegen Ihres Berufs anvertraut?«
    »Nach ein paar Drinks hätte sie sich jedem anvertraut, Luther. Isabella war ganz offen, was ihr Privatleben betraf. Viel zu offen. Nein, sie hat sich zwar heftig über Richard beklagt, auch darüber, wieviel es sie kostete, ihn aus irgendwelchen Schwierigkeiten herauszuhalten, aber er hat ihr nie weh getan oder sie bedroht. Er sei wie ein Wilder gewesen, wenn er unter Koks gestanden habe - vulgär und grob und untreu -, aber er habe es nie an ihr ausgelassen.«

    »Wie steht’s mit Waffen? Hat sie jemals erwähnt, daß er Waffen hätte?«
    »Nein, nicht speziell. Aber wenn ich mir Isabella und Nina so angehört habe, hatte ich immer den Eindruck, daß in L. A. jeder Waffen hat. Es schien mir immer so ganz anders als New York zu sein. Jeder in den Hollywood Hills, im Valley, in der Stadt - alle haben anscheinend Waffen. Sie haben sie zwar nicht unbedingt dabei, aber zu Hause oder im Auto. Verrückt. Je prominenter sie sind, desto mehr Waffen haben sie, vor allem Automatikwaffen. Sie wissen schon, Luther - wenn die Revolution kommt, sind sie bereit.« Ich glaube zwar nicht, daß Luther mir folgen konnte, aber auch er war vermutlich ein Waffennarr.
    »Haben Sie eine Waffe? Ich meine, eine Handfeuerwaffe, zu Ihrem Schutz?«
    »Luther, bei meinem Temperament wäre das wirklich ein Fehler. Nein, ich hasse Waffen.«
    »Ach. Na ja, mehr fällt mir im Augenblick nicht ein. Wir werden wohl nächste Woche bei dieser Untersuchung einen Zahn zulegen können. Von den Westküstenfreunden und Geschäftspartnern werden eine Menge mehr zur Verfügung stehen, sobald das Begräbnis vorbei ist.«
    Wir standen vom Tisch auf, und mit einem Blick auf die Wanduhr stellte ich fest, daß es fast zwei Uhr nachmittags war. Mike und Wally saßen auf der Veranda vor der Küche in der Sonne, die Füße auf dem Geländer, bemüht, uns nicht im Weg zu sein. Wally hatte vermutlich seit Jahren keinen so aufmerksamen Zuhörer wie Mike gehabt und erzählte ihm zweifellos sämtliche lokalen Neuigkeiten und Verbrechensgeschichten der Insel.
    Luther und Wally bedankten sich bei uns für unsere Hilfe, und wir vereinbarten, während der kommenden Woche miteinander in Kontakt zu bleiben. Ich brachte sie noch zur Haustür und winkte ihnen zum Abschied hinterher, während die beiden Wagen zum Tor hinausfuhren.
    »Sag bloß nicht, daß du mich wegen Luther verläßt«, sagte Mike, als ich wieder auf die Veranda hinaustrat. »Mann, was ist das bloß für ein Riesensack heißer Luft.«

    »Wieso hast du mich eigentlich nicht gefragt, ob wir’s miteinander getrieben haben? Du hast mich fast zwei Stunden mit ihm allein gelassen.«
    »Nö. Ich schätze, Wally ist eher dein Typ. Du hast was übrig für diese lieben alten Knaben. Ich kann mir so richtig vorstellen, wie du hier oben lebst, verheiratet mit Wally, den örtlichen Knast leitest oder meinetwegen einen Saloon - wie Miss Kitty -, während er die Insel von allem Ungeziefer säubert, das vom Festland hierherkommt.«
    »Volltreffer, Chapman. Nun komm schon, ich muß mein Büro anrufen und hören, was los ist. Du doch bestimmt auch.«
    »Aber dann mußt du mir was zum Mittagessen kaufen - ich bin am Verhungern. Ich sterbe vor Neugier zu hören, was du aus J. Edgar Waldron rausgeholt hast - Wally war ein Kinderspiel.«
    Laura nahm nach dem ersten Läuten ab. Sie erkundigte sich wie immer mütterlich nach meinem Befinden und erzählte mir, daß es ein relativ ruhiger Freitag gewesen sei. Alle Anrufe von Polizeibeamten und Zeugen seien an Sarah Brenner weitergeleitet worden. Meine Mutter habe angerufen und sich erkundigt, wie es mir nach Lauras Meinung gehe - (ganz gut) - und ob ich mich wirklich in irgendeiner Gefahr befände - (natürlich nicht). Nina wollte, daß ich sie zurückriefe, wenn ich wieder in der Stadt sei. Joan Stafford und eine andere Freundin, Ann Moore, hätten mich zum Abendessen eingeladen. (Sagen Sie ihnen schönen Dank, aber ich sei zu erledigt. Ein andermal.)

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