Die letzte Chance - Final Jeopardy
meldete und Gäste sich über das Geschrei beschwert hätten. Vielleicht bin ich bloß paranoid, Miss Cooper. Jeder, der Iz und mich kennt, weiß, daß ich nur eines wollte - wieder mit Isabella zusammensein. Ich hätte ihr niemals weh getan.«
Ich kam mir wie in der Szene eines drittklassigen Films vor.
»Haben Sie sie nach diesem Streit wiedergesehen?«
»Nein, nein. Ich wollte es ja, wirklich. Aber ich wollte ihr erst mal Zeit lassen, wieder nüchtern zu werden, und als ich am nächsten Morgen auf ihrem Zimmer anrief, war sie bereits abgereist. Ich wußte zwar, daß sie zu Ihrem Haus auf Martha’s Vineyard fuhr. Aber ich wußte nicht, wo das Haus stand, ja ich kannte nicht mal Ihren vollständigen Namen. Iz hat viel über Sie gesprochen, aber natürlich hat sie nur Ihren Vornamen erwähnt - damals hab’ ich nie so drauf geachtet. Und dann sah ich Ihren Namen in allen Zeitungen. Mir war nie der Gedanke gekommen,
daß sie jemanden auf die Insel mitnehmen würde. Sie ließ mich in dem Glauben, daß sie allein hinfuhr.«
Mich auch, Kumpel. »Haben Sie danach von ihr gehört?«
»Nein, das ist es ja. An diesem Tag hing ich die meiste Zeit nur so rum, dann fuhr ich wieder nach Hause. Kein sehr hilfreiches Alibi, Miss Cooper, oder? Eastport Harbor ist ein ziemlich einsamer Ort, und es gibt dort keine Nachbarn oder Lieferanten oder Kamera-Crews, die mein Kommen und Gehen beobachten.«
»Mr. Burrell, ich glaube nicht, daß Sie sich große Sorgen machen müsen. Hotelcomputer, Garagenquittungen, Minibarzettel - das alles wird Ihre Behauptungen bestätigen.« Gemessen an dem bißchen, was er mir erzählt hatte, schien er mir zu verzweifelt und besorgt zu sein. »Ist das wirklich alles?«
»Ich schwöre Ihnen, Miss Cooper, ich schwöre bei Isabellas Leben...«
Dieser Schwur klang ziemlich hohl.
»Sie werden das den Kriminalbeamten erzählen müssen.« Ich wollte mit diesem Mann keine Minute länger allein sein, als ich mußte. »Es hat keinen Sinn, wenn Sie mir Ihren Fall vortragen. Ich kann nichts weiter für Sie tun, als Sie der Polizei vorstellen, bitte, glauben Sie mir.«
Er sah verzweifelt, aber nicht böse aus, doch mein Instinkt hatte mich schon oft getrogen, und ich befand mich nicht gerade in der Position, es ausgerechnet an diesem Abend darauf ankommen zu lassen.
»Wo sind Sie abgestiegen?«
»Im Peninsula. «
»Gehen Sie wieder in Ihr Hotel. Morgen früh wird Sie ein Beamter namens Chapman anrufen. Erzählen Sie ihm einfach alles, was Sie mir erzählt haben.« Nur Mike war in der Lage, diesen Burschen hart ranzunehmen, und vielleicht bekamen wir ja ein Geständnis.
Burrell bedankte sich bei mir und verließ mein Büro mit hängenden Schultern. Ich merkte, daß meine Hand immer noch zitterte, als ich nach dem Hörer griff, um ein Taxi zu rufen.
Während das Taxi sich durch die Centre Street quälte, die in die Fourth Avenue und schließlich in die Park Avenue übergeht,
versuchte ich mich daran zu erinnern, ob an jenem Abend, an dem Jed und ich mit Isabella zum Essen gegangen waren, irgend etwas Bemerkenswertes vorgefallen war. Es war genau vor dem Labour-Day-Wochenende gewesen, das Jed bei seinen Kindern in Kalifornien verbringen wollte. Wir hatten geplant, uns am Freitag abend zum Dinner zu treffen. Als ich mich gerade umzog, rief Iz von ihrem Hotelzimmer aus an. Sie war gut gelaunt und nett - das war, bevor der zweite Verfolger sie mit seinen Anrufen und Briefen zu belästigen begann - und bat mich um den Namen meiner Friseuse, zu der sie während ihres Aufenthalts in New York gehen wollte.
»Ist diese Elsa auch diskret, Schätzchen? Die Fans möchten doch glauben, daß ich naturblond bin«, erklärte sie lachend am Telefon.
»Sie ist ein echter Schatz, Isabella. Ich bin sicher, sie macht dir die Tönung auch in deinem Hotelzimmer, wenn du das möchtest.«
»Großartig, ich werde sie darum bitten. Verbringst du den Abend etwa auf dem Sofa, Alex? Kein Verbrechen? Keine Romanze? Keiner von diesen gutaussehenden Detectives, der dich in der Stadt herumfährt?«
»Ich mach’ mich gerade fertig zum Ausgehen, ich bin zum Essen verabredet. Wenn du willst, kannst du gerne mitkommen.«
»Ach, das muß dieser reiche Mensch sein, von dem Nina mir erzählt hat. Störe ich auch nicht? Ich esse nicht viel.«
»Wir würden uns freuen, Iz. Wir wollen ihn überraschen, okay? Ich hol’ dich um acht ab, wir treffen uns dann mit ihm im Restaurant.« Ich wußte, Jed würde begeistert sein, Isabella
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