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Die letzte Chance - Final Jeopardy

Titel: Die letzte Chance - Final Jeopardy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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war Burrell ja dumm genug, mir noch mehr zu erzählen. Oder hielt er mich zum Narren, um diese Tatsache zu entschärfen, indem er sie - durch mich - vor seiner polizeilichen Vernehmung auf den Tisch brachte?
    »Jeder, der mit Isabella zu tun hatte, weiß anscheinend über Waffen Bescheid. Das macht Sie noch nicht zu einem Hauptverdächtigen, Mr. Burrell.«
    »Miss Cooper, ich sag’ Ihnen das bloß, weil ich sicher bin, daß Iz Ihnen gegenüber erwähnt hat, daß sie mich in Boston gesehen hat, bevor sie zu Ihrem Haus fuhr. Ich bin mir darüber im klaren, daß Sie wußten, was zwischen uns lief, und ich muß einfach wissen, was Sie der Polizei darüber erzählt haben, verstehen Sie? Ich habe nicht vor, irgend etwas zu verbergen, ich möchte nur in dieses Verhör gehen und wissen, wieviel die über mich wissen.«
    Er hatte also fälschlicherweise angenommen, daß Isabella mich nach ihrer Ankunft auf Martha’s Vineyard angerufen und mir ihr Bostoner Rendezvous mit Burrell anvertraut hatte. Ich ließ ihn einfach in diesem Glauben, ich beschloß sogar zu bluffen
und vorzugeben, in einer Unterhaltung, die nie stattgefunden hatte, etwas Wichtiges erfahren zu haben. Aus der Art, wie er diese Enthüllung vortrug, schloß ich, daß ihr Treffen nicht gut verlaufen war.
    »Ich weiß, wie sehr sie sich aufgeregt hat. Sie war unglücklich«, köderte ich ihn. »Nein, wütend ist wohl das bessere Wort.«
    »Verstehen Sie doch meine Enttäuschung, Miss Cooper. Ich habe Isabella vom ersten Augenblick an angebetet. Ich habe sie verehrt. Ich habe die Isabella Lascar erschaffen, die alle Welt auf der Leinwand geliebt hat.«
    Das also war’s - die alte Pygmalion-Story. Hinter jeder erfolgreichen Frau steht ein Mann, der dafür verantwortlich ist. Du langweilst mich, Burrell.
    »Bevor überhaupt jemand ahnen konnte, wie erfolgreich Isabella mal sein würde, hatten wir eine tolle Beziehung. Und dann hab’ ich alles vermasselt, es war alles meine Schuld. Meine Drogenabhängigkeit hat alles kaputtgemacht, privat, beruflich. Aber jetzt habe ich alles wieder im Griff. Ich habe einen großartigen Filmstoff, Isabella wäre er auf den Leib geschrieben gewesen. Sie wollte sich mit mir treffen, das Drehbuch lesen und mit mir darüber reden. Mir ging es gar nicht um den Film, ich wollte sie und dachte, so könnte ich’s vielleicht schaffen. Ich wollte ihr Mann sein, ich wollte ihre Liebe.«
    Soweit ich über Lascars Liebesleben Bescheid wußte, hätte er sich genausogut am Abend vor Thanksgiving in die Schlange vor einer Bäckerei einreihen können, um ein paar Kuchen zu kaufen. Ziehen Sie eine Nummer, und stellen Sie sich hinten an.
    »Und das Ende vom Lied, Mr. Burrell? Sie hat gesagt, es hätte nicht geklappt.«
    »Das Ende vom Lied, wie Sie sagen, Miss Cooper. Ich weiß, ich überziehe die fünf Minuten, die Sie mir gegeben haben. Aber Sie sehen ja, wie dringend es ist. Isabella wollte ein Drehbuch, für mich hatte sie keine Verwendung, ich war höchstens die freundschaftliche Schulter, an die sie sich anlehnen konnte.«
    »Und dann stritten Sie sich.«
    »Ich glaube, keiner von uns wollte das, wirklich. Aber sie wurde patzig- zuviel Wodka und Rotwein -, und die ganze Zeit war ich nüchtern. Wenn sie einen sitzen hatte, konnte sie eine
ziemlich böse Zunge haben. Leider war ich nicht alkoholisch anästhetisiert, das hätte ihre Schläge gemildert.«
    »Ich weiß, wovon Sie sprechen, Mr. Burrell. Isabellas Ausfälle konnten sehr schmerzhaft sein. Sind Sie deshalb handgreiflich geworden? Sie hat Sie nämlich immer als sanften Menschen geschildert.«
    Es funktionierte.
    »Iz wurde schrecklich laut, Miss Cooper. Vor meinem inneren Auge liefen Szenen ab, wie unsere Zimmernachbarn bei der Rezeption anriefen oder jemand einen Publicity-Wirbel um ihre Trinkerei veranstaltete. Ich hab’ sie nicht geschlagen, sie hat doch nicht etwa so was gesagt, oder?«
    »Nein, nein.«
    »Ich hab’ sie bloß an den Schultern gepackt und sie geschüttelt. Ich wollte, daß sie sich beruhigt und wieder zur Besinnung kam. Aber das hat sie nur noch wütender gemacht, und sie brüllte noch mehr rum. Ihr Glas fiel zu Boden und zerbrach. Sie warf mir noch ein paar Beleidigungen an den Kopf, beschimpfte mich, ging ins Bad und schloß sich ein. Ich wartete eine Zeitlang. Sie weigerte sich, rauszukommen, also ging ich auf mein Zimmer.
    Ich hatte Angst, Sie würden das für häusliche Gewalt halten, verstehen Sie? Besonders wenn das Zimmermädchen das zerbrochene Glas

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