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Die letzte Chance - Final Jeopardy

Titel: Die letzte Chance - Final Jeopardy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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haßt es, wenn er etwas als letzter erfährt. Ach, ich glaube, mir wird schlecht-wirklich.« Ich saß in einem der Lehnsessel und sackte zusammen, wobei mein Kopf gegen meine Hände schlug.
    »Dein Anruf, Alex. Du mußt ihm Rede und Antwort stehen, nicht ich. Ich nehme an, es reicht, wenn du in aller Frühe ins Amt gehst und es ihm sagst - niemand wird vorher dahinterkommen. Ich meine, na ja, also eigentlich sollte der Chef es heut’ nacht wissen, aber-«
    Mit einem Ruck setzte ich mich wieder auf, um zu protestieren. »Warum muß der Chef überhaupt davon erfahren? Soll mein gescheitertes Liebesleben plötzlich der Abteilung zum Fraß vorgeworfen werden? Kommt nicht in Frage, Mike, kommt überhaupt nicht in Frage.«
    Chapman ging vor mir in die Hocke, legte mir die Hand aufs Knie und versuchte mich zu zwingen, ihm direkt in die Augen zu sehen. »Du hast es nicht kapiert, Mädchen, nicht wahr? Falls dieser Ärmel wirklich zu Jed Segal gehört - und darüber müssen wir uns als erstes Gewißheit verschaffen -, dann geht’s hier nicht bloß um jemanden, der dich mit einer deiner Freundinnen betrogen hat. Wenn du recht hast und das Jed ist, müssen wir ihn als Mordverdächtigen betrachten.«
    Ich schüttelte den Kopf. Daran hatte ich überhaupt nicht gedacht, ich war zu sehr mit meinem eigenen Unglück beschäftigt, aber als Mike es aussprach, konnte ich es einfach nicht akzeptieren. »Das ist doch lächerlich, Mike. Das ist- das ist einfach nicht möglich«, stammelte ich und suchte nach Argumenten, warum jemand, der zu einem derartigen Betrug imstande war und so geschickt und überzeugend log, nicht auch den kaltblütigen Mord an seiner Geliebten verübt haben konnte.
    »Stell dich lieber darauf ein. Jed Segal ist unser Spitzenreiter. Er muß uns schon eine ganze Menge Erklärungen liefern, bevor er von der Liste der möglichen Täter gestrichen wird. Falls er der Kerl war, der mit Isabella zusammen Muscheln gegessen hat, und zwar eine Stunde bevor sie umgebracht wurde, dann hatte er den Zugang und die Möglichkeit und -«
    »Aber kein Motiv, Mike, er hatte absolut kein Motiv, sie zu töten. Sie ist doch die Gans mit den goldenen Eiern, Herrgott noch
mal! Der Kerl schläft mit einem hinreißenden, weltberühmten Filmstar - was Besseres kann Jed Segal doch nicht passieren! Warum, zum Teufel, sollte er sie also töten?« Ich erstickte beinahe an dem Ausdruck »schläft«. Es waren Jeds Kondome in meinem Mülleimer gewesen. Kein Wunder, daß er so besorgt gewesen war, als ich sagte, wir könnten mit einem DNS-Test herausfinden, wer Iz’ Liebhaber gewesen war.
    »Kein Motiv? Mann, was für ein Scheiß. Angenommen, sie drohte ihm, dir von dem Stelldichein zu erzählen? Angenommen, sie sagte ihm, er sei im Bett nicht halb so gut wie Johnny Garelli? Angenommen, sie hatte von ihm die Schnauze voll, wie von fast jedem, mit dem sie länger als zehn Minuten zusammen war.«
    Ich schaukelte in meinem Sessel vor und zurück, die Arme über dem Magen gekreuzt, als ob das die Wellen der Übelkeit bändigen könnte, die in mir aufstiegen.
    »Ich pack’s einfach nicht, Mike, ich pack’s wirklich nicht.«
    »Na klar packst du’s, Coop. Wir werden das schon schaffen.-Was hast du denn jetzt vor?« fragte Mike, als ich an ihm vorbeilief und auf meinen Garderobenschrank zusteuerte. Ich griff nach meinem Trenchcoat und warf ihn mir über, schnappte meine Schlüssel, etwas Kleingeld und ging zur Wohnungstür.
    »Schaff diese Fotos hier raus, wenn du deinen Kaffee getrunken hast, und verschwinde. Ich will ihm in die Augen sehen. Ich weiß genau, wo ich dieses verlogene Stück Scheiße suchen muß, und ich werde die erste sein, die ihn des Mordes bezichtigt. Es wird mir ein Vergnügen sein.«
    »Mit einem hat dein alter Herr jedenfalls recht, Blondie: Dieser Job hat deinen Wortschatz wirklich versaut. Wo wollen wir denn hingehen? Es ist schon nach Mitternacht.«
    »Nein, Mike, ich geh’ allein, das ist eine Frage der Ehre. Ich nehm’ mir ein Taxi. Ich kann nicht bis morgen warten, ich will diesem Kerl jetzt in die Augen sehen und ihm all die Sachen an den Kopf werfen, die ich loswerden will.«
    Mike packte mich am Arm. »Ich werd’ dich mit Handschellen an diese Schranktür schließen und dich hier einsperren, bis du mir sagst, wo Segal ist. Wir gehen zusammen hin. Im schlimmsten Fall ist er ein Mörder und gefährlich - im besten Fall bist du
ein Killer, und ich muß ihn beschützen. Komm schon, sei vernünftig. Du brauchst mich dort

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