Die letzte Chance - Final Jeopardy
Idioten wie Warmack zu sagen, der darauf stand, wenn man ihm seinen verschrumpelten alten Arsch so oft wie möglich leckte.
»Ganz im Gegenteil, Mr. Warmack. Ich muß Jed nur für fünfzehn oder zwanzig Minuten sprechen. Wenn Sie so gut sein wollen, auf ihn zu warten, versichere ich Ihnen, daß ich ihn nie wieder Ihrer Gegenwart beraube, solange ich lebe.«
Jetzt war Jed wirklich sauer. Er war wütend, weil ich sein Idol und seine Untergebenen in einen Streit hineinzog, den ich wohl ihrer Meinung nach vom Zaun brach, und versuchte, zunächst Warmack zu beschwichtigen, bevor er sich mit mir befaßte. »Den hier trinken wir noch zusammen, Anderson. Alex und ihr Freund können so lange warten-«
Endlich schaltete Mike sich ein. »Hey, Mr. Spiegal, wir möchten gern -«
»Segal.«
»Niemand will Sie belästigen. Ich habe aber ein paar Fragen, die heute noch beantwortet werden müssen. Also seien Sie so gut und tun Sie, was die Dame von Ihnen verlangt, verstanden?«
Larry glaubte, es sei an der Zeit, den Witzbold zu spielen. »Gehen Sie nur, Jed, wir werden noch hier sein. Passen Sie auf, daß der Kerl nicht seine Kanone herausholt und Sie in den Fuß schießt, um Sie tanzen zu lassen. Worum geht’s denn, Officer Krupke - um einen Strafzettel? Hat er sich in der Öffentlichkeit entblößt? Gehen Sie lieber mit dem netten Polizisten, Jed, ich kann’s mir nicht leisten, einen Anwalt für Sie zu holen.«
Stan hielt dies für einen großartigen Witz. Warmack dagegen sah, wie Jeds Kiefernmuskeln sich verkrampften und wie seine Finger sich um die teure Cohiba-Zigarre schlossen und ihre kostbare Hülle zerknüllten.
Warmack starrte Jed finster an. Ich wußte, er war zu vornehm, um eine öffentliche Zurschaustellung der Schmutzwäsche anderer Leute zu genießen. »Gehen Sie ruhig mit, und bereinigen Sie diese Angelegenheit, worum auch immer es sich handelt. Ich hab’s nicht eilig, irgendwo anders hinzugehen, solange sie hier dafür sorgen, daß in meinem Glas immer Brandy ist.«
Jed entschuldigte sich und ging vor uns aus der Bar; wir bogen um die Ecke, betraten den Fahrstuhl und fuhren zur Bibliothek hinauf, ohne daß einer von uns etwas sagte.
Die Bibliothek war ein ausgesprochen eleganter Raum. Er war dunkel getäfelt und mit bequemen Sesseln ausgestattet. Die Galerie erreichte man über eine hölzerne Wendeltreppe, dort oben war eine zusammengewürfelte Auswahl zeitgenössischer Unterhaltungsliteratur und antiquarischer Bücher versammelt. Was hatte ich die Abende geliebt, an denen ich hier darauf wartete, daß Jed unten eine Verhandlung abschloß, während ich in einer Erstausgabe von Lyrik aus den dreißiger Jahren schmökerte und hin und wieder an die gewölbte Decke starrte, die mit Landkarten und mythologischen Gestalten bemalt war. Der Anblick war immer wieder anders, je nachdem, in welchen Sessel ich mich setzte. Diesmal hatte ich für die Decke keinen Blick übrig. Ich ging zu einem der langen, schmalen Lesetische, setzte mich und bedeutete den Männern, es mir nachzutun. »Muß ich dich verhören, Jed, oder kannst du mir gegenüber zur Abwechslung mal ehrlich sein?«
»Ich muß schon sagen, Alex, ich bin ziemlich erstaunt über dieses gestapoartige Vorgehen. Wir können auch ohne Aufpasser
über unsere Probleme sprechen. »Jed schaute Mike Chapman, der ihm gegenüber und neben mir am Tisch saß, nicht einmal an. Seine dunklen Augenbrauen waren über der Nase zusammengezogen und gerunzelt, während er dahinterzukommen suchte, warum meine Stimmung so radikal umgeschlagen war, seit ich mich von ihm im Plaza mit einem Gutenachtkuß verabschiedet hatte.
»Das dachte ich auch, aber offensichtlich habe ich mich geirrt. Ich hab’ ja nicht mal gewußt, daß wir überhaupt Probleme haben. Erzähl mir doch einfach, was zwischen dir und Isabella war.«
»Was ist bloß in dich gefahren, Alex? Ich versteh’ einfach nicht, was in der letzten Stunde mit dir passiert ist, Schatz.« Diesmal nickte er in Chapmans Richtung, um damit anzudeuten, daß wir uns vertraulicher unterhalten könnten, wenn wir allein wären. »Warum können wir beide nicht-«
»Das hat nicht nur mit uns beiden zu tun. Fang einfach an und erkläre Detective Chapman alles.«
»Immer mit der Ruhe. Ich verstehe nicht, warum du so aufgeregt bist.«
»Du kannst mich zwar benützen, Jed, aber versuch bitte nicht auch noch, mich für dumm zu verkaufen. Erzähl uns von deinem Verhältnis mit Isabella Lascar.«
»Ach so, du bist also eifersüchtig,
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