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Die letzte Chance - Final Jeopardy

Titel: Die letzte Chance - Final Jeopardy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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New Yorks - 1865 von McKim, Mead und White erbaut, und diente ursprünglich gebildeten Herren als privates Refugium.
    Wir erreichten das Foyer, in dem ein livrierter Angestellter neben einer großen Tafel stand, um das Kommen und Gehen der Mitglieder festzuhalten. Meist nickten die Eingeweihten einfach, wenn sie hereinkamen, er erkannte sie und schob ihre hölzernen Namenstäfelchen an den richtigen Platz, um so ihre Anwesenheit im Club zu markieren.
    Ich marschierte an dem entsetzten Türhüter vorbei, durchquerte die elegante, etwas unpersönliche Empfangshalle mit der mehr als zwei Stockwerke hohen Decke, den massigen Säulen und dem riesigen Marmorkamin und ging an den Fahrstühlen vorbei zur Hintertreppe, die direkt zum Tap Room hinaufführte, der Bar im ersten Stock.
    »Madam«, rief der unglückliche Wachposten mehrmals hinter mir her. Ich ignorierte ihn, weigerte mich, mich umzudrehen, und hoffte, daß Chapman immer noch direkt hinter mir war.
    »Wer sind Sie, Madam? Es tut mir leid, aber Sie sind für den Tap Room nicht angemessen gekleidet.«
    Mein Trenchcoat stand weit offen, er konnte einfach nicht übersehen, daß das übergroße Männerhemd, die Leggins und die Capezio-Ballettschuhe absolut nicht der hier üblichen Kleiderordnung entsprachen, was mir auf meiner nächtlichen Odyssee eine zusätzliche Freude bereitete.
    »Madam, ich muß doch sehr bitten, Madam. Mit wem sind Sie verabredet?«

    Ich hatte den oberen Treppenabsatz schon fast erreicht, bevor ich zu dem Besitzer der Stimme hinabschaute, die zu mir hochrief. Von oben sah nichts weiter als seine Uniformmütze.
    »Ach, das tut mir aber schrecklich leid. Haben Sie mit mir gesprochen? Ich bin von einer Hostessenagentur - Mr. Segal hat mich vor einer halben Stunde angerufen und gesagt, ich solle einfach so kommen, wie ich bin, was er brauchte, würde nicht sehr lange dauern.«
    Ich ging den kurzen Gang hinunter und wartete am Eingang der Bar, so daß Mike mich einholen konnte. Dann stieß ich die gepolsterte Ledertür auf und ging hinein.
    In dem großen Raum befanden sich etwa fünf Grüppchen trinkender Männer, die entspannt auf Lehnstühlen und Sesseln um Cocktailtische herumsaßen und an ihrem Schlummertrunk nuckelten, bevor sie sich für die Geschäfte des morgigen Tags zur Ruhe begeben würden.
    »Alexandra!« Jed entdeckte mich fast sofort und rief zu mir herüber, während ich noch im Türrahmen stand und den Raum nach ihm absuchte.
    »Komm mit, Mike«, flüsterte ich, als ich loszog.
    Jed stand auf, und rasch taten dies auch seine beiden Stiefellecker, Larry und Stan - etwas jüngere Versionen Jeds, die hofften, es einmal so weit zu bringen wie er, da war ich sicher. Anderson Warmack, der Mittelpunkt der Gruppe, rührte sich nicht aus seinem Stuhl, sondern beugte sich bloß vor und stützte die Ellenbogen auf den Tisch, während er mich zur Begrüßung anblinzelte.
    »Jed, du erinnerst dich sicher noch an Mike Chapman. Er ist beim Morddezernat. Mike und ich müssen dir ein paar Fragen stellen, Jed. Wir würden gern-«
    »Alex, mein Schatz, setzt euch doch zu uns. Wir feiern gerade Mr. Warmacks großen Abend, und alles, was du mir sagen willst, hat sicher Zeit, bis wir nach Hause kommen.« War er wirklich so cool und unbesorgt, obwohl ich hier - einer Xanthippe gleich - hereingeplatzt war und einen Kriminalbeamten dabei hatte? Hatte ich womöglich irgendeinen lächerlichen Fehler begangen?

    Larry und Stan - oder hießen sie Curly und Moe? - überschlugen sich förmlich, um zwei Stühle von benachbarten Tischen zu holen.
    »Nicht nötig. Wir wollen uns nicht setzen. Jed, ich meine es ernst. Wir müssen irgendwo hingehen, wo wir uns ungestört unterhalten können. Jetzt gleich. Laß uns nach oben in die Bibliothek gehen - die wird um diese Zeit leer sein.«
    Anderson Warmack ergriff die Gelegenheit, um sich einzumischen. »Alexandria, meine Liebe...«
    »Nicht Alexandria - Alexandra.«
    Nun endlich hatte ich Jeds Aufmerksamkeit. Ich konnte ihn zum Narren halten, aber alte Geldsäcke vor den Kopf stoßen kam nicht in Frage.
    »Alexandra - junge Dame, ich habe Ihnen Ihren Liebsten wohl zu lange vorenthalten, was? Haben Sie deshalb gleich die Polizei auf mich gehetzt? Sie sehen ja mächtig beunruhigt aus.«
    Ein Meister des Understatements, der aufgeblasene alte Knakker. Beunruhigt? Ich hatte meine beschissene Schnauze voll, mein Herz war gebrochen, ich war verwirrt, verletzt und wütend. Aber ich war zu gut erzogen, um das einem höflichen

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