Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)
Beste aus unerfreulichen Situationen zu machen, musste sie überhaupt erst zusammengeführt haben.
Jenna richtete ihre Gedanken auf das akute Problem. Ange war ein paar Zentimeter größer als sie und wog auch mehr. »Lass mich eben nachsehen. Vielleicht habe ich etwas, das dir passt.«
Sie kehrte in den Hauptraum zurück und kniete sich gleich hinter der Tür hin, um ihre Tasche zu durchwühlen. Ja, graue Yogahosen, die sehr elastisch waren. Sie trug sie normalerweise als Schlafanzughosen, aber sie bezweifelte, dass die andere Frau sich beschweren würde. Dann zerrte sie noch ein altes T-Shirt aus der Tasche hervor und kehrte zu Ange zurück, die aufgestanden war, um sich zu strecken. Penny schaute hinter ihrem Oberschenkel hervor. Gott, das arme Kind! Das Dunkle Zeitalter würde sie wahrscheinlich umbringen.
Jenna reichte Ange die Kleider. »Glaubst du, wir stehen das durch?«
Diese Woche, ganz zu schweigen vom Winter . Das ließ sie unausgesprochen.
Die andere Frau drückte die Schultern durch, als wäre sie geistig um eine Ecke gebogen. »Das können wir. Wir müssen. Frauen sind die Starken, weißt du? Männer laufen durch die Gegend und tun so knallhart, aber wir sind der Kleber, der alles zusammenhält.«
»Ich bin eher wie Gummikitt«, sagte Jenna seufzend. »Das Zeug klebt, aber es dehnt und streckt sich immer weiter, bis es zwei Meilen in beide Richtungen reicht, und wenn es schließlich reißt, ist das unschön.« Sie nickte zur Dusche hinüber. »Aber genug davon. Macht euch frisch, bevor die Kerle sich noch vordrängeln.«
Ange nickte zum Dank.
Jenna ging davon, um ihnen ihre Privatsphäre zu lassen. Aus einiger Entfernung hörte sie Trus helle Stimme auf etwas antworten, was Dr. Welsh gesagt hatte. Vielleicht war es ihnen gelungen, das tote Ding hereinzuschleifen.
Und was trieb Mason? Sie hätte nachsehen sollen, wie es um seine Verletzungen bestellt war, selbst wenn das bedeutet hätte, noch einmal auf den verdammten Kuss zurückzukommen. Er würde es, soweit sie wusste, vielleicht noch einmal tun, und sie war nicht unbedingt dagegen.
Doch ihr knurrte der Magen, und sie musste sich die Kochstelle ansehen, bevor sie versuchte, sich à la Betty Crocker um alle zu kümmern. Sie ging wieder ein Stück den Flur hinunter und fand dort einen großen Raum, der keinen Ausgang nach links hatte. Es schien sich um ein Labor für die verschiedensten Experimente zu handeln. Niemand war dort. Nur Laborgeräte. Sie ging weiter.
Als sie wieder auf dem Flur war, setzte sie ihre Entdeckungstour fort und bog in einen kleineren Raum voller Labortische ab, die vermutlich dazu dienten, tote Forschungsobjekte zu sezieren: sauber, weiß und voller Schränke, Regale und steriler Materialien. Hier stieß sie auf Tru, der mit ihrem Gastgeber stritt.
»Du kannst ihn nicht finden?«, fragte Tru. »Was meinst du damit? Er lag da vorn, so um die neunzig Meter entfernt.«
»Jetzt ist er jedenfalls weg. Vielleicht haben die Hunde, die du beschrieben hast, ihn mitgeschleift.«
»Oder aufgefressen. Darin sind sie gut.«
Chris rieb sich den Nacken. »Wenn ich kein Exemplar hier habe, kann ich nichts tun.«
»Du könntest ja immer noch da hinausgehen und selbst eines erlegen.« Tru hielt sein Gewehr zwischen sie wie ein Friedensangebot, aber seine Körperhaltung sagte: Du kannst mich mal .
»Nein danke.«
»Ach, armer, schießwütiger Harvard!«
Jenna hatte genug gehört. Wenigstens gab das Zanken ihnen etwas zu tun.
Nach zwei weiteren Räumen zu beiden Seiten des Flurs erreichte sie einen Versorgungsbereich. Zur Linken fand sie einen Schlafsaal, einen großen Raum, der in drei getrennte Zimmer mit jeweils zwei Schlafkojen aufgeteilt war. Sie konnte sehen, wo Chris geschlafen hatte, weil ein ordentlicher Notizstapel mitsamt einem Brillenetui neben einer Matratze auf ihn wartete.
Der letzte Raum zur Rechten schien für botanische Forschungen genutzt worden zu sein und enthielt einen komplett erdlosen Omega-Hydrokulturgarten, der vor Grün nur so strotzte. Die Luft roch frisch, sauber und so einladend, wie Jenna es nicht mehr erlebt hatte, seit sie noch zu Hause gewesen war. Es überraschte sie nicht, Mason, der allein herumsaß, hier vorzufinden.
Er brauchte immer noch eine Dusche, aber er hatte mithilfe des Laborwaschbeckens getan, was er konnte. So viel Blut . Jenna sog scharf die Luft ein und beherrschte ihre Reaktion auf seine Verletzung. Wenn ihr nie wieder so übel sein und sie sich nie wieder so hilflos fühlen
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