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Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)

Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Connor
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Bestie zuckend im Sterben lag, war Mitch ein zerfleischtes Wrack.
    Außer Atem stolperte Mason dorthin, wo sein Mentor lag und um jeden Atemzug kämpfte. Er nahm Mitchs Kopf auf den Schoß.
    »He, Junge.« Mitch hustete Blut. Sein Brustkorb war eine klaffende Wunde. Knochen ragten daraus hervor. »Verdammt, ich wünschte, ich hätte eine Zigarette.«
    »Da kann ich dir nicht helfen«, sagte Mason; Galle hatte sich in seinem Mund gesammelt.
    »Dann tu mir einen Gefallen.«
    »Was auch immer du willst.«
    Mitchs Gesicht wurde bleich. Das Blut bildete einen widerlichen, dunklen Kontrast dazu. »Rette meine Jenna, ja? Was es auch kostet.«
    Er hatte schon von dem kleinen Mädchen gehört. Sie musste jetzt, wie alt, zwölf sein? Für diese Scheiße war sie unter keinen Umständen bereit. Vielleicht würde sie das auch nie sein müssen. Vielleicht irrte Mitch sich, wenn er annahm, dass die grausige Magie sich nach Westen ausbreiten würde.
    Vielleicht.
    »Versprochen«, sagte Mason mit belegter Stimme.
    »Dann verschwinde. Geh nach Westen. Eigne dir ein bisschen Bildung an, Junge. Stirb nicht so wie ich.«
    Mitch hob die Hand und betrachtete eine Stelle, von der die Haut abgerissen war. Er zitterte am ganzen Körper und verfiel in Krämpfe, als in kurzer Folge all seine Organe versagten. Die Erlösung trat gnädig schnell ein, aber er hatte es aufgrund dieser Verletzungen bis zum Tode auch nicht weit. Das hatte er nicht verdient.
    Ein Geräusch von jenseits der Bäume riss Mason aus seiner Trauer. Er würde wie die anderen sterben, wenn er sich nicht davonmachte. Aber er durfte nicht sterben. Er hatte ein Versprechen zu halten. In völliger Alarmbereitschaft richtete er sich auf. Feuer brannte durch seine Verletzungen. Er wusste nicht, wie viel Kampfgeist noch in ihm pulsierte, aber dieses letzte Monster würde ihn nicht niederstrecken.
    Er packte den Feind mit bloßen Händen.
    Wo zur Hölle war sein Gewehr? Hurensohn .
    »Verdammt, Mason, lass mich los!«
    Echo. Nachhall.
    Monster sprechen nicht. Die Welt erschauerte und flackerte auf, um dann zwischen weiß glühenden Funken wieder deutlich sichtbar zu werden.
    Mason fand sich im Gewächshaus wieder. Die Person, die er festhielt, wehrte sich.
    Ein Hauch von Bewusstsein huschte über Masons Haut, dasselbe Gespür, das er im Wald dazu genutzt hatte, um seinen Verstand zu erweitern und Dinge zu sehen, die seine Augen nicht hatten wahrnehmen können. Nur, dass es sich diesmal fremder anfühlte. Weiter weg. Bilder dehnten und verzogen sich wie zäher Karamell. Am Ende davon wartete eine bruchstückhafte, vulkanische Kraft, die er beim besten Willen nicht zuordnen konnte.
    Und mit Löwengebrüll hielt diese helle Macht dagegen. Kräftig .
    Mason zog sich ruckartig in sich selbst zurück und ließ Tru los. Er zwang das Adrenalin, seinen Blutkreislauf zu verlassen, und konzentrierte sich darauf, durch die Nase zu atmen. Wenn Leute nervös wurden, kostete das andere das Leben, das hatte Welsh vorhin beinahe unter Beweis gestellt. Mason würde verdammt noch mal nicht das Gleiche tun.
    »Musstest du mich so packen?« Tru starrte ihn finster an und strich sich ruckartig das dunkle Haar aus den Augen. »Ich hätte nicht gedacht, dass du so drauf bist.«
    »Du solltest nicht so dumm sein, dich so an mich anzuschleichen.«
    Tru sah auf seine Stiefel hinab. »Anschleichen? In denen? Bist du bekifft? Vielleicht züchtet Harvard in einem dieser Dinger ja Hanf!«
    Er trug ein weißes Oberhemd, das ihm etwas zu weit war und an den Ärmeln ordentliche Bügelfalten aufwies. Mason zog eine Augenbraue hoch. »Aus dem Kleiderschrank unseres Wissenschaftlers?«
    »Ja, aber sag nichts dazu, okay?«
    »Mache ich nicht.« Sein Puls kam zur Ruhe. »Und es tut mir leid. Was machst du überhaupt hier?«
    Trus Gesicht nahm einen verlegenen Rosaton an. »Nichts, Mensch. Vergiss es.«
    Er wandte sich zum Gehen und zog dabei etwas hinter dem Rücken hervor. Mason packte seinen Arm und zog daran. Aus irgendeinem Grunde, den er nicht zu genau unter die Lupe nehmen wollte, machte ihm der Gedanke, dass Tru etwas vor ihm verbarg, tief in den Eingeweiden zu schaffen.
    »Was hast du da?«
    »Nichts, verdammt.« Tru versuchte, seinen Arm loszureißen, konnte sich aber nicht befreien.
    Mason entwand ihm einen Kasten. Einen Verbandskasten. Er erstarrte. »Bist du verletzt?«
    »Ich habe doch schon gesagt, vergiss es! Ich brauche deine Hilfe nicht.«
    Kopfschüttelnd ließ Mason den Arm des Jungen los. Tru konnte

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