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Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)

Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Connor
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an. Der Gestank sorgte dafür, dass sich sein Inneres verflüssigte. Er hatte einen ähnlichen Geruch – fast genauso, aber durchdringender und süßlicher – wahrgenommen, als seine Schenkelwunde geeitert hatte, bevor Mitch sich seiner angenommen hatte, die unverkennbare Fäulnis einer Entzündung.
    Schwefel konnte man vergessen – die Hölle roch so .
    Dann fiel ihm die tiefe Stille auf, die die Monster mit sich brachten. Absolute Ruhe. Keine lebenden Tiere. Sogar die Bäume schienen unnatürlich stillzuhalten. Keine Insekten, die ihr Todessummen anstimmten. Die östlichen Staaten waren zu einem Schlachtfeld geworden, auf dem nichts Gutes oder Vernünftiges überlebte.
    Mitch beugte sich zu ihm. »Pass bloß auf, Junge. Mit diesem Ort stimmt etwas nicht. Hier lauert starke Magie.«
    Der alte Mann schaute an den Bäumen hoch, die von dickem Moos umwuchert waren, und bekreuzigte sich. Diese Respektsbekundung sorgte dafür, dass sich Furcht wie ein Granatsplitter in Masons Seite bohrte. Mitch war auf seine Art immer strenggläubig gewesen – aber nur was seine eigenen Überzeugungen betraf. Dass er sich bekreuzigte, ließ es so wirken, als ob er auch Gottes persönliches Eingreifen benötigte. Nicht, dass Mason gläubig gewesen wäre, aber er mochte Mitch und das Team. Sie waren seine Familie, die einzige, die er je gehabt hatte. Als sie ihm gesagt hatten, wohin sie auf dem Weg waren und warum, hatte er gedacht, sie wären verrückt.
    Jetzt wusste er, dass auch er verrückt war.
    Unter den Bäumen driftete ein Heulen hervor, langsam und von weither, doch es gewann an Kraft.
    Mitch beschrieb mit zwei Fingern einen Kreis durch die Luft. »Schwärmt aus.«
    Das Team bewegte sich, den Rücken zur Grube, die Waffen erhoben. Gewehre. Alte Kolbenlader.
    Ein Dutzend Hunde brach aus dem Unterholz hervor und griff an.
    »Da kommen sie!«, rief Mason. »Jeff, pass auf dich auf!«
    Sein Gehirn konnte all die Details nicht in sich aufnehmen. Nicht so schnell. Blut und Zähne, Schreie und Knurren und das Gefühl, dass nichts davon greifbar war. Unwirklich. Gewiss, er hatte die Geschichten und Nachrichtenmeldungen gehört, aber an einige Dinge konnte man gefühlsmäßig nicht glauben, bis man sie selbst sah . Bis sie versuchten, einen zu töten.
    Er feuerte dennoch. Sein Gewehr prallte gegen seine Schulter, während er den Abzug immer wieder betätigte.
    »Haltet die Stellung!«, rief Mitch.
    Sie hätten vielleicht eine Chance gehabt, wenn sie wie ein Sonderkommando gekämpft und einander gegenseitig bewacht hätten. Aber ihnen fehlte die Erfahrung, ihnen allen, sogar Mitch. Mit zitternden Händen gab Jeff schnell ein paar Schüsse ab, aber die Angst wirkte sich auf seine Zielgenauigkeit aus. Ein Monster sprang, warf ihn um und riss ihm im Blutrausch die Kehle heraus.
    Nachdem der Junge gefallen war, stoben die beiden anderen Männer auseinander. Mason hätte das Thomas und Axel nie zugetraut, aber als sie mit dem Tod konfrontiert waren, liefen sie davon.
    Mitch feuerte. »Kommt zurück!«
    Mason stieß hinter der Grube zu ihm. Sie standen Rücken an Rücken. In einem Moment surrealer Stille sah er zu, wie das monströse Rudel Thomas die Eingeweide herausriss. Dann stürzten sich zwei Hunde auf Axel, packten ihn von beiden Seiten und rissen ihn mit vereinten Kräften zu Boden. Gliedmaßen wurden zu Fleischfetzen. Wabernde Luftströmungen tanzten über ihnen wie über einem Lagerfeuer. Hypnotisierend. Beinahe lebendig.
    Mitch rammte ihm kräftig den Ellenbogen in die Rippen. »Wach auf, Junge«, sagte er mit schweiß- und schmutzverschmiertem Gesicht. »Ziel auf den Kopf. Wenn man sie in den Bauch trifft, bleiben sie nicht liegen.«
    Der ältere Mann kniete sich hin, sodass sie aus unterschiedlicher Höhe schießen konnten. Aber ganz gleich, wie oft sie nachluden und feuerten, die Bestien drangen weiter auf sie ein. Mason hatte als Erster keine Munition mehr. Er schwang den Kolben seines Gewehrs wie eine Keule, als die letzten vier Tiere näher herankamen. Mitch drehte sich auf den Knien im Halbkreis, feuerte und schoss einem Hund das Gehirn in Stücke.
    Aber um Mason zu schützen, wandte er ihnen den Rücken zu. Die Bestien ließen sich die Chance nicht entgehen. Sie packten den älteren Mann an den Unterschenkeln und zogen.
    »Mitch!«
    Mason stampfte auf einen stinkenden Hundenacken und ließ dann sein Gewehr niedersausen. Er trat und boxte, fluchte und ächzte, während die Dämonenhunde weiterwüteten. Aber als die letzte

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