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Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)

Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Connor
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dachte Mason, es läge an dem, was er mit angesehen hatte, aber dann bemerkte er, wohin Tru gegangen war: Er hatte Ange und Penny die Sicht verstellt. Der Junge wurde zum Mann und versuchte, die zu beschützen, die es nötig hatten. Mason verdrängte die Aufwallung von Stolz, die ihn überkam.
    »Auf die Weise überleben sie«, sagte er leise.
    Das Wissen, dass sie einst Menschen gewesen waren, nagte an seinem Gehirn. Er hatte seit Jahren kaum mehr als einen beiläufigen Gedanken darauf verschwendet, da er zu beschäftigt damit gewesen war, gegen die Bestien zu kämpfen, um darüber nachzudenken, was das eigentlich hieß. Wenn man im Dunklen Zeitalter auch nur einen Fehler begeht, könnte man so enden. Jeder von uns. Es war ein ernüchternder Gedanke.
    Der Wissenschaftler starrte einfach nur das abstoßende Bild an, das sich ihnen bot, verblüfft, aber forschend. Mason konnte den Mann beinahe respektieren, wenn er sein Gehirn anlaufen ließ. Beinahe. Aber dann runzelte Welsh die Stirn. »Wartet mal … Was ist mit den Notstromaggregaten? Sie hätten sofort anspringen sollen, also hätte es gar keinen Stromausfall geben dürfen.«
    »Was für Notstromaggregate?«, fragte Mason.
    »Es gibt noch zwei Generatoren. Sie sind kleiner und liegen in einem Anbau, der mit der unterirdischen Quelle verbunden ist. Die Erbauer der ursprünglichen Station haben sie als hauptsächliche Energiequelle genutzt, aber als das Gebäude renoviert wurde, wurden sie zu Ersatzgeneratoren umfunktioniert. Sie geben nicht so viel Saft. Es liegt irgendwie am Druck in den Rohren.«
    Mason starrte den blutigen Schnee an, während seine Muskeln sich unter der Haut anspannten. »Kann man von außen zur heißen Quelle gelangen?«
    »Sie ist mit einem Wasserlauf verbunden«, sagte Welsh. »Durch natürliche unterirdische Tunnel. Aber ich war nie selbst unten bei der Quelle.«
    »Woraus besteht der Anbau?«
    »Aus Holz. Wie ich schon sagte, er war Teil des ursprünglichen Gebäudes.«
    »Und die Tür, die ihn mit dem Keller verbindet?«
    Neben ihm sog Tru scharf die Luft ein.
    Welsh wurde blass. »Äh … Aus Metall? Glaube ich.«
    »Tru, bleib bei den beiden. Jenna, nimm die Taschenlampe. Gehen wir.«
    Am Rande nahm Mason wahr, wie Ange fragte, was vorging, aber Welsh folgte ihnen auf dem Fuße.
    »Wir wissen, dass sie graben«, sagte Mason, ebenso sehr zu sich selbst wie zu den anderen.
    »Graben? Wir haben aber keinen …«
    »Vertrau uns«, blaffte Jenna. Sie stürmten ins Erdgeschoss und durchs Labor. »Wir haben es gesehen. Wir wussten nur nicht, warum.«
    »Könnte es dann sein, dass sie einen Weg nach drinnen suchen?«, fragte Welsh.
    Mason stieß die Kellertür mit der Schulter auf und entsicherte seine Neun-Millimeter-Pistole. »Sind alle anderen oben?«
    »Ja.« Jenna richtete die Taschenlampe aus. Der Strahl schwankte. »Wenn sich irgendetwas bewegt, dann schieß darauf.«
    Mason lief ein Schauer über den Rücken. »Wenn sie einen Weg zur heißen Quelle gefunden haben, würde ich es ihnen durchaus zutrauen, dass sie die Generatoren außer Gefecht setzen.«
    »Ernsthaft?« Welsh klang erstaunt.
    Mason schlich die Stufen hinunter und ließ den Blick hin und her schweifen. »Normale Hunde kauen auf Sachen herum. Sie markieren ihr Revier. Und diese Monster wissen weitaus mehr, als du denkst. Ich bin mir nicht sicher, was ihnen aus der Zeit vor dem Wandel noch im Gedächtnis geblieben ist, aber ich weiß, dass sie lernfähig sind. Wo ist jetzt dieser Anbau?«
    »Am Ende des Flurs hinter dem Hauptgenerator, gleich rechts um die Ecke.«
    Sie gingen stumm am Generator vorbei. Es spritzte immer noch Wasser auf den Beton wie ein Springbrunnen im Sommer. Aber hier gab es keine Kinder. Kein Lachen, keinen Sonnenschein, keine Hitze. Nur die Anspannung in Masons Eingeweiden, die sich zu einem immer engeren Knoten zusammenzogen.
    Sie erreichten die Tür des Anbaus, und das sorgte dafür, dass Mason wieder atmen konnte. »Gut. Sie ist aus Metall.«
    Welsh lehnte sich gegen die Wand. Sein Gesicht glänzte trotz der feuchten Kälte im Tunnel vor Schweiß. »Das ist doch schon viel wert, oder?«
    »Halt’s Maul«, blaffte Mason. »Hör hin.«
    Sie brauchten diesen geistigen Voodookram nicht mehr. Das schwache Geräusch rhythmischen Scharrens – wie von altmodischen Musikanten, die mit einem Kochlöffel über ein Waschbrett kratzten – vibrierte durch die Metalltür. Mason berührte sie und schob. Das Metall gab unter seinen Fingern nach.
    Er trat zurück

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