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Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)

Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Connor
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und hob das Gewehr. »Sie ist nicht verstärkt. Kaum besser als ein Toilettenhäuschen aus Blech. Tritt zurück, Jenna.«
    Sie gehorchte ohne Widerspruch und machte ihre Waffe schussbereit.
    »Welche Optionen haben wir?«, fragte Welsh.
    Mason reagierte gereizt. »Musst du unbedingt reden?«
    »Denk doch einfach mal darüber nach. Nehmen wir an, sie sind auf der anderen Seite. Du kannst sie nicht erschießen. Das wäre so wie …« Er räusperte sich. »Wie damals, als ich auf dich geschossen habe.«
    »Dämlich? Nervös?«
    »Ja. Und selbst wenn du die Vorhut erwischst, haben die anderen dann eine offene Tür.«
    »Er hat recht.« Jenna schob sich die Haare hinters Ohr. Ihr Profil lag im Schatten. »Wie sollten sie hereinkommen? Es hat sich bis jetzt noch keiner durchgebuddelt.«
    »Sie werden es nicht schaffen, nicht ganz«, sagte Welsh. »Es liegt eine dicke Schicht Granitschiefer zwischen uns und der Erdoberfläche. Aber es lässt sich nicht feststellen, wo der Tunnel ans Tageslicht kommt. Vielleicht in mehreren Kilometern Entfernung. Ein paar versuchen vielleicht, auf die Art durch die Hintertür hereinzukommen, aber das ist die einzige Möglichkeit.«
    »Nicht alle – noch nicht. Also haben wir Zeit.« Mason legte das Gewehr ab. »Was haben wir, um diese Tür zu verstärken?«
    Jenna richtete die Taschenlampe auf den Generator. »Erst einmal die Dichtung. Ich will, dass das verdammte Licht wieder angeht.«
    Mason schüttelte den Kopf. »Unsere Sicherheit ist wichtiger. Niemand ist je an Dunkelheit gestorben.«
    Abermals durchschnitt das gespenstische Heulen die Luft, zerrte als primitive Warnung an Masons Nerven – das Bewusstsein eines Höhlenmenschen, gejagt zu werden. Neben ihm zuckte Jenna zusammen und zitterte, aber sie griff diesmal nicht nach ihm, noch nicht einmal in Gedanken.

23
    Chris’ hageres Gelehrtengesicht wirkte in dem Lichtkreis, den Jennas Lampe auf ihn warf, unnatürlich bleich. Die Brille verbarg seine Augen und machte es unmöglich, seine Gedanken zu lesen. Er dachte immer noch über das Problem nach, wie man die Tür verstärken könnte. »Ich weiß es nicht. Lasst mich überlegen!«
    »Dreißig Sekunden.«
    Masons unverhohlene Ungeduld ließ Jennas Zorn abermals auflodern. Warum lernte sie nie dazu? Jedes Mal wenn sie glaubte, dass sie Fortschritte machten, weil sie endlich Zugang dazu gefunden hatte, wie sein Verstand funktionierte, schmetterte er sie nieder.
    Chris schnippte mit den Fingern und zeigte in die Richtung, aus der sie gekommen waren.
    Er und Mason trugen den leeren Schrank ins untere Kellergeschoss. Zuerst konnte Jenna sich nicht vorstellen, was sie vorhatten. Die Tür damit zu verrammeln schien nicht sehr erfolgversprechend zu sein – die Ungeheuer würden den Schrank einfach umstoßen –, aber dann öffneten die Männer die Türen und begannen, sie an der Wand zu befestigen. Es war laute Arbeit. Aber die Bestien wussten ja schon, dass sie hier drinnen waren.
    Gezielt leuchtete sie dorthin, wo Chris arbeitete, und ignorierte Mason. Vielleicht war das kleinlich, aber wenn er nichts von ihr wollte, dann sollte er auch nichts bekommen.
    Chris bohrte noch mehr Verankerungen in den Beton und sicherte so die Tür. Dank der weiteren Schicht Metall würden die Monster länger brauchen, um durchzudringen, wenn es ihnen überhaupt gelang, denn sie konnten sich ja schlecht hindurchkauen. »Besser geht es nicht«, sagte er.
    Jenna berührte seinen Arm. »Als Nächstes bitte das Licht. Brauchst du Hilfe bei der Suche nach dem Ersatzteil?«
    »Klar. Es sollte oben in der Abstellkammer des Wirtschaftsraums liegen. Ich könnte noch ein paar Augen und eine ruhige Hand mit der Taschenlampe gebrauchen.«
    Mason stieß einen Laut aus, als sie gingen, aber sie drehte sich nicht um. Sie ließ ihn im Dunkeln zurück, wo er den Monstern lauschen konnte.
    Oben fiel ihr die Kälte auf. Die Heizung lief jetzt schon seit einer Weile nicht mehr und ließ ahnen, was kommen würde, wenn sie das Leck nicht schnell reparierten. Jenna atmete probeweise aus, und die Luft quoll als sichtbarer Nebel hervor. Sie berührte das untere Ende der Taschenlampe. Das Metall war schon eiskalt.
    »Wir müssen den Strom wieder zum Laufen bringen, sonst erfrieren wir.« Ihre Worte waren ein Experiment, genau wie das Ausatmen.
    Chris zögerte, als ob er sie seinerseits einzuschätzen versuchte. »Ja«, sagte er dann. »Die Zeit läuft. Wir haben ein paar brennbare Gegenstände, die die Frist etwas verlängern

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