Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)

Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Connor
Vom Netzwerk:
müssen die Elektrizität wieder zum Laufen bringen.«
    »Ich bin sicher, dass das Genie irgendetwas unternehmen kann. Es sollte ungefährlich sein, ihn seinen Arsch hier herunterschleppen zu lassen, damit er ein bisschen herumbasteln kann.«
    »Wir sollten die anderen informieren.« Sie schüttelte den Kopf, als sie sich die komplizierte Maschine ansah. Sie würde nie dahinterkommen, wie sie funktionierte, auch dann nicht, wenn sie eine Woche Zeit gehabt hätte, sich mit der Betriebsanleitung zu beschäftigen.
    Mason half ihr auf die Beine und stützte sie. In dem Moment hörte sie das Graben.

22
    »Was meinst du damit – du kannst sie hören?«
    »Nicht mehr als das«, sagte sie. »Ich kann sie graben hören.«
    Mason beobachtete, wie sie an der Ostwand entlangtigerte. »Jenna, das kannst du nicht. Dieser Beton bildet das tragende Fundament. Bei einem Gebäude dieser Größe ist er wahrscheinlich an die dreißig Zentimeter dick.
    »Aber in letzter Zeit sehe und höre ich ständig Dinge, die ich nicht wahrnehmen können sollte.«
    Er kratzte sich mit stumpfen Nägeln die Innenseite der Unterarme, obwohl er sich am liebsten im Inneren seines Kopfes gekratzt hätte, um das widerliche Kribbeln loszuwerden, das er sich nicht erklären konnte. »Stimmt.«
    Sie ging weiter, suchte dort, wo die Taschenlampe an der Wand entlang einen Keil der Helligkeit ins Dunkel schnitt. »Hilf mir! Halt Ausschau nach irgendeiner Stelle, an der sie hereinkommen könnten.«
    Das Licht war nach oben gerichtet und warf Schatten dort, wo eben noch ihre Augen gewesen waren. Jennas Geruch kam ihm jetzt anders vor: Parfüm, Waschmittel und der rauchige Mief der Stadt waren verschwunden. Bis zu diesem Moment war ihm noch nicht bewusst gewesen, wie komplett die alte Welt aufgebraucht war, aber als er Jennas Arme unter seinen Händen zittern fühlte, wusste er, dass er ihren Geruch überall erkannt hätte.
    Und er konnte ihre Angst riechen.
    »Zeig’s mir«, flüsterte er.
    Sanft berührte er ihre Stirn mit seiner, und sie öffnete ihm ihren Verstand. Er glaubte nicht, dass er sich je an das Pochen in seinem Hirn gewöhnen würde. Zitternd umklammerte er Jennas schlanke Arme fester.
    Verdammt. Verdammt. Verdammt.
    »Du kämpfst dagegen an«, sagte sie. »Kämpf nicht gegen mich, Mason.«
    »Ich glaube, das gefällt dir.«
    Sie lachte leise. »Manchmal. Halt jetzt den Mund.«
    Hitze keimte in den grauen Zellen zwischen seinen Ohren auf. Er konnte beinahe den Schwefel riechen. Dann kam das Entsetzen, im freien Fall vom Drahtseil abzustürzen, nur dass kein Netz auf ihn wartete, als er über seine eigenen Sinne hinausfiel, aus der Zeit hinaus, aus seinem eigenen Körper. Da er es gewohnt war, die Muskeln einzusetzen, um es in der Welt zu etwas zu bringen, fühlte er sich nackt und hatte Angst. Körperliche Stärke war dort, wohin sie ihn zu gehen bat, nichts wert.
    Nach Osten. Sieh nach Osten.
    Mason schwamm durch seine eigenen Gedanken, zwischen dem Keller und dem Himmel, und sah sie. Zwei Dutzend zusammengekauerte Dämonenhunde. Viermal so viele Pfoten, die mit rasiermesserscharfen Krallen besetzt waren.
    Sie buddelten an der Ostmauer.
    Scheiße.
    Ich hab’s dir doch gleich gesagt.
    Ja.
    Ich habe Angst.
    Ich brauche mein Gewehr.
    Hinter den stumpfsinnigen, grabenden Körpern ragten kalte Schornsteine aus dem Schnee auf. Sie befanden sich direkt über den Generatoren. Aber warum? Wussten sie, dass der Generator kaputt war, oder waren sie wie jeder andere Hund nur erpicht darauf zu graben, graben, graben?
    Da drüben sind noch mehr .
    Mason folgte Jennas Gedanken und entdeckte ein weiteres Rudel. Die sechs Monster – größer und nicht so mager – liefen auf und ab. Ein Stoßtrupp. Und hinter ihnen stand der Tiermensch, den er in Jennas Vision gesehen hatte.
    Seine Angst riss ihn ruckartig wie ein Fallschirm zurück. Er stürzte so heftig in seinen Körper zurück, dass er schlucken musste, um seine Übelkeit zu unterdrücken. Jenna klammerte sich an seine Brust. Sie waren beide außer Atem und klebrig vor bitterem Schweiß.
    »Warum hast du aufgehört?«
    »Es gefällt mir nicht«, murmelte sie.
    »Verdammt, ist das seltsam.«
    Jenna lächelte, was angesichts der äußeren Umstände unerwartet war. »Magie.«
    Lieber Gott. Sie ist wirklich Mitchs Tochter. Nutzt, was sie hat, weil es sein muss. Der alte Mann wäre stolz auf sie.
    Er nickte. »Gehen wir.« Er lief die Treppe hinauf, nahm immer zwei Stufen auf einmal und schlang sich im Gehen den

Weitere Kostenlose Bücher