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Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)

Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Connor
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neue Regierung neue Sendetürme gebaut.«
    »Das war nur ein Vorzeichen, nicht das eigentliche Ereignis.« Dann fuhr er fort, als hätte sie ihn unterbrochen: »Als Nächstes werden die Fernsehsender ausfallen. Nur die alten Analogradios werden noch funktionieren, aber höchstwahrscheinlich werden wir nächste Woche um diese Zeit schon von völliger Funkstille umgeben sein … weil niemand mehr da sein wird, um in den Sendern zu sitzen. Du kannst dir nicht vorstellen, wie es jetzt draußen im Osten aussieht.«
    Das klang wie irgendeine der paranoiden Weltuntergangsphantasien ihres Vaters, aber es von Mason zu hören, erschreckte sie mehr als Mitchs flammendste Predigten. Die New Media Coalition berichtete bewusst nicht über Vorgänge jenseits der Grenze und mahnte stattdessen zu Selbstgenügsamkeit und Isolationismus.
    »Woher weißt du, was da vorgeht?«
    Mason antwortete nicht. Vermutlich hatte er nichts Wahres zu sagen.
    Ein Schauder durchlief sie. Sie waren hier draußen so abgeschieden. Jenna glaubte beinahe, dass sie die letzten Menschen auf Erden sein könnten. Zweifelsohne wollte er, dass sie sich so fühlte, hilflos und auf ihn angewiesen, um zu überleben. Er wollte sie nicht durch Grausamkeit brechen, sondern arbeitete lieber mit düsterem Gemunkel.
    Jenna zog einen wichtigen Schluss aus seiner trostlosen Vorhersage. »Also stört es dich nicht, wenn ich meine Freundin anrufe und ihr sage, dass ich mich nicht mit ihr treffen kann, um etwas zu trinken?«
    Die plötzliche Wärme seines Lächelns traf sie wie eine Faust auf den Solarplexus. »Überhaupt nicht.«
    Doch sie würde sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen. Sie zog ihr Handy aus der Tasche und wählte. Nichts. Noch seltsamer: Das Telefon zeigte »Netzausfall« an, nicht etwa »Netzsuche« oder »Kein Signal«. Ein mulmiges Gefühl schnürte ihr die Kehle zu und drohte, sie zu ersticken.
    Jenna behielt Mason im Auge, als sie sich vom Sessel gleiten ließ und in der Hütte herumging, aber nirgendwo bekam sie ein Signal. Sie schüttelte das Handy, während Mason sie mit undurchdringlicher Miene beobachtete. Das Display flackerte und wurde schwarz – obwohl sie das Handy erst vor Kurzem aufgeladen hatte. Sie hämmerte auf die Tasten ein und versuchte, das Menü wieder aufzurufen, aber das Telefon wurde in ihrer Hand zu einem trägen Stück Kohlenstoff.
    »Digitale elektrische Geräte werden nicht mehr funktionieren«, sagte Mason zu ihr. »Dein Auto startet jetzt schon nicht mehr. Das Computernetz wird das hier nicht überleben, also ist das Handy nutzlos. Tut mir leid.«
    »Du musst irgendetwas mit meinem Telefon angestellt haben.« Ihr zitterte die Stimme.
    Mason zog die Augenbrauen in mildem Spott hoch. »Als es im Kofferraum in deiner Tasche gesteckt hat? Oder als du allein in der Hütte warst?«
    »Vielleicht hast du eine Art Störsender hier.«
    »Schau dich ruhig um.« Sein amüsierter Gesichtsausdruck besagte, dass sie die Wahnsinnige war.
    Jenna ballte die Hände zu Fäusten und kämpfte gegen den Drang an, hysterisch zu werden. Sie musste kühlen Kopf bewahren. Wenn sie ihn gegen sich aufbrachte, würde sie am Ende noch Verletzungen davontragen.
    Jenna holte mehrfach tief Atem, bis sie ihren Tonfall unter Kontrolle halten konnte. »Ich weiß nicht, wie du es anstellst, aber irgendetwas tust du doch.«
    »Ich backe einen Thunfischauflauf.« Zum ersten Mal klang er müde. »Mit dem Rest habe ich nichts zu tun. Ich versuche nur, ihn durchzustehen.«
    »Was löst all das hier aus?«
    Er stützte die Ellenbogen auf die Theke. »Was soll ich dir schon sagen? Die Regierung hat deinen Kopf mit Versprechen gefüllt, die sie nicht halten kann.«
    »Tu mir einfach den Gefallen.«
    »Man muss nicht wissen, warum jemand einen erstochen hat, um daran zu sterben. Alles, was ich weiß, habe ich gesehen, als ich mit Mitch zusammengearbeitet habe. Und nach dem zu urteilen, was jetzt da draußen los ist, wird der Wandel gefährlich und chaotisch; und er wird die Weltbevölkerung entsetzlich dezimieren.«
    »Ach so?« Sie versuchte, auffordernd dreinzusehen. Vielleicht würde er ins Detail gehen. Nach dem Anfang musste der Rest ja unterhaltsam werden.
    »Ich bin sicher, dass Mitch versucht hat, es in seinem Brief zu erklären. Ich habe dem nichts hinzuzufügen. Ich bin kein Prophetentyp.«
    »Also glaubst du all das, was er gesagt hat … über das Dunkle Zeitalter? Und dass dieser Wandel mein Handy und mein Auto kaputtgemacht hat?«
    »Nicht bloß deins,

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