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Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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schaltete die künstliche Schwerkraft aus, löste die Gurte des Pilotensitzes und stieß sich vorsichtig in Richtung Shuttletür ab. Genau davor stoppte er seine Bewegung und packte den Handgriff an der Seite, um nicht abzutreiben. Dann drückte er auf den Öffnungsmechanismus, und die Tür glitt seitlich in die Wand des Shuttles. Er hörte ein kaum wahrnehmbares Flüstern, als die letzten verbleibenden freien Moleküle der menschenfreundlichen Atmosphäre durch den offenen Ausgang hinausrauschten.
    Wilson hielt sich weiterhin am Griff fest und streckte sehr vorsichtig den Arm in den Weltraum hinaus. Und kurz darauf berührten seine Finger etwas. Er schloss sie darum und zog das Objekt herein.
    Es war die Blackbox.
    Wunderbar , dachte Wilson und ließ den Handgriff los, um auf den Knopf zu drücken, damit sich die Tür schloss und der Innenraum des Shuttles wieder versiegelt wurde. Dann gab er den Befehl, wieder Luft in die Kabine zu pumpen und die künstliche Gravitation einzuschalten – und als sie einsetzte, hätte er fast die Blackbox fallen gelassen. Sie war schwerer, als sie aussah.
    Eine Minute später befreite sich Wilson von der Gesichtsmaske und nahm einen physisch unnötigen, aber psychisch äußerst befriedigenden tiefen Atemzug. Er kehrte zum Pilotensessel zurück, nahm den Adapter und verbrachte dann mehrere Minuten damit, sich die unergründliche Oberfläche der Box anzusehen und nach dem winzigen Anschluss für die Steckverbindung zu suchen. Schließlich wurde er fündig und schloss die Box an den Adapter an. Der Stecker glitt klickend hinein, und Wilson wartete die dreißig Sekunden ab, die nötig waren, um die Batterie mit genügend Energie zu versorgen, damit Sender und Empfänger der Blackbox wieder funktionierten.
    Mit seinem BrainPal sendete er das verschlüsselte Signal an die Blackbox. Nach einer kurzen Pause empfing er einen Strom von Daten. Sie wurden so schnell an Wilsons BrainPal übertragen, dass er es fast körperlich spüren konnte.
    Die letzten Augenblicke der Polk .
    Wilson überflog die Informationen mit seinem BrainPal so schnell, wie er die Daten öffnen konnte.
    In weniger als einer Minute hatte sich der allgemeine Verdacht bestätigt: Die Polk war angegriffen und im Gefecht vernichtet worden.
    Eine weitere Minute später erfuhr er, dass eine Rettungskapsel von der Polk abgesetzt worden war, aber wie es schien, wurde sie weniger als zehn Sekunden vor dem Start der Blackbox zerstört, womit der Datenstrom endete. Wilson vermutete, dass es sich bei den Insassen der Rettungskapsel um die Botschafterin der Mission und jemanden aus ihrem Stab handelte.
    Wieder drei Minuten später hatte er noch etwas ganz anderes erfahren.
    »Ach du Scheiße«, sagte Wilson laut.
    »Ich habe gehört, wie du gerade ›Ach du Scheiße‹ gesagt hast«, meldete sich Schmidt über die Instrumentenkonsole.
    »Hart, du musst Abumwe und Coloma holen. Ich muss mit den beiden sprechen, sofort.«
    »Die Botschafterin hat sich zu einer vorbereitenden Sitzung zurückgezogen«, sagte Schmidt. »Sie möchte nicht gestört werden.«
    »Glaub mir, sie wird dir viel mehr Ärger machen, wenn du sie nicht störst«, erwiderte Wilson.
    »Die Polk wurde womit angegriffen?«, fragte Abumwe. Sie und Coloma waren per Videokonferenz zugeschaltet, Coloma aus ihrem Bereitschaftsraum und Abumwe aus einem freien Konferenzraum, in den Schmidt sie hatte zerren müssen.
    »Mit mindestens fünfzehn Schiff-Schiff-Raketen des Typs Melierax Series Seven«, sprach Wilson in Richtung der Konsole und der kleinen Kamera, die darin eingebaut war. »Es könnten auch mehr gewesen sein, weil die Daten nach mehreren Systemausfällen lückenhaft werden. Aber es waren wenigstens fünfzehn.«
    »Warum ist es wichtig, von welchem Raketentyp die Polk zerstört wurde?«, fragte Abumwe irritiert.
    Wilson blickte auf das Bild von Captain Coloma, die aschfahl geworden war. Sie hatte es offensichtlich verstanden. »Weil Schiff-Schiff-Raketen des Typs Melierax Series Seven von der Kolonialen Union verwendet werden, Botschafterin. Die Polk wurde mit unseren eigenen Raketen angegriffen.«
    »Das ist unmöglich«, sagte Abumwe nach eine Weile.
    »Die Daten behaupten etwas anderes«, erwiderte Wilson und verzichtete darauf, sich über die Dummheit der Bemerkung »Das ist unmöglich« aufzuregen, weil es in diesem Moment eher kontraproduktiv gewesen wäre.
    »Die Daten könnten fehlerhaft sein«, sagte Abumwe.
    »Bei allem gebührenden Respekt, Botschafterin,

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