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Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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zweifellos ihr Schiff zurückrufen werden. Es wird keine Verhandlungen geben.«
    »Das wissen wir nicht«, sagte Abumwe. »Vielleicht brauchen sie Stunden, um die Informationen zu verarbeiten. Es sind nur noch knapp drei Stunden bis zum geplanten Eintreffen der Utche. Selbst wenn wir jetzt aufbrechen, werden wir noch im System sein, wenn sie ankommen. Und das bedeutet, das Erste, was sie sehen, sind wir, die gerade dabei sind, von hier abzuhauen.«
    »Wir würden nicht abhauen «, sagte Coloma streng. »Außerdem steht es Ihnen nicht zu, eine solche Entscheidung zu treffen, Botschafterin. Ich bin der Captain dieses Schiffs.«
    »Es ist ein diplomatisches Schiff«, sagte Abumwe. »Und ich bin die Leiterin der diplomatischen Mission.«
    »Botschafterin, Captain«, sagte Wilson, »ist es nötig, dass ich weiter an diesem Gespräch teilnehme?«
    Wilson sah, wie die beiden gleichzeitig die Arme in Richtung Kamera ausstreckten. Beide Bildübertragungen erloschen.
    »Das dürfte ein ›Nein‹ gewesen sein«, sagte Wilson.
    8.
    Etwas beschäftigte Wilson, während er den Kurs für den Rückflug zur Clarke eingab. Die Polk war von mindestens fünfzehn Schiff-Schiff-Raketen getroffen worden, doch schon vorher hatte es an Bord eine Explosion gegeben, die die Polk schwer erschüttert hatte. Aber die Daten hatten kein Ereignis verzeichnet, das zu einer solchen Explosion geführt haben konnte. Das Schiff war geskippt, hatte die unmittelbare Umgebung gescannt, und dann war alles völlig normal gewesen, bis die erste Explosion erfolgte. Danach war ziemlich schnell das Chaos ausgebrochen. Doch davor – gar nichts. Nichts hatte darauf hingedeutet, dass irgendetwas nicht stimmte.
    Der Navigationscomputer des Shuttles akzeptierte die Kursdaten und setzte es in Bewegung. Wilson schnallte sich in seinem Sitz an und entspannte sich. In Kürze würde er wieder in der Clarke sein, und er ging davon aus, dass bis dahin der Machtkampf zwischen Coloma und Abumwe entschieden war. Wilson hatte keine persönliche Favoritin, da er die Argumente beider Seiten nachvollziehen konnte. Und beide schienen ihn gleichermaßen unsympathisch zu finden, sodass er auch in dieser Hinsicht keine Pluspunkte vergeben konnte.
    Ich habe getan, was ich tun sollte , dachte Wilson und warf einen Blick zur Blackbox auf dem Kopilotensitz. Sie sah aus wie ein dunkles, mattes, Licht absorbierendes Loch in der Sitzfläche.
    In seinem Kopf machte etwas Klick .
    »Heilige Scheiße!«, sagte Wilson und schlug auf die Instrumentenkonsole, um den Flug des Shuttles zu stoppen.
    »Du hast schon wieder ›Scheiße‹ gesagt«, hörte er Schmidt sagen. »Und jetzt bewegst du dich nicht mehr von der Stelle.«
    »Mir ist soeben ein sehr interessanter Gedanke gekommen.«
    »Und du kannst dich nicht mit diesem Gedanken beschäftigen, während du das Shuttle zurückbringst?«, erkundigte sich Schmidt. »Captain Coloma scheint sehr großen Wert darauf zu legen.«
    »Hart, ich werde bald wieder mit dir sprechen«, sagte Wilson.
    »Was hast du vor?«, fragte Schmidt.
    »Wahrscheinlich willst du das gar nicht wissen«, sagte Wilson. »Es wäre sogar das Beste, wenn du es nicht weißt. Ich möchte sicherstellen, dass du alles glaubhaft abstreiten kannst.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.«
    »Ausgezeichnet«, sagte Wilson und unterbrach die Verbindung zu seinem Freund.
    Ein paar Minuten später hing Wilson schwerelos in der luftleeren Kabine des Shuttles. Er trug wieder die Gesichtsmaske und hielt sich am Griff neben der Tür fest. Dann schlug er auf den Öffnungsmechanismus.
    Als die Tür aufglitt, sah er nichts.
    Was nicht hätte sein dürfen. Sein BrainPal hätte die sichtbaren Wellenlängen des Sternenlichts aufnehmen und verstärken müssen. Aber von draußen kam absolut gar nichts herein.
    Wilson streckte die Hand aus, mit der er sich nicht am Griff festhielt. Nichts. Er brachte sich in eine andere Position, schob seinen Körper zum größten Teil durch die Tür und streckte wieder den Arm aus. Diesmal war da etwas.
    Etwas Großes, Schwarzes und Unsichtbares.
    Hallo , dachte Wilson. Was zum Teufel bist du?
    Das große, schwarze, unsichtbare Ding antwortete nicht.
    Wilson schickte zwei Befehle an seinen BrainPal. Als Erstes wollte er wissen, wie viel Zeit vergangen war, seit er die Gesichtsmaske angelegt hatte. Es waren ungefähr zwei Minuten. Also blieben ihm noch etwa fünf Minuten, bis sein Körper nach Luft schreien würde. Als Zweites stellte er die Eigenschaften des

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