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Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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einen üblen Streich. Da draußen sind wärmere Objekte, aber sie passen nicht in das Größenprofil.«
    »Was sind das für Objekte?«
    Wilson zuckte mit den Schultern. »Wahrscheinlich Trümmer der Polk mit versiegelten Lufttaschen. Im Augenblick müssen sie uns nicht weiter interessieren.« Er zeigte auf die Kugel. »Deswegen sind wir hierhergekommen.«
    Schmidt sah sich das Bild genauer an. »Wie viel wärmer als die Umgebung ist die Box?«
    »Null Komma null null drei Grad Kelvin«, sagte Wilson. »Wären wir ein oder zwei Stunden später gekommen, hätten wir sie niemals gefunden.«
    »Sag nicht so etwas. Das macht mich rückwirkend nervös.«
    »Die Wissenschaft arbeitet mit winzigsten Abweichungen.«
    »Und was jetzt?«, fragte Schmidt.
    »Jetzt werde ich Captain Coloma sagen, dass sie das Shuttle warmlaufen lassen soll, und du sagst deiner Chefin, dass es ihre und nicht unsere Schuld ist, wenn diese Mission scheitert.«
    »Ich glaube, ich würde es nicht so formulieren«, sagte Schmidt.
    »Deshalb bist du der Diplomat«, sagte Wilson.
    7.
    Die Diskussion mit Captain Coloma verlief nicht gänzlich angenehm. Sie verlangte eine Zusammenfassung des Suchprotokolls, mit dem Wilson die Blackbox gefunden hatte. Wilson tat ihr unverzüglich den Gefallen und behielt die Uhr im Blick. Er vermutete, dass Captain Coloma nicht damit gerechnet hatte, dass er die Blackbox in der vorgegebenen Zeit lokalisieren konnte. Zu ihrer Verblüffung war es ihm dennoch gelungen, und nun suchte sie nach irgendeinem Grund, ihm das Shuttle zu verweigern. Schließlich fand sie keinen, aber aus Sicherheitsgründen, wie sie sagte, wollte sie ihm den Shuttlepiloten nicht überlassen. Wilson fragte sich, wozu sie unbedingt einen Shuttlepiloten an Bord der Clarke brauchte, falls etwas mit dem Shuttle passierte, während Wilson damit unterwegs war. Aber er ließ es auf sich beruhen, lächelte, salutierte und dankte dem Captain für die Mitarbeit.
    Das Shuttle war eigentlich nur für den Transport und nicht für Bergungen gedacht, was bedeutete, dass Wilson ein wenig improvisieren musste. Dazu gehörte unter anderem, dass er das Innere des Shuttles dem Vakuum des Weltraums aussetzen musste, und diese Aussicht gefiel Wilson aus mehreren Gründen nicht besonders. Er ging die technischen Angaben zum Shuttle durch, um zu sehen, ob das Ding eine solche Behandlung vertrug. Die Clarke war ein diplomatisches und kein militärisches Schiff, und das hieß, dass das Schiff selbst sowie die Einrichtung in einer zivilen Werft zusammengebaut worden war. Die Pläne unterschieden sich erheblich von denen für militärische Raumschiffe und Shuttles, die Wilson gewohnt war. Erleichtert stellte Wilson fest, dass das diplomatische Shuttle zwar unter Berücksichtigung ziviler Bedürfnisse ausgerüstet worden war, aber auf dem gleichen Chassis basierte wie seine militärischen Entsprechungen. Ein wenig Vakuum würde es nicht umbringen.
    Dasselbe ließ sich von Wilson nicht behaupten. Der luftleere Raum würde ihn töten, wenn auch wesentlich langsamer als alle anderen an Bord der Clarke . Wilson war seit Jahren nicht mehr im Kampfeinsatz gewesen, aber er gehörte immer noch der Kolonialen Verteidigungsarmee an und verfügte über dieselben genetischen und sonstigen Verbesserungen, mit denen Soldaten ausgestattet wurden. Das schloss auch SmartBlood ein, künstliches Blut, das mehr Sauerstoff aufnehmen konnte und es seinem Körper ermöglichte, erheblich länger ohne Atemluft auszukommen als ein unmodifizierter Mensch. Kurz nachdem Wilson in der Clarke eingetroffen war, hatte er im Rahmen der allgemeinen Kennenlernspiele die Luft angehalten, während die Diplomaten die Zeit mit einer Stoppuhr maßen. Normalerweise wurde den Leuten langweilig, wenn er die Fünf-Minuten-Marke überschritt.
    Trotzdem war es ein eklatanter Unterschied, ob man in der Lounge der Clarke den Atem anhielt oder am Leben zu bleiben versuchte, während man von luftlosem, kaltem Vakuum umgeben war und die Luft in den Lungen mit aller Macht nach draußen und in den Weltraum drängte. Ein gewisser Schutz war also angeraten.
    Deshalb zog Wilson zum ersten Mal seit über zehn Jahren wieder seinen Standard-Kampfanzug der KVA an.
    »Ein ganz neuer Look«, sagte Schmidt lächelnd, als Wilson auf das Shuttle zuging.
    »Mehr musst du dazu nicht sagen«, erwiderte Wilson.
    »Ich glaube, ich habe dich noch nie in so einem Ding gesehen. Ich wusste nicht einmal, dass du so etwas besitzt.«
    »Die Vorschriften

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