Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
Vom Netzwerk:
sicher, dass das nicht stimmt, Botschafterin Abumwe«, erwiderte Ting. »Bitte sagen Sie mir, was Sie über die Anwesenheit von Angehörigen der Kolonialen Verteidigungsarmee auf Wantji wissen.«
    »Wie bitte?«, sagte Abumwe.
    »Bitte sagen Sie mir, was Sie über die Anwesenheit von Angehörigen der Kolonialen Verteidigungsarmee auf Wantji wissen«, wiederholte Ting.
    Schmidt beobachtete seine Chefin und fragte sich, ob die Anspannung, die er in ihrer Haltung bemerkte, auch einem Alien auffallen würde, das nicht besonders gut mit menschlicher Körpersprache vertraut war. »Ich bin kein Mitglied der Kolonialen Verteidigungsarmee, sodass ich nicht geeignet bin, eine Frage über ihre Anwesenheit auf irgendwelchen Planeten zu beantworten. Aber ich kenne Vertreter der KVA , die in der Lage wären, Ihre Frage zu beantworten.«
    »Botschafterin, das war ein wunderbar raffiniertes Ausweichmanöver«, sagte Ting. »An Ihrer Stelle hätte ich es nicht besser machen können. Aber ich fürchte, ich muss darauf bestehen, dass Sie mir diesmal eine direkte Antwort geben. Bitte sagen Sie mir, was Sie über die Anwesenheit von Angehörigen der Kolonialen Verteidigungsarmee auf Wantji wissen.«
    »Ich kann Ihnen nichts dazu sagen«, antwortete Abumwe und öffnete die Hände zu einer Geste, die so viel wie Ich würde Ihnen gern helfen, wenn ich könnte besagte.
    »Das Wort ›kann‹ ist in diesem Zusammenhang strategisch sehr zweideutig«, sagte Ting. »Können Sie es nicht, weil Sie es nicht wissen? Oder können Sie es nicht, weil Ihnen befohlen wurde, nichts zu diesem Thema zu sagen? Vielleicht liegt der Fehler auf meiner Seite, Botschafterin. Ich war zu unpräzise bei der Formulierung meiner Frage. Also will ich es noch einmal versuchen. Es handelt sich um eine Frage, die Sie mit einem ›Ja‹ oder ›Nein‹ beantworten können. Ich muss sogar darauf bestehen, dass Sie mit einem ›Ja‹ oder ›Nein‹ antworten. Botschafterin Abumwe, ist Ihnen persönlich bekannt, dass sich Angehörige der Kolonialen Verteidigungsarmee auf Wantji aufgehalten haben?«
    »Unterbotschafterin Ting …«, begann Abumwe.
    »Botschafterin Abumwe«, sagte Ting in freundlichem, aber nachdrücklichem Tonfall, »wenn ich auf meine Frage kein ›Ja‹ oder ›Nein‹ zur Antwort erhalte, fürchte ich, dass ich unsere Verhandlungen abbrechen muss. Und wenn ich meine Verhandlungen abbreche, werden meine Vorgesetzten ihre abbrechen. Der gesamte Prozess wird scheitern, weil Sie nicht in der Lage waren, mir eine einfache Antwort auf eine direkte Frage zu geben. Ich glaube, ich habe mich klar und deutlich ausgedrückt. Also ein letztes Mal: Ist Ihnen persönlich bekannt, dass sich Angehörige der Kolonialen Verteidigungsarmee auf Wantji aufgehalten haben?«
    »Nein«, sagte Abumwe. »Das ist mir nicht bekannt.«
    Ting zeigte ein Bula-Lächeln und öffnete die Hände in einer sehr menschenähnlichen Geste, als wollte sie sagen: Na also, geht doch! »Das war alles, was ich wissen musste, Botschafterin. Eine einfache Antwort auf eine direkte Frage. Vielen Dank. Ich bitte um Verzeihung, dass ich unsere Verhandlungen mit diesem Konflikt belastet habe, und es tut mir ganz besonders leid, dass ich Sie damit belastet habe. Wie gesagt finde ich, dass wir beide bis jetzt ein ausgesprochen gutes Verhältnis zueinander hatten.«
    Schmidt sah, dass sich Abumwes Schultern wieder entspannten. »Vielen Dank, aber eine Entschuldigung ist nicht nötig. Jetzt möchte ich einfach nur unsere Arbeit zu Ende bringen.«
    »Oh, das haben wir schon«, sagte Ting und stand auf. Abumwe und Schmidt taten es ihr hastig nach. »Wir waren in dem Moment fertig, als Sie mich belogen haben.«
    »Als ich Sie belogen habe«, wiederholte Abumwe.
    »Ja, in diesem Moment«, bestätigte Ting. »Doch ich möchte Ihnen versichern, Botschafterin Abumwe, dass ich davon überzeugt bin, dass Ihre Vorgesetzten Ihnen befohlen haben, mich zu belügen. Ich habe häufig genug mit Menschen verhandelt, um zu wissen, wie jemand aussieht, der den Befehl zum Lügen erhalten hat. Nichtsdestotrotz haben Sie mich soeben belogen, und das war der Test, mit dem ich ermitteln wollte, ob Sie es tun werden oder nicht. Sie haben es getan.«
    »Unterbotschafterin Ting«, sagte Abumwe, »ich versichere Ihnen, das meine Handlungsweise ungeachtet dessen, was Sie über meinen Kenntnisstand zu wissen glauben, keine Auswirkungen auf die allgemeinen Verhandlungen …«
    Ting hob eine Hand. »Ich verspreche Ihnen, Botschafterin

Weitere Kostenlose Bücher