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Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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er auf das Armaturenbrett und ließ das Auto auf der Straße schlingern. »Scheiße!«, rief er. »Scheißverdammte beschissene Scheiße!«
    »Manchmal kann ich nur schwer glauben, dass Sie Ihr Geld als Talkmaster verdienen«, sagte Smart.
    »Ich bin nicht auf Sendung«, sagte Birnbaum. »In meiner Freizeit darf ich reden, wie ich will.«
    »Diese Zahlen bedeuten, dass Sie in diesem Jahr um ein Drittel abgesackt sind«, sagte Smart. »Sie werden Ihre Werbegarantien verlieren. Wieder einmal. Das bedeutet, dass wir den Werbekunden Ersatzsendezeit anbieten müssen. Wieder einmal.«
    »Ich weiß, wie das läuft, Louisa«, sagte Birnbaum.
    »Das bedeutet, dass wir dieses Quartal mit roten Zahlen abschließen werden. Das sind zwei Quartale in den letzten drei, die wir schlechter abschneiden. Und Sie wissen, was das bedeutet.«
    »Das bedeutet gar nichts, außer dass wir dafür sorgen müssen, im nächsten Quartal wieder schwarze Zahlen zu schreiben.«
    »Wieder falsch«, sagte Smart. »Das bedeutet, dass Walter Sie auf seine Watchlist setzen wird. Und wenn Walter das tut, sind Sie nur noch einen Schritt von der Absetzung entfernt. Dann wird Ihre ›Stimme in der Wildnis‹ nicht mehr nur als clevere Metapher erklingen. Dann werden Sie wirklich draußen im Regen stehen.«
    »Walter wird mich nicht absetzen. Ich bin sein Lieblingsmoderator.«
    »Erinnern Sie sich an Bob Arrowhead? Ihren Vorgänger? Auch er war Walters Lieblingsmoderator. Doch dann hatte er drei schlechte Quartale nacheinander und war weg vom Fenster. Walter hat sein multimilliardenschweres Medienimperium nicht aufgebaut, weil er nachsichtig mit seinen Lieblingsmitarbeitern war. Er würde seine Großmutter absetzen, wenn sie drei schlechte Quartale in Folge hätte.«
    »Notfalls könnte ich es allein machen«, sagte Birnbaum. »Selber eine abgespeckte Produktion aufziehen. Das wäre durchaus möglich.«
    »Genau das macht Bob Arrowhead jetzt«, sagte Smart. »Sie könnten ihn fragen, wie gut es für ihn läuft. Falls Sie ihn ausfindig machen können. Falls Sie irgendwen finden, der weiß, wo er zu finden ist.«
    »Ja, aber er hat nicht jemanden wie Sie , Louisa.« Birnbaum war sich keineswegs zu schade für Schmeicheleien.
    Und Smart war sich nicht zu schade, sie ihm postwendend vor die Füße zu werfen. »Und wenn Sie abgesetzt werden und SilverDelta verlassen, wird das auch nicht mehr auf Sie zutreffen. Ich habe einen Vertrag mit der Gesellschaft, nicht mit Ihnen, Al. Aber verbindlichsten Dank für den Versuch, mir den Kopf zu tätscheln. Wo sind Sie überhaupt?«
    »Auf dem Weg zu Bens Fußballspiel«, sagte Birnbaum.
    »Das Spiel Ihres Jungen fängt erst um halb fünf an, Al«, sagte Smart. »Wenn Sie jemanden belügen wollen, der Ihren Terminkalender vor sich liegen hat, sollten Sie sich etwas Besseres ausdenken. Sie sind auf dem Weg zu diesem Groupie, das Sie beim Treffen der Broadcasters Association kennengelernt haben, nicht wahr?«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden«, sagte Birnbaum.
    Smart seufzte, dann hörte Birnbaum, wie sie langsam bis fünf zählte. »Wissen Sie was? Sie haben recht. Ich bin nicht Ihre Mutter. Wenn Sie irgendein Groupie vögeln wollen, wieder einmal, habe ich damit kein Problem. Aber behalten Sie im Hinterkopf, dass Walter nicht mehr so freigebig mit dem Schweigegeld sein wird wie zu den Zeiten, als Sie sein bestes Pferd im Stall waren. Und vergessen Sie nicht, dass Sie keinen Ehevertrag haben und dass Judith nicht so dumm ist wie Ihre zweite Frau. Aber Sie sind es vielleicht, was daran ersichtlich wird, dass Ihre Frau Sie dazu verleitet hat, keinen Ehevertrag zu machen. Ich hoffe, die Bestätigung Ihres männlichen Egos und die drei Minuten körperlicher Ertüchtigung sind die Sache wert.«
    »Unsere Telefonate weiß ich sehr zu schätzen, Louisa«, sagte Birnbaum. »Vor allem Ihre subtilen Sticheleien gegen meine sexuellen Praktiken.«
    »Verbringen Sie weniger Zeit damit, Groupies zu vögeln, und arbeiten Sie lieber an Ihrer Show, Al. Ihr Stern verblasst nicht, weil Ihr politischer Ansatz plötzlich unpopulär geworden wäre, sondern weil Sie träge und langweilig geworden sind. Und wissen Sie, was passiert, wenn Sie in dieser Branche träge und langweilig werden? Dann fliegen Sie aus der Branche. Und dann versiegt auch der Strom der Groupies.«
    »Danke für diese Metapher«, sagte Birnbaum.
    »Ich meine es ernst, Al«, sagte Smart. »Sie haben noch ein Quartal, um das Ruder rumzureißen. Sie wissen es genauso gut

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