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Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Die Verhandlungen mit den Bula waren schlecht gelaufen, zum Teil, weil die Koloniale Verteidigungsarmee einen geheimen Stützpunkt auf einer unterentwickelten Kolonialwelt der Bula errichtet hatte und auf frischer Tat ertappt worden war, als man versuchte, die Leute zu evakuieren. Zumindest besagten das die Gerüchte. Wenn Abumwe und Schmidt irgendetwas damit zu tun hatten, sah es nicht gut für sie aus.
    »Also hängen wir alle in der Luft«, sagte Coloma.
    »So sieht es aus«, bestätigte Balla. »Wenigstens wurden Sie nicht aussortiert, Ma’am.«
    Darüber musste Coloma lachen. »Nicht aussortiert, aber bestraft, so viel steht fest.«
    »Ich wüsste nicht, warum wir bestraft werden sollten«, sagte Balla. »Wir mussten in letzter Minute eine diplomatische Mission übernehmen, entdeckten einen Hinterhalt und konnten verhindern, dass die Falle zuschnappt. All das ohne ein einziges Todesopfer. Und obendrein ist es uns gelungen, die Verhandlungen mit den Utche erfolgreich abzuschließen. Manche Leute bekommen Orden für viel weniger.«
    Coloma zeigte auf das, was früher die Clarke gewesen war. »Vielleicht war es nur ein ganz besonderes Schiff für sie.«
    Balla lächelte. »Das ist unwahrscheinlich.«
    »Warum?«, fragte Coloma. »Für mich war es das.«
    »Sie haben das Richtige getan, Captain«, wurde Balla wieder ernst. »Das habe ich auch dem Untersuchungsausschuss gesagt. Genauso wie Botschafterin Abumwe und Lieutenant Wilson. Wenn die Leute das nicht verstehen, dann zur Hölle mit ihnen.«
    »Vielen Dank, Neva«, sagte Coloma. »Es tut gut, so etwas von Ihnen zu hören. Erinnern Sie sich daran, wenn man uns auf einen Schleppkahn versetzt.«
    »Es gibt Schlimmeres«, sagte Balla.
    Coloma wollte etwas darauf erwidern, als ihr PDA pingte. Sie rief ihren Posteingang auf und las die eingetroffene Nachricht. Dann schaltete sie den Bildschirm aus, steckte den PDA in die Tasche zurück und wandte ihren Blick wieder der ehemaligen Clarke zu.
    Balla beobachtete ihre Vorgesetzte eine Weile. »Ich sterbe gleich …«, sagte sie schließlich.
    »Erinnern Sie sich, dass Sie gesagt haben, es gäbe Schlimmeres als einen Lastkahn?«
    »Ja. Immerhin war es das Vorletzte, das ich gesagt habe. Warum?«
    »Weil wir soeben auf einen Posten versetzt wurden, der dieser Umschreibung entspricht«, sagte Coloma.
    »Das Schiff hieß früher Porchester «, sagte Colonel Abel Rigney. »Zumindest während der dreißig Jahre, die es als Korvette der Hampshire-Klasse in den Diensten der KVA stand. Dann wurde es dem Außenministerium überstellt und in Ballantine umbenannt, nach einem ehemaligen Außenminister. Unter diesem Namen diente es weitere zwanzig Jahre lang als Kurier- und Versorgungsschiff. Letztes Jahr wurde es ausgemustert.«
    Coloma stand mit Rigney und Balla auf der Brücke und betrachtete die schweigenden Reihen der Monitore. Die Luft im Schiff war dünn und kalt, wie es sich für ein Schiff ziemte, das nunmehr ohne Besatzung und Verwendungszweck war. »Gab es irgendeinen anderen Grund für die Ausmusterung?«, fragte sie.
    »Abgesehen vom Alter? Nein«, sagte Rigney. »Es funktionierte tadellos. Es funktioniert immer noch tadellos, wie Sie feststellen werden, wenn Sie es auf Herz und Nieren prüfen. Es ist einfach nur alt. Das Schiff hat sehr viele Meilen auf dem Buckel, und irgendwann hatten die Leute, die an Bord Dienst taten, den Eindruck, strafversetzt worden zu sein.«
    »Hmmm«, machte Coloma.
    »Aber das alles ist nur eine Frage der Perspektive, nicht wahr?«, fuhr Rigney hastig fort, um die unbeabsichtigte Beleidigung zu überspielen, die Coloma möglicherweise aus seinen Worten heraushörte. »Wenn man noch neu in der Raumfahrt ist und keine eigene Schiffsflotte hat, dürfte einem das, was uns alt und verbraucht erscheint, glänzend und neu vorkommen. Die Leute von der Erde, denen wir dieses Schiff verkaufen möchten, werden in diesem Baby ihren ersten Schritt in die Weiten des Universums sehen. Es hat genau ihre Kragenweite.«
    »Das ist also meine Aufgabe«, sagte Coloma. »Ich soll mit dieser Rostlaube losfliegen und den Hinterwäldlern erzählen, dass sie etwas Hochmodernes bekommen.«
    »So würde ich es nicht formulieren, Captain«, sagte Rigney. »Wir wollen diese Leute von der Erde nicht betrügen. Sie wissen, dass wir ihnen kein Spitzenprodukt der Technologie anbieten. Aber sie wissen auch, dass sie nicht ausgebildet und darauf vorbereitet sind, mit unseren neuesten Schiffen umzugehen. Die einzige

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