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Die letzte Eskorte: Roman

Die letzte Eskorte: Roman

Titel: Die letzte Eskorte: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Thomas Russell
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einem Tag ist Ransome sehr beschäftigt mit – einer Sache, in die er gleich mehrere Besatzungsmitglieder hineingezogen hat. Wie es scheint, geht in Kreisen der Armee das Gerücht um, ein gewisser Kapitän Hayden, ein kühner und ziemlich arroganter junger Master and Commander, habe die Offiziere wissen lassen, nur er sei in der Lage, Geschütze bis auf die Bergspitzen zu bringen, nicht aber die Armee oder die Navy. Dieses Gerücht schürte den Groll bei der Armee, was zu Wettabschlüssen mit einigen Offizieren dieses Schiffes führte. Leutnant Ransomes Verbündeter ist niemand anders als unser Master – ein unlängst geläuterter Spieler. Ich habe den Eindruck, dass Ransome dabei ist, den Groll der Armeeoffiziere anzufachen, worauf Mr Barthe ein wenig weltfremd daherkommt und eine freundschaftliche Wette vorschlägt. Ich bin sicher, dass die beiden Wetteinsätze gemacht haben, die sie nicht halten können, wenn Sie mit Ihrem Vorhaben scheitern, Kapitän.«
    »Diese elenden Narren!«, spie Hayden aus. »Gewiss ist keiner der beiden an Land gewesen, um sich die Gegend anzusehen, mit der wir zu kämpfen haben, ehe sie sich auf diesen Irrsinn einließen. Jetzt führt mein Versagen also zum Ruin von Mrs Barthe und ihren Töchtern? Ich werde Mr Barthe bei lebendigem Leibe rösten.«
    »Hoffen wir, dass diese Armeeoffiziere nicht herausfinden, dass man sie zum Narren hält, denn Mr Barthe wird gezwungen sein, die Dinge zu klären, und das wird er wahrscheinlich nicht überleben. Ich habe gehört, dass Ransome alles so arrangiert hat, dass nicht er die Wette abgeschlossen hat. Daher wird Barthe die Verantwortung allein tragen müssen.«
    »Dann sollte ich vielleicht lieber Ransome bei lebendigem Leibe rösten. Und das ist der Leutnant, den Hood mir geschickt hat? Für einen Moment dachte ich, in der Gunst des Admirals zu stehen, da er meinen Vater kannte.« Hayden schüttelte den Kopf, als müsste er sich von einer Illusion befreien. »Gerade ich hätte es besser wissen müssen.«
    Während er an Land gerudert wurde, spürte Hayden, dass sich seine Stimmung verschlechterte. Er hatte geglaubt, endlich einen Förderer in der Navy gefunden zu haben, dazu einen von hohem Rang. Doch Hood hatte ihm einen intriganten Leutnant zur Seite gestellt, der auf Kosten anderer nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht war.
    Hayden wusste, was Ehrgeiz war, und ihm war auch klar, dass jeder versuchen würde, seine materielle Situation zu verbessern, aber zu diesem Zweck würde er sich noch lange nicht dazu herablassen, Soldaten zu übervorteilen. Seine Aufgabe war ohnehin schon schwierig genug, da konnte er liebend gern auf zwei seiner Offiziere verzichten, die obendrein die Dienstvorschriften missachtet hatten.
    Ransome kümmerte ihn nicht. Sollte der Mann ruhig für seine Torheit bezahlen, aber Barthe hatte Hayden fast von Beginn an unterstützt – selbst unter dem tyrannischen Hart –, und deshalb wollte Hayden nicht, dass der Mann und dessen Angehörige in finanzielle Not gerieten – ein weiteres Mal. Zudem missfiel es ihm ungemein, dass er nun gezwungen war, einen seiner loyalsten Helfer disziplinieren zu müssen, aber er kam nicht umhin, er musste beide Offiziere maßregeln.
    Tatsächlich aber beunruhigten ihn Lord Hoods Absichten genauso sehr wie Barthes Spielsucht. In gewisser Weise fühlte sich Hayden dadurch erniedrigt, und dieses Gefühl wurde er einfach nicht los.

K APITEL SIEBZEHN
    Vier Stunden Schlaf gestand man den Matrosen zu, mehr nicht. Hayden schlief sogar noch weniger. Die Blöcke, mit denen die Geschütze gezogen werden sollten, waren so groß, dass ein einzelner Mann sie nicht heben konnte. Die Taue hatten einen gewaltigen Durchmesser. Um sie überhaupt ziehen zu können, legten die Männer sich die Trossen über die Schultern und sahen dann aus wie eine Schar hintereinander geketteter Sträflinge.
    Der Bootsmann und seine Gehilfen waren die ganze Zeit mit dem Spleißen der Taue beschäftigt und positionierten die Blöcke.
    »Ich würde nicht meinen Sold darauf verwetten, dass sie durch den Block passt, Sir«, berichtete Germain Hayden. Er saß auf einem Stein, einen Fitt in der Hand, und bearbeitete lose Stellen an den Spleißen der Seilenden. »Ich bin schon die ganze Zeit dabei, Kapitän, aber schauen Sie ...« Er hielt ihm einen Spleiß zur Begutachtung hin. »Sieht aus wie eine schwangere Boa Constrictor, Sir.«
    »Wenn es gar nicht geht, dann befestigen wir Stopper, machen es noch einmal auf und versuchen es

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