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Die letzte Eskorte: Roman

Die letzte Eskorte: Roman

Titel: Die letzte Eskorte: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Thomas Russell
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Er wandte sich an den erstbesten Mann, den er sah. »Holen Sie Mr Madison. Er soll die Magazine überprüfen. Ich will wissen, ob man das Pulver an Land gebracht hat.« Wieder schaute er zu dem brennenden Schiff hinüber. Wenn das Pulvermagazin der Fortunée explodierte, bestand auch Gefahr für die Minerve. Nicht umsonst hatten sich die Männer, die im Augenblick nicht viel an Deck ausrichten konnten, weit bis zum Quarterdeck zurückgezogen.
    Dryden senkte ein Segel über die Backbordseite des Bugs. Matrosen zogen das Segel über den Spriet und schufen einen notdürftigen Schutz für die anderen Männer an der Steuerbordseite.
    »Überlassen Sie das mir, Dryden«, mischte sich Hayden ein. »Übernehmen Sie eines der Boote und gehen Sie nach achtern. Wir müssen sie mit Warpankern so weit wie möglich von der Fortunée fortschleppen. Sollte es uns nicht gelingen, das Wasser abzupumpen, werde ich die Minerve auf Grund fahren lassen.«
    Dryden hob kurz die Faust zur Stirn. »Aye, Sir. Steht das Wasser im Laderaum schon zwölf Fuß hoch, Kapitän?«
    »Ich fürchte, ja. Die Minerve muss auf eine Wassertiefe von vier Faden – drei wären besser -, wenn wir sie ausbessern wollen.«
    »Aye, Kapitän.« Dryden rief Namen der Matrosen und stellte die Rudergasten zusammen, während er nach achtern lief.
    In diesem Moment trat Madison zu Hayden.
    »Ah, Mr Madison, wie steht es um das Pulver?«
    »Alles fort, Sir. Gerade noch genug für die Musketen und Pistolen und für ein paar Kartuschen der großen Geschütze.«
    »Hoffen wir, dass man auch auf der Fortunée das Pulver an Land geschafft hat«, sagte Hayden und war ein wenig beruhigt. Das Pulver hatten die Franzosen bestimmt für die Batterien gebraucht, und wenn es an Bord geblieben wäre, hätten die Explosionen sogar die Männer an Land gefährden können.
    Hayden hörte, wie Wickham Befehle über Deck rief.
    »Mr Wickham, hatte ich Sie nicht zurück auf die Themis beordert, zusammen mit den anderen Verwundeten?«
    »Nein, Sir. Entschuldigen Sie, Kapitän. Ich wollte sagen, dass mir das nicht ganz klar war. Ich habe nur einen Kratzer, Sir.« Den Arm trug er in einer Schlinge, hob ihn jetzt aber ein wenig an, um Hayden zu demonstrieren, dass er nicht ernsthaft verletzt war.
    Hawthorne eilte über das Deck. »Kapitän! Wir haben das Leck gefunden, oder besser: die Lecks. Diese verfluchten Franzmänner haben Löcher in die Wegerung gebohrt und dann mit Spundzapfen gestopft – es sind etliche Löcher, Sir. Als wir das Schiff enterten, müssen sie die Zapfen entfernt haben.«
    »Dann müssen wir die Zapfen finden und wieder in die Löcher stecken.«
    Hawthorne stand einen Moment lang unschlüssig da.
    »Mr Hawthorne?«
    »Das Wasser steht schon sehr hoch im Laderaum ...«
    »Ich werde mir das anschauen. Mr Wickham? Sie brauchen das Leck nicht mehr zu stopfen. Ich glaube nicht, dass es geht.« Er überlegte einen Moment. »Die Männer an den Pumpen müssen abgelöst werden. Rufen Sie sie an die Betings beim Anker. Ich will die Minerve in flaches Wasser ziehen, wenn das überhaupt möglich ist.«
    »Aye, Sir.«
    Im Laderaum war die Lage schlimmer, als Hayden gehofft hatte. Die Männer tauchten ins Wasser ab und suchten nach den Löchern, aber sie hatten keinen Erfolg. Die Enttäuschung in ihren Gesichtern sagte alles.
    Er wandte sich an Hawthorne. »Bringen Sie die Männer an Deck. Vielleicht müssen wir das Schiff doch aufgeben und verlassen.«
    Hayden kehrte an Deck zurück, wo die französischen Gefangenen zusammengepfercht auf den Planken kauerten, umringt von Hawthornes Seesoldaten, die Musketen im Anschlag. In diesem Moment rauschte eine Kanonenkugel von den Fornali-Batterien kreischend durch die Luft und bohrte sich in die Erdwälle der Konventsschanze. Weiter vorn war die Fortunée in Flammen gehüllt. Spiere krachten aufs Deck, und der Feuerschein erfasste fast die gesamte Bucht.
    Hayden eilte zur Heckreling. »Mr Dryden?«, rief er in die Dunkelheit. Einen Moment lang konnte er das Beiboot nicht finden, doch dann sah er es, eine dunkle Erscheinung im Licht des Mondes.
    »Sir«, vernahm er Drydens Stimme, »der Heckanker wurde ins flache Wasser ausgebracht. Ich denke, Sie können sie jetzt nach achtern warpen. In etwa sechzig Yards müssten Sie auf Grund laufen.«
    »Wir kümmern uns darum!«, rief Hayden zurück.
    Hayden lief zur Leiter, die zum Batteriedeck führte, und rief in die Dunkelheit hinunter. »Mr Wickham. Den Buganker loswerfen, und halten Sie die Trosse

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