Die letzte Eskorte: Roman

Titel: Die letzte Eskorte: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Thomas Russell

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nicht aufgerissen.
    »Das war knapp«, murmelte er vor sich hin.
    Jemand wurde gegen Haydens Schulter geschleudert, worauf Hayden in die Knie ging. Als er wieder aufsprang, sah er, wie zwei Männer unmittelbar vor seinen Augen miteinander rangen, aber in dem schwachen Licht konnte er nicht erkennen, wer nun Engländer und wer Franzose war. Der eine Mann war halb verdeckt von dem Körper des anderen, das Gesicht lag im Schatten -, aber waren die Wangen nun mit Korkrinde geschwärzt oder nicht? Hayden holte zum Schlag aus, zögerte aber im letzten Moment.
    »Welches Schiff? Welches Schiff?«, rief er den beiden Männern laut zu. Keiner der beiden antwortete. Sie schienen ihn gar nicht wahrzunehmen.
    »Quelle frégate?«, setzte er nach.
    »Minerve ... «, stieß der Mann, der die Oberhand hatte, keuchend hervor. Hayden rammte ihm das Entermesser durchs Herz, sodass dieser schlaff auf den an Deck liegenden Mann sackte. Als Hayden den toten Franzosen zur Seite rollte, sah er, dass es sich bei dem anderen Kämpfer um Childers handelte.
    »Großer Gott, Sie, Childers?«, sagte Hayden und zog den Bootsmann hoch. »Ich hätte Sie um ein Haar getötet.«
    »Er – hat mich – gewürgt ...«, keuchte Childers und konnte sich kaum auf den Beinen halten.
    Auch Hayden hatte kaum noch Kraft, doch nun merkte er, dass immer mehr Franzosen rings um ihn herum die Waffen fortwarfen und um Schonung baten. Rasch trieb man die Feinde an Deck zusammen, einige von ihnen waren so schwer verwundet, dass sie nicht ohne Hilfe stehen konnten.
    Hayden rang vornübergebeugt nach Luft, zwang sich dann jedoch, aufrecht zu stehen, um sich einen Überblick zu verschaffen. Rauch wallte auf der Fortunée auf, ihre Geschütze schwiegen. An Bord der anderen Fregatte fand kein Kampf statt, überhaupt waren dort weder Engländer noch Franzosen zu sehen.
    Auch bei der Konventsschanze schwiegen die Waffen, der Geschützlärm kam nun vielmehr von den Batterien rings um den Turm südlich von der Bucht von Fornali.
    »Die feuern in die Konventsschanze, Sir.« Wickham stand nur wenige Schritte entfernt und hielt sich mit der rechten Hand den linken Arm oberhalb des Ellbogens.
    »Sind Sie verletzt, Mr Wickham?«
    »Keineswegs, Sir. Nicht mehr als ein Kratzer. Damit braucht sich der Doktor nicht aufzuhalten. Mr Ariss kann mich zusammenflicken, wenn er einen Augenblick Zeit hat.«
    »Wo ist Mr Gould?«, rief Hayden und schaute sich an Deck um, fürchtete er doch, seinen jungen Midshipman reglos auf den Planken liegen zu sehen.
    »Er ist hier, Sir«, kam es aus der Menge der Männer, und kurz darauf tauchte der Bursche auf, unverletzt.
    »Kümmern Sie sich bitte um Mr Wickhams Arm, Mr Gould«, trug Hayden ihm auf. »Ich habe immer noch zu wenig Leutnants.« Erneut blickte er sich um. »Und wo ist Mr Hawthorne?«
    »Er ist mit einigen Männern unter Deck gegangen, Sir«, teilte Wickham ihm mit, »und jagt Franzosen.«
    »Aha. Wer hat noch Kraft genug und kann dem Leutnant helfen?«
    Einige Männer traten vor, obwohl auch sie vor Erschöpfung kaum noch stehen konnten. Hayden schickte sie unter Deck, angeführt von einem Seesoldaten.
    »Und was ist mit Mr Ransome?«
    »Wir haben ihn hier, Sir«, antwortete einer der Männer. »Hier drüben, Sir.«
    Hayden fand Ransome in sich gesunken auf einer Kanonenlafette. Mr Madison und ein Matrose stützten ihn, während ein dritter Mann ein Halstuch um Ransomes Oberschenkel band.
    »Mr Ransome, wie steht es um Sie?«
    Der junge Mann sah krank und schwach aus. »Ein Franzmann hat mir seine Klinge durch das Bein gestoßen, Sir. Es blutet aber nicht stark.« Er kniff die Augen zu und stieß ein schmerzvolles Stöhnen aus.
    »Das tut mir leid. Bringen Sie ihn in eines der Boote. Wir schaffen alle Männer mit schweren Verletzungen zurück zur Themis . Keine Sorge, Sir«, sagte er zu Ransome, »der Doktor bringt Sie wieder auf die Beine.« Er drehte sich um. »Mr Gould? Wenn Sie mit Mr Wickham fertig sind, dann kümmern Sie sich bitte um die anderen Verwundeten. Sorgen Sie dafür, dass sie ins Boot kommen.«
    »Aye, Sir.«
    »Und Sie, Mr Madison, sichern Sie das Magazin, falls dort noch Pulver vorhanden ist. Irgendwo könnten sich noch Franzosen herumtreiben.«
    Ein Besatzungsmitglied stieg vom Kanonendeck an Deck. »Kapitän Hayden, Sir!«, rief er. »Mr Hawthorne bittet Sie, sofort zu ihm zu kommen.«
    Hayden folgte dem Mann die Stiege nach unten und fand sich Augenblicke später auf dem Batteriedeck wieder. Männer mit Laternen