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Die letzte Eskorte: Roman

Die letzte Eskorte: Roman

Titel: Die letzte Eskorte: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Thomas Russell
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müden Tiere fort und bedachten sie mit allerhand schnalzenden und gemurmelten Lauten, die gewiss eine Sprache darstellten, die nur die Jungen und die Pferde verstanden.
    »Pass auf, Bill, der da is’n Beißer, ich sag’s dir«, warnte einer der Burschen, als besagtes Pferd auch schon einen halbherzigen Satz nach vorn machte und es auf die Schulter des Stalljungen abgesehen hatte, dafür jedoch einen Hieb mit den Lederzügeln auf die Nüstern erhielt.
    Hayden und Wickham schauten zu, als das Gepäck auf das Dach der Kutsche verladen wurde, und nahmen dann Platz inmitten der anderen Reisenden, darunter eine Frau und ihre erwachsene Tochter. Kurz darauf rumpelte die Kutsche in die Nacht und machte sich auf den Weg, Südengland zu durchqueren.
    Wickham war sehr rücksichtsvoll und hätte sich aufgrund der guten Erziehung nie nach Haydens Privatleben erkundigt. Allerdings verstand er es geschickt, die Unterhaltung auf Themen zu bringen, in denen auch zweimal der Begriff Vermählung fiel, vielleicht um Hayden die Gelegenheit zu geben, von sich selbst zu erzählen.
    Hayden seinerseits hätte gern mit jemandem über all das gesprochen, was sich während der letzten Tage zugetragen hatte – auch mit einem jungen Mann wie Wickham –, aber da die beiden nicht unter sich waren, hielt Hayden es für ratsam, nichts von alldem verlauten zu lassen.
    Nachdem sie die Vororte Londons hinter sich gelassen hatten, verstummten die Mitreisenden nach und nach, und auch wenn nicht alle wirklich tief einschliefen, so dösten sie doch bald vor sich hin.
    Daraufhin beschloss Hayden, seinem Midshipman zumindest einen Teil der unglückseligen Geschichte zu erzählen, wobei er achtgab, sich nichts von der Verzweiflung anmerken zu lassen, die ihn seit Tagen befallen hatte. Wickham versicherte Hayden im Gegenzug, alles werde gut werden, wodurch sich Haydens Stimmung zumindest vorübergehend etwas aufhellte.
    Doch dann schlief auch der junge Gentleman ein, sodass Hayden der Einzige war, der auf die englische Landschaft hinausblickte und den Mond sah, der über den Wolken zu schweben schien. Er warf sein blasses Licht auf das Land wie eine jämmerliche, erbleichende Sonne.
    Am zweiten Morgen ihrer Reise erreichten sie die Städte Dock und Plymouth, wo ihnen eine Herde Ochsen den Weg versperrte. Die Hirtenjungen fluchten derb und laut. Hayden sorgte dafür, dass sein Gepäck zur Themis geliefert würde, und sprang dann, gefolgt von Wickham, aus der Kutsche, fest entschlossen, zu Fuß weiterzugehen. Kurz darauf marschierten sie durch Seitengassen und umrundeten so die Ochsenherde, die die gesamte Hauptstraße blockierte.
    Einige Zeit später stiegen sie die steile Anhöhe hinunter zu den Kaianlagen, wo schon die Fischer mit ihren Austernkuttern zu sehen waren. Hayden hatte schnell ein Boot aufgetrieben, das sie zur Themis rudern würde, doch Wickham verspürte plötzlich das Verlangen, seinem Vater noch einen kurzen Brief zu schreiben.
    »Tut mir sehr leid, Sir«, entschuldigte sich der Junge. »Aber es ist eine wichtige Angelegenheit. Ich bin gleich wieder da, Sir, wenn Sie erlauben.«
    Hayden machte aus seinem Missmut keinen Hehl. »Brauchen Sie lange?«
    »Überhaupt nicht, Kapitän, dauert nur einen Moment.«
    »Nun, dann beeilen Sie sich.«
    Wickham eilte davon und kehrte nach einer Viertelstunde zurück, sprang neben Hayden in das Boot und hörte gar nicht auf, sich für die Verzögerung zu entschuldigen. Sofort glitten sie hinaus in die Bucht, und der Mann, der ihnen gegenübersaß, legte sich in die Riemen. Bei jedem Eintauchen der Ruderblätter spürte Hayden, dass ihm die Möglichkeit, persönliche Angelegenheiten zu regeln, immer mehr entglitt.
    Das Leben an Land machte keine Pause, während er auf See war – dieser Umstand hatte ihn erstaunt, als er noch ein junger Midshipman war. Eltern wurden älter, Geschwister wuchsen heran, Kranke verstarben, und junge Mädchen heirateten. Und all diese Dinge ereigneten sich ohne sein Zutun, ohne auf ihn Bezug zu nehmen – ganz so, als kümmerte es niemanden, was er dachte oder fühlte.
    Als er zuletzt auf See gewesen war, war sein Leben an Land – sein anderes Leben – in Aufruhr geraten. Und jetzt fragte er sich, was geschehen mochte. Würden die Prisengerichte ihm sein Geld zubilligen, oder würden die Gerichte ihn für die Schuldenberge verantwortlich machen, die jene französischen Frauen in seinem Namen angehäuft hatten? Bei seiner Rückkehr könnte er sich über eine stattliche Summe

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