Die letzte Expedition
doch hochinteressanten Planeten Erde würde ich ja zu gerne einmal reisen, und schon alleine deshalb, um jene Wesen kennen lernen zu können, die diesen so köstlichen Saft hier produzieren! – Ob wir jemals wieder eine Reise von der CORA genehmigt bekommen werden, Manjuc, die uns zu diesem Planeten führen wird?“
„Tja, ich weiß es nicht, Morina, mein Schätzchen!“, bedauerte der bis über beide Ohren verliebte Gastgeber, als er den traurigen Gesichtsausdruck seiner Freundin bemerkte.
Esrun dagegen machte große Augen und glaubte wahrhaftig, seinen eigenen Ohren nicht mehr richtig trauen zu können! Hatte da sein doch sonst so schüchterner Bruder nicht soeben „Schätzchen“ gesagt?! – Manjucs Blicke jedoch ruhten unentwegt auf seiner Angebeteten, so dass er die erstaunte Grimasse seines Bruders leider nicht sehen konnte.
„Irgendwie fehlen mir die beiden Jungs, die ich so lange begleitet hatte, schon ein wenig!“, schwenkte er bei dem Gedanken „Wikinger“ schließlich auf Lars und Yonka, den fünfzehnjährigen Wikinger-Sohn und den dreizehnjährigen Maya-Sprössling, ein. „Es war eine so lustige Zeit mit den beiden an Bord der ‚Rezuerk Owz‘ und immer irgendetwas los mit ihnen auf diesem Schiff! Ich hatte den ganzen Tag über meine Beschäftigung und musste nicht so sinnlos wie bei dieser Reise auf meiner Unterkunft herumhocken, nur um die Zeit tot zu schlagen!“
„Also, Manjuc, da würde ich doch gern mit dir mitkommen, schon alleine deshalb, um dieses Land, diese Leute und ihre Weinherstellung einmal richtig kennen zu lernen!“, erklärte Morina frei von der Leber weg.
Esrun aber quollen die Augen fast über, so sehr überrascht und erstaunt war er von der gegenseitigen Zuneigung, welche die beiden nach so kurzer Zeit scheinbar öffentlich zur Schau stellten! „He! – Mit mir will wohl heute keiner von euch anstoßen?!“, machte er sich dann aber erst einmal recht lautstark bemerkbar.
Leicht irritiert, dass sein Bruder so ganz nebenbei ja auch noch anwesend war, erhob Manjuc schließlich noch einmal sein Glas und wünschte Esrun ebenfalls mit einem „Skôl!“ eine gute und glückliche Heimkehr zur Croma.
„Sag mal, Manjuc“, lenkte Morina plötzlich das Gespräch in eine ganz andere Richtung, als sie das dicke Buch auf dem Couchtisch schräg vor sich liegen sah, „was macht denn dieses völlig veraltete Schulbuch hier auf deinem Tisch? Lernst du etwa immer noch für die Akademie oder für irgendeinen Vortrag?“
„Nein, nein! Ach wo, Morina!“, versuchte der junge Wissenschaftler dieses untaugliche Buch auf seinem Tisch zu bagatellisieren. „Ich habe nur vorhin aus lauter Langeweile darin geschmökert und musste schließlich mit kaltem Grausen feststellen, dass all das, was darin gedruckt und geschrieben steht, absolut nicht anwendbar auf unsere Kontakte mit den Tauranern oder den Daronern ist. Deswegen habe ich es auch so achtlos auf den Tisch geknallt und leider nicht wieder daran gedacht, es wegzuräumen. – Aber warte, das erledige ich gleich!“
„Schon gut, schon gut, Manjuc, das brauchst du doch jetzt nicht zu tun!“, versuchte Morina, die Auswirkungen ihrer Frage auf den Tatendrang Manjucs zu mildern. „Ich habe doch nicht nach dem Sinn des Herumliegens dieses Buches gefragt, um an deinen Ordnungssinn zu appellieren!“ Dabei kicherte sie innerlich ein wenig. „Mich hatte nur einmal interessiert, warum du ein inzwischen als so unwissenschaftlich geltendes Buch auf deinem Tisch liegen hast? – Du musst mir diese Frage nicht beantworten, wenn du nicht willst, aber – aber dann sage mir doch bitte einmal“, stellte sie schon wieder eine neue Ungereimtheit in diesem, für sie noch recht fremden Quartier fest, „warum du eigentlich solche starren holographischen Bilder vor alle deine Fenster klebst? Willst du uns damit etwa vortäuschen, es wäre der richtige, der echte Sternenhimmel?! – Oder habe ich vielleicht sogar schon einen kleinen Schwips von dem bisschen Met? Ich habe ja mein Glas noch nicht einmal ausgetrunken!“
Manjuc und Esrun schauten nun ebenfalls zu den Fenstern dieser Unterkunft hinüber, wo sonst die Sterne rasant vorbeizogen, und der Ältere der beiden bemerkte jetzt auch dieses seltsam wirkende Hintergrundbild.
„Nein, nein, Morina, das sind keine Bilder vom Weltall dort an meinen Fenstern! – Wir haben gestoppt!“, zeigte sich Manjuc nun auch ziemlich verblüfft. „Und wir haben noch nicht einmal vom Commander oder einem anderen
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