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Die letzte Expedition

Die letzte Expedition

Titel: Die letzte Expedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Nierenberg
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im fahrenden Lift stehen, dabei schelmisch grinsend und nun wusste er allmählich, was denn hier eigentlich los war. „Ach, ähm, Entschuldigung, Esrun! Ich bin wohl gerade irgendwie ein paar Katunen geistig abwesend gewesen? – Ähm, was hattest du gerade gesagt?“, erkundigte er sich leicht stammelnd bei seinem Brüderchen, wie aus einem mehrtägigen Koma erwacht.
    Dieser aber schüttelte nur lachend seinen Kopf und meinte: „’Irgendwie geistig abwesend‘ ist wohl nicht das passende Wort für den völlig weggetretenen Zustand, aus dem ich dich soeben holen musste! Und ‚ein paar Katunen‘ waren das garantiert nicht, eher etliche Minuten, mein Lieber! – Also, ich sagte vorhin, dass wir nun schnellstens essen gehen müssen und danach ja dann bald die Vorlesung im Hörsaal stattfindet.“
    „Ja, das ist richtig, Esrun! Aus diesem Grund habe ich dich ja auch von deinem Dienstschluss abgeholt!“, versuchte Manjuc krampfhaft, die letzten Minuten zu rekapitulieren.
    Auf dem Weg zum Speisesaal fand er dann endlich und allmählich wieder zur Normalität zurück. „Sag mal, mein liebes Brüderchen“, bohrte es unentwegt in ihm weiter, „wer war denn dieses entzückende junge Mädchen dort vorhin in der Kommandozentrale, welches dich abgelöst hat? Dieses Ding ist ja ein märchenhaft süßes Wesen!“
    „Ach sooo!“, machte Esrun langgedehnt und mit hochgezogenen Augenbrauen. „Das ist also der Grund für deine minutenlange geistige Abwesenheit aus diesem Kontinuum! – Mein großes Brüderchen hat sich doch tatsächlich in die Neue verknallt! – Na, das ist ja ein Ding!! – Dass ich so etwas noch erleben darf?!“
    „Esrun, du bist doch ein blöder Kerl!“, erwiderte der Betroffene spaßig und mit süßsaurer Mine. „Ich werde mich doch wohl noch mal auf den ersten Blick verlieben dürfen?! Dies ist doch nicht nur dein Vorrecht! – Ach, ähm, und übrigens, du hast ihr wirklich schon von mir erzählt?!“, wollte Manjuc neugierig und unbedingt von ihm wissen. „Wie heißt sie denn eigentlich und wie alt ist sie?! – Komm, nun sag es schon, Esrun!“
    Jetzt, da er seinen Bruder auf einmal so plötzlich am sogenannten „Angelhaken“ hatte, wollte Esrun ihn auch noch ein bisschen zappeln lassen. Er ergötzte sich förmlich an dem Gefühl, dem immer zwei Jahre älteren und in der Entwicklung seiner Persönlichkeit vorauseilenden Manjuc endlich einmal an der Leine zu haben und ihm einen Schritt voraus zu sein! Nun also war er, Esrun, derjenige, der die Fäden in der Hand hielt und wenigstens halbwegs bestimmen konnte, wie sich das Leben in punkto Liebe bei seinem Bruder weiter entwickelte!
    „Nun erzähle endlich, Esrun! – Wie heißt sie und wie alt ist sie?!“, bedrängte er während des gesamten Mittagessens seinen Bruder. „Oh Mann, dieses Mädchen hat mich vorhin im Lift so süß angelächelt, da wäre ich glatt zerschmolzen und im Boden versunken, so berauscht war ich von ihren lieblichen Blicken!“
    „Tja, mein Lieber, da kann ich doch nur sagen, dass es dich ganz schön erwischt hat!“, grinste Esrun ihn an, doch dann rückte er langsam mit einigen Daten heraus. „Ihr Name ist Morina Valic, sie ist vierzehn Croma-Jahre alt und hat erst vor kurzem die Raumfahrt-Akademie in Ozeanopolis mit Bravour abgeschlossen. – Allerdings, wie ich es vorhin bereits erwähnte, sie würde gerne dich, mein liebes Brüderchen, einmal kennenlernen! Aber nur, weil ich ihr bereits so viel von dir und deinen Abenteuern mit den beiden Menschenkindern erzählt habe.“
    „Ja, und weiter?“, bedrängte ihn sein großer Bruder. „Wann willst du mich denn nun mit ihr bekannt machen?“
    „Wart‘s ab, Manjuc! Nicht so hastig. Diese Gelegenheit wird sich in den nächsten Tagen schon noch ergeben!“, hielt er seinen völlig von der „Liebe-auf-den-ersten-Blick“-verfallenen Bruder noch ein Weilchen hin. „Ich gebe dir auf jeden Fall früh genug Bescheid!“
    Nach diesem Mittagessen jedenfalls begaben sich die beiden erst einmal in den großen Konferenzraum zwei Ebenen tiefer, wo die Sporthalle und die Schwimmhalle sich befanden und in welchem die Vorlesung des neuen wissenschaftlichen Leiters der „Omikron“, Vitary Selecun, für alle nicht Dienst habenden Astronauten, Kinder und Jugendliche natürlich ausgeschlossen, stattfinden sollte. Manjucs Gedanken jedoch kreisten nur noch um dieses eine junge, wunderschöne Mädchen, welches er im Lift zum ersten Mal gesehen hatte und noch dazu die gleiche

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