Die letzte Expedition
himmlisch verehrte Wesen, welches auf den bezaubernden Namen „Morina Valic“ hörte, tätig war. Irgendwann einmal, im Laufe der nächstfolgenden Minuten, schaute sie sich dann unbewusst um und ihre Blicke trafen unverhofft auf die von Manjuc. Ehe die beiden allerdings mitbekamen, dass sie sich unvermittelt gegenseitig regelrecht anstarrten, vergingen nochmals mehrere Sekunden. Erst ein freundliches Augenzwinkern Morinas und ihre wieder anschließende Zuwendung zum Sensoren- und Radarautomaten beendete diese instinktive Kontaktaufnahme der etwas anderen Art.
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DIE ERSTE BEGEGNUNG
Zirka eine Stunde später war wieder einmal der allübliche Schichtwechsel auf dem gesamten Raumschiff, so auch in der Kommandozentrale der „Omikron“. Just zu diesem Zeitpunkt traf am Pult des stellvertretenden Commanders, der noch nicht von Satury Itjac abgelöst worden war, eine Nachricht aus der den Wissenschaftlern zugeordneten Linguistik-Abteilung ein, also der Abteilung, welche für die Sprachenforschung, speziell den Sprachen außercromatinischer Zivilisationen, zuständig war. Die dortige Leiterin vermeldete mit strahlendem Gesicht, dass es ihnen möglicherweise doch schon nach so kurzer Zeit gelungen war, die gesamte „Sprache“ dieser seltsamen, äußerst befremdlichen Lebewesen zu entschlüsseln und in eine halbwegs für die Cromatiner brauchbare und verständliche Form zu übersetzen.
„Diese fremden, insektoiden Lebensformen, Jupic“, begann Krelija Caprun, die noch recht junge Leiterin der Linguistik-Wissenschaftler, auf dem Bildschirm von Jupics Pult begeisternd zu erzählen, „sie haben uns in ihrer Botschaft als erstes eine Art Alphabet mit den dazugehörigen Aussprache-Tönen und ihre ersten sechs Zahlzeichen mit den entsprechenden Potenz-Erweiterungen, wie zum Beispiel sechs hoch zwei, sechs hoch drei, sechs hoch vier und so weiter, also sechsunddreißig, zweihundertsechzehn und tausendzweihundertsechsundneunzig, gesandt, damit wir uns ein Bild von ihrer eigenartigen Sprache machen können und ein Verständnis für ihre spezielle Mathematik bekommen.“
Krelija unterbrach daraufhin erst einmal ihren unbändig scheinenden Redefluss, weil sie auf ihrem Bildschirm direkt sehen konnte, wie sich der Commander hinter das Antlitz Jupic Mercays schob. Der erste Offizier bemerkte diese Unterbrechung natürlich und sah sich deshalb, leicht verstört, nach hinten um.
„Ach, Satury, da bist du ja!“, rief Jupic erfreut aus und lachte dabei aber auch etwas verlegen.
„Lasst euch beide nur nicht von mir stören!“, entgegnete der Commander, leicht mit den Händen abwehrend. „Ich habe schon von der Tür her alles mit angehört! – Krelija, du brauchst nichts zu wiederholen! Erzähle ruhig weiter!“
Und die junge Frau, die schon damals, vor rund acht Jahren, auf der „Rezuerk Snie“ maßgeblich an der Entschlüsselung der menschlichen Sprache der Maya beteiligt war, fuhr dann auch unbeschwert fort.
„Das Alphabet dieser Wesen besteht zum größten Teil, wie das der Maya von der Erde, aus komplexen Silben, ganzen Wörtern, aber auch aus einzelnen Lauten und Buchstaben, ist also wesentlich komplizierter als unseres oder das der Wikinger-Menschen zum Beispiel! Da die Übertragung sehr lang und ziemlich umfangreich war – es schlossen sich ja auch noch riesige Mengen an dazugehörigen Tönen und Klängen an das Alphabet und die Zahlenwerte an – haben wir doch sehr viel Zeit gebraucht, diese Dinge in eine halbwegs für unsere Sprache verständliche Form umzuwandeln. – Ich übermittle euch anschließend lediglich den gesamten, von uns übersetzten Textinhalt der Botschaft und werde euch nicht mit dem vorangestellten Alphabet, den Zahlenkolonnen oder den mathematischen Formeln und Gesetzen, die sie uns ebenfalls noch gesandt haben, langweilen. – Falls während dieser nun folgenden Sendung jedoch irgendwelche Fragen oder sonstigen Unklarheiten bei euch auftreten sollten, so empfangt ihr mich auf einem anderen Computer unserer Station! – Krelija Caprun, Ende!“
„Der Commander und ich, wir danken dir und deiner wirklich flinken Abteilung, Krelija! – War echt eine ausgezeichnete Arbeit in der Kürze der Zeit!“, bewunderte Jupic die junge Frau und ihre Mitarbeiter, bedankte sich bei allen recht freundlich und schon wich das Antlitz dieser hübschen Wissenschaftlerin auf dem Bildschirm seines Pultes der übersetzten und an die gesamte Besatzung gerichteten Textbotschaft. Zeitgleich erklang eine
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