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Die letzte Flucht

Die letzte Flucht

Titel: Die letzte Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Schorlau
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der Hand ab.
    »Mit meinem Schatz«, sagte sie.
    Dann sprach sie wieder in den Hörer: »Liebster, die Polizei ist wieder hier. Ich rufe dich gleich wieder an. Ja. Bussi. Ich freu mich auch. Sehr sogar. Tschau.«
    »Entschuldigen Sie«, sagte Dengler und schloss die Tür wieder. Er war so klug wie zuvor.
    ***
    Der kleinere der beiden Mechaniker zeigte Biggi Bergengruen seinen Polizeiausweis.
    »Was wollte der Mann eben von Ihnen?«
    »Mich verhören. War ein Kollege von Ihnen.«
    »Der ist kein Polizist.«
    »Also mir hat er gesagt, er wäre Polizist.«
    Biggi Bergengruen verdrehte die Augen: »Man weiß ja langsam nicht mehr, was man glauben soll.«
    »Was wollte er von Ihnen?«
    »Er wollte sich das Büro von meinem Chef anschauen.«
    »Und? Hat er es getan?«
    »Iwo. Das geht nur mit einem Durchsuchungsbeschluss. So viel weiß ich auch.«
    »Vielen Dank. Melden Sie sich sofort, wenn der Mann wieder auftaucht.«
    Der Polizist legte eine Visitenkarte auf den Tisch und ging.
    ***
    Das Lagezentrum meldete sich.
    »Wir haben zwei Telefonate von Frau Voss. Eines mit dem Anwalt, eines mit dem Bruder von Voss. Voss will sich stellen. Wir spielen Ihnen mal den Originalton rein.«
    Finn Kommareck hörte die Stimme von Christine Leonhard-Voss.
    »Bernhard hat mich eben angerufen. Er will sich stellen. Im Empfangsraum der Charité. Würdest du bitte die Polizei informieren?«
    »Von wo aus ruft sie an?«, fragte die Hauptkommissarin.
    »Von ihrer Praxis aus.«
    »Und die wird nicht überwacht?«
    Leichtes Zögern in der Stimme: »Nein, die Praxis nicht.«
    Finn Kommareck fluchte leise.
    »Wir haben jetzt einen Anruf des Anwaltes von Voss in der Leitung.«
    »Her damit.«
    »Guten Morgen, Frau Kommareck. Hier spricht Lehmann, ich bin der Anwalt …«
    »Ich weiß.«
    »Mein Mandant möchte sich der Polizei stellen. Er will das in der Charité tun, in der Empfangshalle. Ich möchte, dass er unversehrt bleibt, wenn er kommt.«
    »Das wird er. Wann erscheint Voss?«
    »Ich habe keine genaue Uhrzeit. Auf jeden Fall heute. Sobald ich Näheres weiß, informiere ich Sie. Ich wäre Ihnen umgekehrt dankbar …«
    »Versprochen. Wo sind Sie?«
    »Ich sitze im Taxi. Bin auf dem Weg in die Charité.«
    »Dann sehen wir uns gleich.«
    »An alle!«, sagte Finn Kommareck in ihr Headset. »Wir erwarten den Flüchtigen in jedem Augenblick. Er will sich in der Empfangshalle stellen. Meldung, sobald ihr ihn seht. Kein Schusswaffengebrauch. Auf keinen Fall. Lagezentrum?«
    »Ja.«
    »Spielen Sie mir während der Fahrt das zweite Telefonat ein.«
    Kurze Zeit später hörte sie wieder die Stimme von Frau Voss.
    »Rüdiger«, sagte sie. »Eben hat mich Bernhard angerufen.«
    »Bernhard? Wie geht es ihm?«
    »Er will sich stellen.«
    »Das ist vielleicht eine gute Idee. Dann können wir mehr für ihn tun.«
    »Ja. Vielleicht. Ich soll dir etwas ausrichten. Du sollst in die Charité kommen. Er will dir Unterlagen geben, bevor er sich stellt.«
    »Unterlagen? Was für Unterlagen?«
    »Ich weiß es nicht. Er hat sie im Keller versteckt. Du sollst in eurem Sinn damit weiter arbeiten. Du wirst wissen, was das heißt. Es scheint ihm wichtig zu sein.«
    »In welchem Keller?«
    »Das hat er nicht gesagt. Vermutlich im Keller des Hauses, wo er auch sein Büro hat. Kommst du?«
    »Sicher. Ich fahre gleich los.«
    »Hoffentlich wird alles gut.«
    »Es wird alles gut. Sei ruhig!«
    Damit war das Gespräch beendet, und das Lagezentrum stellte wieder um auf die Übertragung des Funkverkehrs.
    Der Einsatzwagen hielt vor dem Krankenhaus. Kommareck und ihr Team sprangen hinaus.
    »Mal sehen, ob der wirklich kommt«, sagte Schöttle und prüfte den Sitz seiner Waffe.
    ***
    Hier musste es doch irgendwo sein?
    Bernhard Voss versuchte, sich zu orientieren. Aber im Gewirr der Gänge im Keller war er sich nicht sicher, ob er wirklich auf der gleichen Strecke war, die er während seiner Flucht benutzt hatte.
    Er blieb stehen, um nachzudenken.
    ***
    Seltsam, dass ihm nur einer der beiden Mechaniker folgte. Dengler blieb stehen. Der Mechaniker blieb im Abstand von zehn Metern ebenfalls stehen und tat so, als lese er etwas an dem Schwarzen Brett, das dort hing. Dengler ging weiter, der Mann folgte ihm.
    Vor dem Aufzug blieb Dengler stehen. Er drückte auf den Knopf, der den Aufzug rief. Der Mechaniker trat dazu. Dann standen die Männer nebeneinander. Als der Aufzug hielt und die Türen aufgingen, wendete sich Dengler dem Mann höflich zu, sagte »Bitte« und gab ihm ein

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