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Die letzte Flucht

Die letzte Flucht

Titel: Die letzte Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Schorlau
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an.«
    »Sie könnten die Mappen an sich genommen haben.«
    »Sie haben mich festnehmen lassen. Da hatte ich keine Mappen dabei.«
    »Vielleicht haben Sie sie versteckt.«
    »Sie haben sicherlich den ganzen Keller untersucht.«
    »In der Tat.«
    »Und?«
    »Sie sind nicht mehr da.«
    »Also hat der Mörder sie mitgenommen.«
    »Vielleicht. Vielleicht auch jemand anderes.«
    »Ich habe sie nicht.«
    »Hat Voss Jasmin Berner ermordet? Was denken Sie, Dengler?«
    »Er könnte es gewesen sein. Es könnte aber auch eine Fallegewesen sein. Es könnte eine gute Inszenierung gewesen sein …«
    »Bis auf das Sperma, nicht wahr?«
    »Ja. Dr. Lehmann und ich haben ihn befragt. Er hatte keine Erklärung.«
    »Danke. Danke, dass Sie gekommen sind.«
    »Das war’s?«
    »Ja. Vielen Dank.«
    »Deshalb haben Sie mich aus Stuttgart anreisen lassen?«
    »Ich wollte mir ein Bild von Ihnen machen. Sie müssen das Protokoll noch unterschreiben. Die Reisekosten werden Ihnen erstattet. Draußen im Sekretariat erhalten Sie ein Formular …«
    »Auch wenn Sie mich nicht leiden können, ich halte Sie für eine gute Polizistin.«
    »So? Wie komme ich zu der Ehre?«
    »Ich habe die Akten gelesen. Auch die Spurenakten. Sie haben gut gearbeitet.«
    »Das Formular, wie gesagt, bekommen Sie draußen bei der Sekretärin.«
    ***
    »Ich hab die Geschichte schon so oft erzählt«, sagte der Kellner, »der Polizei und den Gästen. Sie sind von der Polizei?«
    Dengler nickte unbestimmt. Er bestellte ein Bier.
    Seine Maschine startete erst in drei Stunden. Er war in die K-Bar am Savignyplatz gefahren, in der die Brüder Voss an jenem verhängnisvollen Abend einen Absacker genommen hatten.
    »Ich bin Jack«, sagte der Barmann. »Jack – kommt von Jack Daniels. Wissen Sie, wer das trinkt?«
    »Keith Richards.«
    »Hey, Sie kennen sich aus. Und Frank Sinatra. Dem hat die Firma sogar ein paar Fässer geweiht. Waren nur für ihn.Dann hat man es geschafft, Mann. Wenn Jack Daniels einem ein paar Fässer reserviert.«
    Jack dachte nach.
    »Klar. Ihre Kollegen haben mich ständig gelöchert wegen den beiden. Sie saßen hier an der Bar, die beiden Männer. Tranken zwei oder drei Biere und redeten. Medizinmänner. Redeten nur über Medikamente. Stritten sich sogar.«
    »Über was?«
    »Ja, vielleicht ist streiten zu viel gesagt. Sie hatten wohl unterschiedliche Auffassungen, diskutierten halt. Der Ältere, der jetzt ja umgelegt worden ist, hatte auch einiges intus.«
    »Waren die beiden öfters mal hier?«
    »Nein. Nur der Ältere«
    »Allein?«
    »Nein. Mit seiner Frau. Tolle Frau, übrigens. Also ich verstehe nicht, wenn einer so eine Frau hat, warum der dann ein Schulmädchen braucht. Verstehen Sie das?«
    »Nein. Was kostet das Bier?«
    »Geht aufs Haus. Für die Polizei doch immer.«
    ***
    »Was wissen wir über Voss?«
    »Ein Vorzeigebürger«, sagte Schöttle, der alle Ermittlungsergebnisse aus dem Umfeld von Voss bündelte. »Anerkannter Professor. Arbeitete ehrenamtlich in verschiedenen Gremien der Charité. Er war Mitglied bei den Rotariern. Spendete für allerlei soziale Institutionen. Wäre wirklich Anwärter auf einen Orden, wenn er nicht ein kleines Mädchen vergewaltigt und erschlagen hätte.«
    »Also noch mal von vorne. Wir haben irgendetwas übersehen.«
    ***
    »Ich war heute übrigens beim Arzt.«
    »Muss ich mir Sorgen machen?«
    Daniel Kommareck kam sofort aus der Küche und stand nun im Türrahmen ihres gemeinsamen Arbeitszimmers. Er hatte die rot-weiß karierte Schürze umgebunden, die er meistens trug, wenn er kochte. Im Moment spülte er das Geschirr. Nun stand er in der Tür, eine steile Falte in der Stirn, die Schürze um, in der einen Hand hielt er die große Pfanne und in der anderen eines der blauen Trockentücher, von denen Finn einen ganzen Stapel von IKEA mitgebracht hatte.
    Sie lächelte ihn an.
    »Nein«, sagte sie. »Mach dir keine Sorgen. Reine Routine.«
    »Verstehe. Frauensachen, nicht wahr?«
    »Genau. Frauensachen.«
    Er kam näher.
    »Gerade hätte ich das Bedürfnis nach einer Untersuchung meiner hinreißend schönen Frau.«
    Sie lachte.
    »Ich muss Akten lesen. Die Untersuchung war schon.«
    »Mann oder Frau?«
    »Was?«
    »Hat dich ein Mann oder eine Frau untersucht?«
    Eine ganze Horde von Männern, dachte sie.
    Aber sie sagte: »Ich hab ’ne echt nette Ärztin.«
    »Sonst wär’ ich eifersüchtig wie ein … Ach, ich weiß auch nicht, wie wer. Aber jedenfalls ziemlich eifersüchtig.«
    Pfeifend schlenderte er

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