Die letzte Flut - Die letzte Flut - Flood
militärischen Vorbereitungen gegeben und ihn hereingeschleust.«
»Dann ist es aus.«
»Nein.« Piers schüttelte den Kopf, als wollte er seine Gedanken klären. »Die Stadt ist verloren. Nathan ist bereits weg. Man kann über ihn sagen, was man will, aber entschlussfreudig ist er. Und dieser zweite Chopper fliegt in ein paar Minuten los.«
»Wohin?«
»Zur Arche in Chosica, denke ich. Dort steht die Verteidigung noch. Wir haben eine Chance, auf der Arche zu sein, du und ich … Aber er hat mir einen Auftrag erteilt.«
»Was sollst du tun?«
»Hammond hinbringen.«
»Du machst Witze.«
»Nein. Du kennst Nathan: Blut ist dicker als Wasser. Hammond ist schon im Stadion, bei den Rebellen. Ollantay hat
den Vorteil des Überraschungsmoments auf seiner Seite, aber das sind keine ausgebildeten militärischen Einheiten. Eine Handvoll unserer Leute sollte imstande sein, sich durchzuschlagen, Hammond zu holen und Ollantay auszuschalten.« Er packte ihren Arm. »Hör mir zu, Lily. Das ist unsere Chance. Kristie ist dort, mit ihrem Kind. Wir glauben, dass sie in Ollantays Nähe sind - sie müssen bei ihm sein. Für Amanda kannst du jetzt nichts mehr tun. Aber wenn du ihre Tochter retten willst …«
Sie zögerte nicht. »Dann los.«
Er hielt sie fest. »Warte. Nimm die hier.« Er holte eine Handvoll leichter Gasmasken aus seiner Tasche und schüttelte sie, so dass sie sich entfalteten und Form annahmen. »Setz eine auf. Uns dürfte eigentlich nichts passieren. Die Zielgruppe von Nathans Ethnowaffen sind schließlich die Quechuas, aber …«
»Das würde Nathan nicht tun.«
Piers zeigte nach oben. »Er tut es bereits.«
Als sie hochblickte, sah sie, dass der Hubschrauber in der Luft ein gelbliches Gas ausspie. Schwerer als Luft, sank es rasch herab. Der Hubschrauber legte sich in die Kurve, drehte Kreise und verbreitete das Gas im ganzen Stadion.
»Scheiße«, stieß Lily hervor. Sie zog sich eine Maske über das Gesicht.
»Du sagst es. Und nimm noch eine mit. Kristie sollte immun sein. Aber ihr Kind …«
Als Ollantays Sohn war Manco ein halber Quechua. »In Ordnung.«
Ein Trupp AxysCorp-Soldaten kam auf die Beine. Mit aufblitzenden Schusswaffen rannten sie an Piers und Lily
vorbei und auf die Rebellen zu. Gasmasken dämpften ihr Gebrüll.
»Das ist unser Einsatzzeichen«, rief Piers. »Komm!«
Er zog sie auf die Beine. Sie griff nach der Handfeuerwaffe auf ihrem Rücken und stolperte hinter den Soldaten her.
71
Die Rebellen waren zahlreich, aber sie waren auch ein schlecht ausgebildeter, zusammengerotteter Haufen, und den meisten von ihnen fehlte jeder Sinn für Formation und Disziplin. Jetzt, wo die Quechua-Anführer würgend zu Boden fielen, als das gelbe Gas ihre Lungen füllte, brach selbst unter denjenigen, die gegen das ethnospezifische Toxin immun waren, Panik aus.
Der AxysCorp-Trupp pflügte durch den Mob wie eine Pfeilspitze, die sich in Fleisch grub, und hinterließ eine Spur von Toten und Verwundeten. Lily, die hinter dem Trupp hereilte, sah, dass viele der Gefallenen Überreste westlicher Kleidung trugen, sogar abgenutzte Kleidungsstücke mit dem AxysCorp-Logo. Das mussten Bürger von Walker City sein, Amerikaner wie die Familie ihres Vaters, die ebenso weit von zu Hause entfernt gestrandet waren wie sie und heute hier starben.
Es war nicht schwer, Ollantay mit seinem goldenen Helm und seinem stolzen Inka-Federschmuck zu finden. Während um ihn herum alle würgend zu Boden sanken, wobei ihnen die geschwollene Zunge aus dem Mund quoll, stand er unberührt da, und seine erhobene Kalaschnikow spuckte Feuer, bis der AxysCorp-Trupp ihn überwältigte und ihm die Waffe aus den Händen wand. Ein paar AxysCorp-Wachen zerrten
Hammond Lammockson auf die Beine. Er hatte versucht, sich unter den Quechua-Leichen zu verstecken.
Und da war Kristie, sie kniete auf dem Boden, ihren Sohn an die Brust gedrückt. Lily eilte mit der Maske zu ihr. »Setz ihm die hier auf, Kristie - schnell!«
Kristie starrte sie an, die Augen vom Schock geweitet. Aber sie nahm die Maske, zog sie dem Jungen mit zitternden Händen über den Kopf und straffte das Gummiband. »Was ist das, Lily? Die Leute haben einfach angefangen zu sterben .«
»Nathans Genom-Waffen. Ein ethnospezifisches Toxin, das nur bei Quechuas wirkt. Angeblich selbst dann tödlich, wenn man nur ein Viertel-Quechua ist. Dir und mir sollte nichts passieren, aber dein Junge …«
»Das ist abscheulich!«
»Abscheulicher als ein AK-47? Hör zu, du musst
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