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Die letzte Flut - Die letzte Flut - Flood

Titel: Die letzte Flut - Die letzte Flut - Flood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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herausgeholt, oder nicht? Gehen Sie an die Öffentlichkeit, wenn Sie wollen, Miss Gray, das ist Ihr gutes Recht. Ich bitte Sie nur um ein wenig Zeit, damit ich mich um die Sache kümmern und das Problem lösen kann.«
    Lily sah, dass Helen verwirrt war, dass sie ihm zu widerstehen versuchte, doch an der Kraft seiner Persönlichkeit scheiterte. Sie nahm ihre Hand. »Das scheint mir momentan das Beste zu sein, Helen.«
    Lammockson nickte, offenbar zufrieden. »Alles wieder gut? Ja?« Er fasste Helen an den Schultern. »Wir werden das gemeinsam durchstehen, Sie und ich. Aber jetzt muss ich mich um einen Raum voller reicher Leute kümmern.« Er drehte sich um und ging davon. Angehörige des Personals scharten sich um ihn wie Entenküken, die ihrer Mutter folgten.
    Piers kam mit raschen Schritten zu Lily zurück. »Es geht los. Sie haben eine Flutwarnung für das ganze Mündungsgebiet rausgegeben. Ich stehe in Verbindung mit der Gold-Command-Einsatzzentrale. Sie mobilisieren alles, was sie haben. AxysCorp bringt seine Chopper ebenfalls in die Luft, für eventuelle Rettungsoperationen. Wir können auch was
tun - kommst du mit? Lammocksons Leute besorgen uns gerade einen Hubschrauber. Wir können unterwegs sein, bevor der Sturm hier ist. Wenn wir uns beeilen.«
    »Ist lange her, dass ich einen Chopper geflogen bin.«
    »Du sollst ihn ja nicht selbst fliegen. Aber du kennst dich mit den Maschinen aus. Du könntest eine große Hilfe sein.«
    Lily dachte plötzlich an ihre Schwester und die Kinder, die an diesem Nachmittag vermutlich im Dome waren. »Könnt ihr mich nach Greenwich bringen?«
    »Bestimmt.« Piers wandte sich an Gary und Helen. »Ihr beiden seid hier wahrscheinlich am sichersten.«
    »Nein, danke«, brummte Gary. »Sag mal, Piers, könntest du mich zum Sperrwerk bringen lassen? Ich stehe mit ein paar Kollegen dort in Verbindung. Ich würde gern rausfinden, was eigentlich los ist.«
    Lily legte eine Hand auf seinen Arm. »Du bist betrunken, Gary, und nicht in der Verfassung, um …«
    »Aber nicht mehr lange.« Grinsend hielt Gary eine Tablettenpackung hoch. »Heutzutage gibt’s Ausnüchterungspillen, Lil. Schau mal in deine Minibar.«
    »Also, zum Sperrwerk«, sagte Piers. »Aber wir müssen schnell machen.«
    Lammocksons tiefe Stimme dröhnte aus einer Lautsprecheranlage. Die Party werde von einer Flutwarnung gewürzt, verkündete er, aber es gebe keinen Grund zur Sorge, die Hydrometropole sei absolut hochwasserfest, und jeder, der so klug gewesen sei, einen Katastrophenurlaub zu buchen, werde sofort von hier weggebracht und versorgt.
    Und dann kippte der Boden unter Lilys Füßen. Das ganze schwimmende Gebäude stieg wie eine riesige Fahrstuhlkabine
in die Höhe. Einige von Lammocksons Gästen taumelten; man hörte aufgeregtes Gelächter.
    »Heilige Scheiße«, rief Gary.
    Der Raum sank wieder nach unten.
    »Was meinst du, wie hoch das war?«, fragte Lily.
    Piers zuckte mit den Achseln. »Schwer zu sagen. Ein, zwei Meter?«
    Lily wusste nichts über das Themse-Sperrwerk und Londons allgemeine Hochwasserschutzmaßnahmen. »Mit einer Welle von dieser Höhe wird das Sperrwerk doch bestimmt fertig, oder?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte Gary aufrichtig. »Die Mündung kanalisiert den Sturm wie ein Trichter - das Flussbett wird flacher. Wenn die Flutwelle das Sperrwerk erreicht, wird sie höher sein.«
    »Wie viel höher?«
    Darauf hatte er keine Antwort.
    »Kommt schon«, bellte Piers. »Holen wir unsere Sachen.«
    Sie eilten ihm nach, schnappten sich ihre Mäntel, liefen durch den verglasten Pier zum Hubschrauberlandeplatz.
    Lily sah auf ihre Armbanduhr. Es war kurz nach drei Uhr nachmittags.

10
    Fünfzehn Minuten später jagte ein AxysCorp-Hubschrauber themseaufwärts nach Westen und brachte Gary Boyle zum Sperrwerk.
    Der Sturm drang bereits machtvoll in die Themsemündung vor, aber er würde eine Stunde brauchen, um von Southend bis zum Sperrwerk zu gelangen. Der Chopper ließ ihn trotz der heftigen Windböen und des starken, peitschenden Regens mühelos hinter sich. Unter ihnen tobte der Fluss; trübe und schäumend warf er sich gegen die Ufer, die ihn eindämmten. Die Wattflächen gegenüber von Canvey und Tilbury waren bereits überflutet, und Hochwasser glitzerte bei South Benfleet, East Tilbury, Northfleet und auf den Rainham Marshes.
    Der Hubschrauber setzte Gary in einem Ort namens Woolwich Reach am Südufer der Themse ab, beim Kontrollturm des Themse-Sperrwerks, und startete sofort wieder, um woanders

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