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Die letzte Flut - Die letzte Flut - Flood

Titel: Die letzte Flut - Die letzte Flut - Flood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Das Rampenlicht verlangt natürlich nach großen Gesten. Nach spektakulären Aktionen.«
    »Und unsere Rettung war so eine spektakuläre Aktion, stimmt’s?«
    »Wir haben euch rausgeholt, oder nicht? Ich sehe nichts Falsches darin, etwas Gutes zu tun und auch selbst davon zu profitieren. Sehen Sie diese Burschen dort in der Ecke?« Lammockson zeigte auf eine Gruppe von Männern mittleren Alters, die unter dem großen Kronleuchter fröhlich Blätterteigpasteten futterten; klein und dunkelhäutig, trugen sie ihre Anzüge mit einer gewissen Gleichgültigkeit. »Älteste von Tuvalu.«
    »Von wo?«, fragte Lily.
    »Ein Inselstaat. Vom Anstieg des Meeresspiegels bedroht«, erklärte Gary.
    »Sie sind nicht mehr auf dem aktuellsten Stand, mein Freund«, sagte Lammockson. »Nicht mehr bedroht - überschwemmt, überflutet, verschwunden. Tuvalu wurde schon
lange Monate vor dem Ende verlassen, als das Salzwasser die Ernte vernichtete und die Kokosnüsse ungenießbar machte. Immerhin ist niemand ums Leben gekommen, nur der Staat selbst ist untergegangen - man hat alle zehntausend Einwohner nach Neuseeland und anderswohin evakuiert. Und die allerletzten Hubschrauber, die die weinenden Ältesten vor den immer höher werdenden Wellen gerettet haben …«
    »Waren von AxysCorp?«, riet Gary.
    »Verdammt richtig. Öffentlich Gutes tun. In einer Welt voller Probleme Führungskraft zeigen. Das ist mein Ansatz. Das mache ich mit meinem Geld. Und es wird in Zukunft von grundlegender Bedeutung sein, glauben Sie mir. Denken Sie nur an die Überschwemmungen - in diesem Land gibt es eine Umweltbehörde, die ungefähr so viel Führungskraft an den Tag legt wie ein ertrinkendes Kätzchen, und eine Regierung, die nach wie vor ihre Investitionen in den Hochwasserschutz kürzt. Aber wenn der Meeresspiegel weiter so steigt wie bisher, können wir uns noch auf einiges gefasst machen.«
    »So schlimm wird es doch wohl nicht werden«, sagte Lily, die das Gespräch allmählich beunruhigend fand.
    Gary runzelte die Stirn. »Ich bin überhaupt nicht mehr auf dem Laufenden - ich muss mich wirklich über all diese Dinge informieren.«
    »Wissen Sie, es ist mein Ernst, dass ich mit Ihnen in Kontakt bleiben möchte«, sagte Lammockson mit schwerer Stimme. »Da Sie jahrelang fort waren, haben Sie eine einzigartige Perspektive, einen frischen Blick auf eine immer verrückter werdende Welt. Und ich …«
    Eine Alarmglocke ertönte, ein zarter Gong. Das Streichquartett hörte auf zu spielen.

    George Camden horchte mit abwesender Miene ins Leere. »Es ist der Sturm, Sir. Er kommt auf uns zu, Richtung Themsemündung. Wir sind nicht in Gefahr. Aber die Gäste sollten davon unterrichtet werden.«
    »Kümmern Sie sich darum«, blaffte Lammockson. Camden nickte und eilte davon. Lammockson wandte sich an die ehemaligen Geiseln. »So gern ich weiter mit Ihnen plaudern würde, ich muss jetzt leider …«
    »Nein.« Helen hatte während Lammocksons Ausführungen geschwiegen. Jetzt legte sie ihm eine Hand auf den Arm. »Warten Sie. Ich muss mit Ihnen über mein Baby reden.«
    Er sah sie sanft an. »Miss Gray.«
    »Es war einer Ihrer Männer, Ihrer Ärzte, der mir die Kleine weggenommen hat. Wo immer sie jetzt ist, Sie sind dafür verantwortlich.«
    »Das akzeptiere ich voll und ganz. Wir tun alles, was wir können …«
    »Das genügt nicht!« Helen wedelte mit einer Hand. »Sehen Sie sich all diese Kameras, diese Mikrofone an. Warum stehe ich nicht einfach auf und sage ihnen, dass Nathan Lammockson, der Retter der Welt, mein Baby gestohlen hat?«
    Lily berührte sie am Arm. »Na, na, Helen …«
    »Warum gehe ich nicht zu den Zeitungen? Warum schreibe ich nicht ein verdammtes Buch?«
    »Miss Gray.« Lammockson blickte Helen fest in die Augen, seine volle, beeindruckende Aufmerksamkeit war ganz auf sie gerichtet. » Miss Gray . Ich höre, was Sie sagen. Und wissen Sie was? Ich verstehe es voll und ganz. Moralisch gesehen haben Sie absolut recht. Meine Männer haben das Kind in
ihre Obhut genommen, wir haben nicht aufgepasst, und wir sind verantwortlich. Ich bin verantwortlich. Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, dass ich Ihren kleinen Jungen finden und Ihnen zurückgeben werde.«
    »Es ist ein Mädchen«, sagte Helen bitter.
    »Ihr kleines Mädchen … Tut mir leid. Schauen Sie sich um. Zweifeln Sie daran, dass ich über die erforderlichen Mittel verfüge? Nein. Zweifeln Sie an meiner Entschlossenheit, es bis zum Ende durchzufechten? Nein. Ich habe Sie aus Barcelona

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