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Die letzte Flut - Die letzte Flut - Flood

Titel: Die letzte Flut - Die letzte Flut - Flood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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wie ein Blatt im Herbststurm. Gary sah nach unten, wo er erneut das Sperrwerk erblickte. Die Stahlhauben reihten sich standfest aneinander. Die Themse tobte bereits heftiger als noch vor ein paar Minuten. Am Ufer, vor einem Zaun, der den Sperrwerksturm schützte, standen sich eine Schar von Demonstranten in Regenmänteln und mit durchnässten Transparenten und eine Reihe von Polizisten in Schutzausrüstung gegenüber.
    »Worüber beschweren die sich?«, fragte Gary stirnrunzelnd.
    Sanjay blickte über die Schulter ebenfalls nach unten. »Reich gegen arm. Sie protestieren dagegen, dass man Milliarden
ausgegeben hat, um London zu schützen, während das restliche England überschwemmt wird. Und so weiter.«
    »Wär’s ihnen etwa lieber, wenn London überflutet würde?«, bellte Thandie. »Machen wir uns an die Arbeit.«
    Die Maschine schoss vorwärts, jagte nach Osten in den herannahenden Sturm hinein, und Thandie jauchzte.
     
    Der Regen prasselte unaufhörlich gegen die Cockpit-Verglasung. Er war so stark, dass Gary kaum hinausblicken konnte. Die kleine, mit den drei Passagieren und all den wissenschaftlichen Geräten randvolle Kabine vibrierte und schepperte, als der Hubschrauber hin und her geworfen wurde. Gurte zerrten an ihnen, der Rumpf knirschte. Dies war etwas ganz anderes als der ruhige, professionelle Flug mit dem AxysCorp-Piloten auf dem Herweg. Thandie schien den Sturm herauszufordern, indem sie geradewegs durch die Turbulenzen raste. Sanjay versuchte, seinen Laptop zu bedienen; jetzt verstand Gary, weshalb er sich das schmale Gerät auf die Knie geschnallt hatte.
    Gary beugte sich vor. »Also, was ist mir entgangen, was deinen Part in der Seifenoper des akademischen Lebens angeht, Thand?« Er musste schreien, um sich bei dem Lärm verständlich zu machen.
    »Nicht viel«, brüllte sie zurück. »Ist doch immer dasselbe bei uns. Abhandlungen schreiben, sich nach lobenden Erwähnungen abstrampeln, Stipendienanträge für ein paar weitere Jahre zusammenschustern, renommierten Professoren, die ihre Hände nicht bei sich behalten können, auf die Finger klopfen. Die Klimawissenschaft hat in den letzten Jahren Hochkonjunktur gehabt, besonders seit unsere
Modelle alle nicht mehr richtig funktionieren. Aber es ist noch genauso schwer, sich damit seine Brötchen zu verdienen.«
    »Wie das Leben einer jungen Wissenschaftlerin eben so ist …«
    »Ja. Oh, und ich bin aus der Royal Society in London rausgeflogen. Hab eine Auseinandersetzung mit einem alten Knaben gehabt, der mir vorgeworfen hat, ich würde den Klimawandel leugnen.«
    »Du machst Witze!«
    »Nee. Aber ich habe Daten über den Anstieg des Meeresspiegels gefunden, die nicht zum Paradigma passten.«
    »Also hast du nichts geleugnet.« »Ich habe vielmehr darauf hingewiesen, dass da offenbar noch was anderes passiert. Was Neues, das nicht mit den üblichen Mechanismen, also der Abschmelzung der Eiskappen und der thermischen Ausdehnung des Meerwassers, zu erklären ist. Diese Leute haben zu lange immer und immer wieder ihren Standpunkt vertreten müssen, und dabei hat die Opposition viel zu oft unter die Gürtellinie gezielt. Jetzt fassen sie schon die kleinste Infragestellung als Widerlegungsversuch auf. Andererseits gibt’s massenweise Kommentatoren, die in all diesen außergewöhnlichen Ereignissen den Beweis dafür sehen, dass die globale Erwärmung Realität ist, obwohl es keine unmittelbare kausale Verbindung gibt, und darüber regen sich wiederum die ganzen Leugner der globalen Erwärmung auf. Es ist ein einziges großes Durcheinander.«
    »Deine Daten waren lausig«, sagte Sanjay. »Ich meine, bei der Royal Society. Deine Schlussfolgerungen waren Schüsse
ins Blaue. Sogar ich hätte dich rausgeschmissen, selbst wenn du Isaac Keegan nicht gesagt hättest, er habe nur Scheiße im Kopf.«
    »Ich bereue nichts«, rief Thandie zurück. »Die ersten Berichte über neue Ereignisse in der Welt werden immer niedergebrüllt. Du kanntest doch Hansen vom Goddard Center, Gary, du weißt, wie es für Einzelgänger ist.« Sie sang: »›They all laughed at Christoph Columbus …‹«
    »Aber du arbeitest noch«, sagte Gary.
    »Irgendwie, ja.«
    »Und was habe ich sonst noch verpasst? Gibt’s derzeit einen Mann in deinem Leben? Einen Mister Jones?«
    Thandie zögerte. Sanjay sah kurz zu Gary herüber und senkte den Blick dann wieder auf seine Displays.
    »Du hast wohl noch nichts davon gehört«, sagte Thandie dann.
    »Wovon?«
    »Ich habe da so einen Typen

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