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Die letzte Geisha: Eine wahre Geschichte (insel taschenbuch) (German Edition)

Die letzte Geisha: Eine wahre Geschichte (insel taschenbuch) (German Edition)

Titel: Die letzte Geisha: Eine wahre Geschichte (insel taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sayo Masuda
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durch eine Art von Gehirnwäsche eliminiert werden, die nur die allerwenigsten halbwegs unbeschadet überstehen. Die holden Schönheiten im Geisha-Gewerbe rekrutieren sich aus den Verlierern der Gesellschaft: Es sind Töchter verelendeter Menschen, die sich durch den Verkauf ihrer Kinder zu sanieren trachten, oder Mädchen, die im Kindesalter missbraucht worden sind; es sind ungewollt zur Welt gekommene Kinder oder Opfer zerrütteter Familienverhältnisse, die im Geisha-Gewerbe noch zusätzlichmissbraucht und ausgebeutet werden, bis sie, ausgelaugt und seelisch verkrüppelt, sich selbst überlassen werden.
    Obwohl nur knapp die Hälfte des Werkes tatsächlich die Geisha-Welt beschreibt, ist der spätere Werdegang der Verfasserin nicht minder wichtig, führt er doch drastisch vor Augen, daß die Tatsache, als Kind an einen Geisha-Betrieb verkauft worden zu sein, ihr gesamtes späteres Leben überschattet und jedes noch so kleine Quäntchen Glück, das sie zu erhaschen glaubte, im Handumdrehen in ein um so größeres Unglück verkehrt. Die Schläge, die das Kainsmal des Geisha-Gewerbes dieser schmächtigen, ohnehin verletzten Frau verursacht, sind so gewaltig, daß sie daran zu zerbrechen droht. Ihr Überleben – und Weiterleiden – verdankt sie allein einer Reihe von Zufällen. Bis dahin hatte sie unreflektiert die Wertvorstellungen ihrer Umwelt übernommen; mit widerlichen Männern zu schlafen war ihr deswegen gleichgültig, weil sie es als notwendigen Schritt auf dem Weg zu einer Geisha-Karriere betrachtete, die sie von Hunger und Schikanen befreien würde. Es war der Preis, um den das zerlumpte, halb verhungerte Kind zu einer Prinzessin in Seidenbrokat und Luxus aufsteigen konnte, und dieser Preis erschien ihr gering. Für die Skrupel und seelische Pein ihrer Geisha-Gefährtinnen hatte sie auffallend wenig Verständnis. Diese Einstellung brach jedoch vollkommen zusammen, nachdem sie erstmals wirkliche Liebe erfahren hatte. Diese Erfahrung war der Wendepunkt in ihrem Leben. Nun ekelte sie es nicht nur, mit ihrem häßlichen, alten und geilen Mäzen schlafen zu müssen, sondern brachte ihr auch die Erkenntnis, daß ihr Dasein als frühere Geisha und Mätresse wie ein unüberbrückbarer Graben zwischen ihren Träumen und deren Verwirklichung lag. Der Verzicht auf die Liebe ihres Lebens war so schmerzlich, daß er zwei Selbstmordversuche nach sich zog. Auch alle Heiratsanträge, die ihr den Traum eines »normalen« Ehefrauenlebens hätten erfüllen können, mußte sie ablehnen, um nicht, wenn ihre Vergangenheit an den Tag kommt, vom Ehemann mit Schimpf und Schande aus dem Haus gejagt zu werden. Das Ansehen der Geisha in der Provinz war nämlich dergestalt, daß schon die Schuljungen Geisha-Schülerinnen beschimpften und mit Steinen bewarfen. Das Bewußtsein, daß sie sich dieses Unglück nicht selber zuzuschreiben hatte, sondern einer Mutter, die sie gedankenlos in die Welt gesetzt und dann ihrem Schicksal überlassen hatte, ist das Motiv, das die Autorin zur Niederschrift ihrer Biographie veranlaßte.
    Als im Jahr 1955 die Frauenzeitschrift Shufu no tomo in der Leserschaft einen Wettbewerb für Kurzgeschichten ausschrieb, beteiligte sich auch Masuda Sayo, die davon gehört hatte und das ausgelobte Preisgeld gut gebrauchen konnte, indem sie ihre in unbeholfenen Silbenzeichen notierten Erlebnisse einsandte. Die Redaktion kürte ihr Manuskript zu einer der drei besten Einsendungen und begann 1956 mit dem Abdruck als Fortsetzungsgeschichte.
    Hierauf wurde der Verlag Heibonsha aufmerksam und brachte die Autorin dazu, ihre ursprünglich episodenhaft aneinandergereihten Fragmente zu einer zusammenhängenden Autobiographie umzuformulieren und die Welt der Geisha für Außenstehende verständlich zu erläutern. Das nur drei Monate später eingereichte, vor Schreibfehlern strotzende Manuskript wurde nur orthographisch korrigiert und 1957 in der vorliegenden Fassung veröffentlicht. Im Verlag hatte man nach langer, kontroverser Diskussion beschlossen, am Text keine redaktionellen Eingriffe vorzunehmen, um den Originalton der kraftvollen Sprache trotz all ihrer Mängel zu bewahren. In der Tat zeichnet sich das Werk durch eine reiche Fülle umgangssprachlicher Ausdrücke und Redensarten aus, während an stilistischen Schwächen häufige Tempuswechsel, Widersprüche und der nicht immer adäquate Straßenjargon zu nennen sind. Die Übersetzung ist bestrebt, die Kraft des Ausdrucks zu bewahren, die stilistischen Schwächen jedoch

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