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Die letzte Generation

Die letzte Generation

Titel: Die letzte Generation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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Ihnen der Weltraum verschlossen ist. Wir hatten dabei eine Absicht. Wir erlassen nicht zu unserem Vergnügen Verbote, aber haben Sie je überlegt, was ein Mann aus Ihrer Steinzeit, wenn Sie mir diesen wenig schmeichelhaften Vergleich verzeihen wollen, empfunden hätte, wenn er plötzlich in eine moderne Stadt versetzt worden wäre?“
    „Sicherlich“, protestierte die „Herald Tribüne“, „gibt es da einen grundlegenden Unterschied. Wir sind an die Wissenschaft gewöhnt. In Ihrer Welt gibt es zweifellos viele Dinge, die wir nicht verstehen, aber sie würden uns nicht wie Zauberei erscheinen.“
    „Sind Sie dessen ganz sicher?“ fragte Karellen so leise, daß man seine Worte kaum hören konnte. „Nur hundert Jahre liegen zwischen dem Zeitalter der Elektrizität und dem Zeitalter des Dampfes, aber was hätte ein Ingenieur der viktorianischen Zeit mit einem Fernsehapparat oder Elektronengehirn angefangen? Und wie lange hätte er leben müssen, wenn er anfinge, ihre Arbeitsweise zu erforschen? Die Kluft zwischen zwei Technologien kann leicht so groß werden, daß sie – tödlich wird.“
    („Hallo“, flüsterte „Reuter“ der „BBC“ zu, „wir haben Glück. Er wird eine große politische Erklärung abgeben. Ich kenne die Anzeichen.“)
    „Und es gibt noch andere Gründe, warum wir die menschliche Rasse auf die Erde beschränkt haben. Passen Sie auf!“
    Das Licht wurde noch matter und erlosch. Dann bildete sich in der Mitte des Raums eine milchige Masse. Sie formte sich zu einem Wirbel von Sternen, einem Spiralnebel, gesehen von einem Punkt weit außerhalb seiner äußersten Sonne.
    „Kein menschliches Auge hat bisher jemals dieses Bild gesehen“, ertönte Karellens Stimme aus der Dunkelheit. „Sie sehen Ihr eigenes Universum, die Milchstraßeninsel, der Ihre Sonne angehört, aus einer Entfernung von einer Million Lichtjahren.“
    Ein langes Schweigen folgte. Dann fuhr Karellen fort, und jetzt hatte seine Stimme etwas, was nicht ganz Mitleid und nicht geradezu Verachtung war.
    „Ihre Rasse hat eine bemerkenswerte Unfähigkeit an den Tag gelegt, mit den Problemen Ihres eigenen, ziemlich kleinen Planeten fertig zu werden … Als wir hierherkamen, waren Sie im Begriff, sich selbst mit den Kräften zu vernichten, die die Wissenschaft Ihnen übereilt gegeben hatte. Ohne unsere Einmischung wäre die Erde heute eine radioaktive Wüste.
    Jetzt haben Sie eine friedliche Welt und eine geeinte Rasse. Bald werden Sie zivilisiert genug sein, Ihren Planeten ohne unsern Beistand zu verwalten. Vielleicht könnten Sie unter Umständen die Probleme eines ganzen Sonnensystems meistern, sagen wir von fünfzig Monden und Planeten. Aber bilden Sie sich wirklich ein, daß Sie jemals mit diesem fertig werden könnten?“
    Der Nebel dehnte sich aus. Jetzt rasten die einzelnen Sterne vorbei, erschienen und verschwanden so schnell wie Funken eines Schmiedefeuers. Und jeder dieser vergänglichen Funken war eine Sonne mit wer weiß wie vielen kreisenden Welten …
    „In dieser unserer Milchstraße“, murmelte Karellen, „gibt es siebenundachtzigtausend Millionen Sonnen. Selbst diese Zahl gibt nur eine schwache Vorstellung von der Unermeßlichkeit des Weltraums. Wollten Sie diesen Versuch machen, wären Sie wie Ameisen, die alle Sandkörner in allen Wüsten der Welt verzeichnen und klassifizieren wollten.
    Ihre Rasse kann auf ihrer jetzigen Entwicklungsstufe diese ungeheure Aufgabe nicht meistern. Eine meiner Pflichten war es, Sie gegen die Mächte und Kräfte zu schützen, die zwischen den Sternen liegen, Kräfte jenseits von allem, was Sie sich überhaupt vorstellen können.“
    Das Bild der wirbelnden Feuernebel der Milchstraße verschwand: Das Licht kehrte in die plötzliche Stille des großen Raums zurück.
    Karellen wendete sich zum Gehen; die Konferenz war vorbei. An der Tür blieb er stehen und blickte auf die stumm gewordene Menge zurück. „Es ist ein bitterer Gedanke, aber Sie müssen ihm ins Auge sehen. Die Planeten können Sie eines Tages besitzen. Aber die Sterne sind nichts für den Menschen.“
     
    „Die Sterne sind nichts für den Menschen.“ Ja, es würde sie kränken, daß man ihnen die himmlischen Tore vor der Nase zugeschlagen hatte, aber sie mußten lernen, der Wahrheit ins Auge zu sehen – soweit man ihnen die Wahrheit aus Barmherzigkeit offenbaren konnte.
    Von den einsamen Höhen der Stratosphäre blickte Karellen auf die weit und die Menschen nieder, die in seine Hut gegeben waren. Er dachte an

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