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Die letzte Generation

Die letzte Generation

Titel: Die letzte Generation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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Kolonie. Er hörte aufmerksam zu, während Jeff seine Erzählung wiederholte, ohne im geringsten von der neuen Umgebung eingeschüchtert zu sein. Dann, während sein ahnungsloser Patient die Spielsachen im Nebenzimmer der Reihe nach ablehnte, beruhigte der Arzt Jean.
    „Es liegt kein Grund vor, irgendeine geistige Störung anzunehmen. Sie müssen bedenken, daß er ein schreckliches Erlebnis gehabt hat und verhältnismäßig gut davongekommen ist. Er ist ein sehr phantasiebegabtes Kind und glaubt wahrscheinlich seine eigene Geschichte. Also tun Sie es auch, und machen Sie sich keine Sorgen, falls nicht noch andere Symptome auftreten. Dann teilen Sie es mir sofort mit.“
    An diesem Abend machte Jean ihren Mann mit dem Ausspruch des Arztes bekannt. Er schien nicht so erleichtert zu sein, wie sie gehofft hatte, und sie schob das auf seine Sorge über die Beschädigung seines geliebten Theaters. Er brummte nur: „Das ist ja gut“ und vertiefte sich in die neueste Nummer von „Bühne und Studio“. Es sah aus, als habe er das Interesse an der ganzen Sache verloren, und Jean ärgerte sich irgendwie über ihn.
    Aber drei Wochen später, am ersten Tage, als der Damm wieder eröffnet war, begab sich George auf seinem Fahrrad nach Sparta. Der Strand war noch mit Unmengen zerschmetterter Korallen übersät, und an einer Stelle schien das Riff selbst zerschmettert worden zu sein. George überlegte, wie lange die Myriaden von geduldigen Polypen wohl brauchen würden, um den Schaden auszubessern.
    Es rührte nur ein Pfad die Klippe hinauf, und nachdem George wieder zu Atem gekommen war, begann er den Anstieg. Einige vertrocknete Pflanzenteile, die sich in den Felsen verfangen hatten, bezeichneten die Grenze der Flut.
    Lange Zeit stand George Greggson auf dem einsamen Pfad und starrte auf den geschmolzenen Felsen zu seinen Füßen. Er versuchte sich zu sagen, daß es ein Streich des lange erloschenen Vulkans sei, gab aber bald diesen Versuch der Selbsttäuschung auf. Seine Gedanken wanderten zu jener viele Jahre zurückliegenden Nacht zurück, als er und Jean an dem törichten Experiment bei Rupert Boyce teilgenommen hatten. Niemand hatte jemals wirklich begriffen, was damals geschehen war, aber George wußte, daß in unerforschlicher Weise diese beiden seltsamen Ereignisse miteinander verknüpft waren. Zuerst war es Jean gewesen, jetzt ihr Sohn. George wußte nicht, ob er froh oder furchtsam sein sollte, und in seinem Herzen sprach er ein stilles Gebet: „Ich danke Ihnen, Karellen, für alles, was die Ihren für Jeff getan haben. Aber ich wollte, ich wüßte, warum sie es taten.“
    Er ging langsam an den Strand hinunter, und die großen weißen Möwen umkreisten ihn, ärgerlich, weil er kein Futter für sie mitgebracht hatte.
     
     
    3
     
    Karellens Ansuchen schlug, obwohl es seit der Gründung der Kolonie jederzeit zu erwarten gewesen war, wie eine Bombe ein. Es stellte, wie jeder sofort begriff, eine Krise für Neu-Athen dar, und niemand konnte entscheiden, ob sich Gutes oder Schlimmes daraus ergeben würde.
    Bis jetzt war die Kolonie ohne jede Einmischung der Overlords ihren Weg gegangen; sie hatten sie völlig sich selbst überlassen, wie sie ja in der Tat die meisten menschlichen Tätigkeiten unbeachtet ließen, die nicht umstürzlerisch waren und ihre Verhaltensmaßregeln nicht verletzten. Ob man die Ziele der Kolonie umstürzlerisch nennen konnte, war ungewiß. Sie waren unpolitisch, gingen aber auf geistige und künstlerische Unabhängigkeit hinaus. Und wer wußte, was sich daraus entwickeln konnte? Die Overlords konnten vielleicht die Zukunft Neu-Athens klarer voraussehen als seine Gründer, und sie mochten nicht damit einverstanden sein. Natürlich, wenn Karellen einen Beobachter, Inspektor oder wie man ihn sonst nennen wollte, zu entsenden wünschte, so war dagegen nichts zu machen. Vor zwanzig Jahren hatten die Overlords angekündigt, daß sie ihre ganzen Überwachungsmittel ausgeschaltet hätten, so daß die Menschheit sich nicht länger beobachtet zu fühlen brauche. Jedoch die Tatsache, daß solche Mittel noch immer vorhanden waren, bedeutete, daß den Overlords nichts verborgen bleiben konnte, wenn sie es wirklich wissen wollten.
    Manche auf der Insel begrüßten diesen Besuch als eine Gelegenheit, etliche der kleineren Rätsel der Overlord-Psychologie zu lösen, nämlich ihr Verhältnis zur Kunst. Betrachteten sie Kunst als eine kindische Verirrung der menschlichen Rasse? Besaßen sie selbst irgendeine

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